Verfuehrung im Walzertakt
Karriole durch das Hindernis zu lenken. Erleichtert ausatmend brachte sie das Pferd zum Stehen.
„Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft!“ Triumphierend hob sie die Hand.
Da ertönte hinter ihr ein dumpfer Knall. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah den Pfosten am Boden liegen. „Also … ich …“
Brett hob die Augenbraue, während sich seine Lippen zu einem teuflischen Lächeln verzogen. „Es sieht ganz so aus, dass Sie nun doch auf den Ball gehen werden, Miss Diana. Aber Sie haben sich ausgezeichnet geschlagen.“
8. KAPITEL
Im Sommerhaus zog Diana wütend Striche mit dem Pinsel. Von allen Dummheiten, die sie in ihrem Leben begangen hatte, war die gestrige Wette mit Brett Farnham eine der größten. Sie hätte sich denken können, dass der Parcours nicht einfach zu meistern sein würde. Vorsicht hätte ihr besser angestanden. Immerhin gab es einen guten Grund für die Regeln, die sie sich auferlegt hatte, weshalb sie diese auch nicht nach Gutdünken auslegen oder missachten sollte. Indes war es nun einmal geschehen, ihre Wettschuld würde sie also einlösen. Das nächste Mal aber stießen seine geschickten Schmeicheleien ganz gewiss bei ihr auf taube Ohren.
„Ich wusste, ich würde Sie hier finden.“ Bretts sanfte Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. „Es freut mich, zu sehen, dass Sie meinen Rat befolgen und festen Boden unter den Füßen haben.“
„Die Bordüren sind beinahe fertiggestellt.“
„Ich hoffe, sie erzielen die von Ihnen gewünschte Wirkung.“
„Nicht ganz“, gab Diana zu. „Irgendetwas fehlt.“
„Wie ich sehe, sind Sie Perfektionistin. Ist dies das einzige von Ihnen verschönerte Sommerhaus?“
„Vor einigen Jahren habe ich das Sommerhaus der Bolts mit Wandmalereien verziert.“ Diana hielt den Blick fest auf die Blumen gerichtet.
„ Sie haben diese Wandmalereien gemacht?“ Seine Augen weiteten sich. „Ich bin tief beeindruckt. Sir Norman zeigte sie mir.“
„Vielen Dank.“ Von Wärme überflutet neigte Diana den Kopf. „Auch ich fand das Ergebnis schließlich höchst zufriedenstellend, obgleich meine Auftraggeberin etwas schwierig war, da sie ständig ihre Meinung änderte.“
„Leider habe ich nun keinen Vorwand mehr, Sie auf dem Ball hinaus in den Garten zu locken, um Ihnen die Malereien im Sommerhaus zu zeigen.“
Diana bemerkte, dass ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag. „Ich gehe nie während eines Balls hinaus in den Garten.“
„Das ist ein weiser Grundsatz. Zum Ball werden Sie indes gehen, und Sie werden mit mir tanzen.“
„Nun, ich werde Ihnen eine schlechte Partnerin sein. Vor fünf Jahren habe ich zum letzten Mal getanzt. Gewiss haben sich die Figuren seitdem geändert.“
„Ich habe einen Vorschlag, wie wir Ihre Wissenslücke füllen können.“
„Tatsächlich?“ Diana arrangierte die Pinsel im Wasserglas, den kleinsten nach links, den größten nach rechts, alles ordentlich an seinen Platz. Dass sie auf ihre Haube verzichtete, bedeutete noch lange nicht, dass sie ihre Vernunft verloren oder ihre Regeln abgeschafft hätte.
„Ich werde Sie den Walzer lehren. Diesen Tanz werden wir beide nämlich auf dem Ball zusammen tanzen.“
„Einen Walzer?“ Schwer schluckend richtete Diana den Blick angestrengt auf den Pinsel in der Mitte, denjenigen, den sie zum Malen der letzten Rose benutzt hatte. „Sie scherzen, ich werde keinen Walzer tanzen.“
„Sie haben der Wette zugestimmt. Sie wussten, Sie würden mit mir auf dem Ball tanzen müssen, wenn Sie verlieren, Miss Diana.“ Seine Stimme klang gelassen, doch sie hörte eine eiserne Entschlossenheit heraus. „Sie haben verloren, daher kann ich die Bedingungen bestimmen. Es sei denn, Sie wünschen, dass ich mir etwas anderes einfallen lasse, wie Sie Ihre Wettschuld begleichen können. Vielleicht etwas, das einer Wette zwischen Mann und Frau angemessener ist.“
„Das würden Sie nicht wagen.“
„Stellen Sie mich auf die Probe.“
Diana wich einen Schritt zurück. „Wo wollen Sie mich denn die Schritte lehren?“
„Für meine Zwecke genügt dieses Sommerhaus völlig.“ Er streckte seine Hand aus. „Mein Wissen steht Ihnen zur Verfügung. Sie möchten sich doch vor Miss Miranda bestimmt keine Blöße geben, nicht wahr?“
Diana legte die Hand an den Hals. „Mit Ihnen? Allein? Im Sommerhaus? Hier ist nur Platz für einige wenige Schritte.“
„Es braucht auch nicht mehr als einige Schritte.“ Rasch schob er den Tisch zur Seite, dann
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