Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
gedauert, sie anfertigen zu lassen. Aber das war es auf jeden Fall wert, weil sie …“
Spontan umfasste Izzy seine Hand mit der Schatulle und zog sie an ihre Wange. „Du denkst dir das wundervollste Geschenk für mich aus, das es auf der Welt geben kann, und ich bin so scheußlich zu dir“, ging sie mit sich ins Gericht. „Verzeih …“
„Du brauchst dich nicht für etwas zu entschuldigen, was mein Fehler war“, sagte Matteo hastig und zog seine Hand zurück, um die Kette aus der Schatulle zu nehmen. Das verdächtige Glitzern in Izzys blauen Märchenaugen ließ leichte Panik in ihm hochsteigen. „Komm, ich lege sie dir um … Gefällt sie dir?“
„Ich liebe sie.“ Natürlich spürte sie, wie er zusammenzuckte.
„Es soll ein Dankeschön für deine Arbeit sein“, sagte er rasch. „Und dafür, dass du uns deinen fantastischen Song zur Verfügung stellst.“
Angesicht seiner Anspannung zwang Izzy sich zu einem spöttischen Lächeln. „Keine Bange, Euer Hoheit . Es ist die Kette, die ich liebe, nicht dich. Können wir jetzt endlich gehen?“
Ihr zweiter Auftritt im königlichen Ballsaal verlief für Izzy Jackson weitaus entspannter als der erste, oder als sie es sich selbst in ihren kühnsten Träumen hätte ausmalen können. Wenn Matteo auch nicht die ganze Zeit über an ihrer Seite blieb, hielt er sich doch im Hintergrund bereit, um ihr notfalls zur Seite zu stehen.
Doch das war zu beider Erstaunen gar nicht nötig.
Mit ihrem Sitznachbarn beim Dinner, einem jungen, glutäugigen Scheich, unterhielt sie sich so angeregt über Wüsten-Rallyes und Kamele, dass sie gar nicht dazu kam, sich um Fragen der Etikette zu sorgen.
Selbst nach dem Ball, als sie neben dem Prinzen im Sportwagen saß, war Izzy noch völlig aufgekratzt. In der Annahme, dass sie einen Nachtklub besuchen würden, plauderte sie munter drauflos, bis sie bemerkte, dass sie vor einer Klinik anhielten. Doch was sie hier erwartete, wollte Matteo nicht verraten, stattdessen lotste er seine verblüffte Begleiterin nur mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen durch einen Nebeneingang ins Krankenhaus.
Offenbar kannte er sich hier gut aus. Nach einigen langen Gängen und etlichen Treppenstufen landeten sie auf der Kinderstation der Klinik, wo man sie offenbar nicht erwartete.
„Wo kommen Sie denn um diese Uhrzeit her, Euer Hoheit ?“, fragte eine resolut wirkende Krankenschwester ohne auch nur einen Anflug von Scheu. „Ich dachte, Sie wären zu müde vom Geldeinsammeln, um uns jetzt noch zu besuchen.“
Matteo grinste. „Ich denke, diesmal bekommen wir das Doppelte vom letzten Jahr zusammen. Wo sind denn alle?“
Die Schwester lachte. „Na, das müssten Sie sich doch denken können, immerhin haben Sie den Aufenthaltsraum eingerichtet und bezahlt!“
„Und Jessica? Ist sie noch wach?“
„Ganz bestimmt“, sagte die Schwester, wobei ein weiches Lächeln ihr Gesicht erhellte. „Sie hatte heute einen schlechten Tag, aber Sie mit der ganzen Kompanie zusammen life über den roten Teppich schreiten zu sehen, hat ihre Lebensgeister wieder geweckt. Schauen Sie ruhig kurz zu ihr rein, Euer Hoheit .“
Matteo nickte. „Deshalb sind wir hier.“
Izzy konnte kaum fassen, was sie sah, als sie kurz darauf einen hellen, großen Raum betraten, der mit Betten, Sofas, Hängematten, Sitzkissen und jedem technischen Schnickschnack ausgestattet war, den sich Teenager zur Zerstreuung nur wünschen konnten.
„Hey!“, wurden sie von einem halbwüchsigen Jungen begrüßt, der sie als Erster entdeckte. „Sie sehen heute ja richtig heiß aus, Euer Hoheit !“
„Benehmt euch gefälligst“, forderte Matteo lächelnd. „Ich habe hohen Besuch mitgebracht.“ Dann sprach er auf Italienisch weiter. Verstehen konnte sie ihn zwar nicht, aber aus der Reaktion der Kinder schloss sie, dass sie auf sehr vertrautem Fuß mit dem Prinzen standen.
Neugierig sah Izzy sich um. Eine Wand wurde fast komplett von einem riesigen Flachbildschirm eingenommen, ein Regal daneben beherbergte unzählige DVDs und Computerspiele. In einer Ecke entdeckte sie sogar eine Küchenzeile inklusive Popcornmaschine.
„Izzy?“ Matteo umfasste ihre Hand und zog sie zu einem Bett, in dem ein zartes Mädchen mit durchscheinend blassem Gesicht lag. „Das ist Jessica.“
„Hi …“, sagte Izzy und lächelte verlegen. „Unterhalte dich ruhig mit Matteo und tu so, als wäre ich gar nicht da …“
„So tun, als ob …“ Dem Mädchen quollen fast die Augen aus dem Kopf.
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