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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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denn wetten?“
    „Oh, es geht um etwas ganz Harmloses. Wenn ich verliere, können Sie die Braunen lenken, wann immer Ihnen danach verlangt. Gewinne ich, schenken Sie mir einen Tanz auf dem Ball der Bolts.“
    „Aber ich gehe gar nicht zum Ball“, erwiderte Diana rasch, bevor sie der Versuchung nachgab. Mit ihm zu wetten konnte sie nur in Gefahr bringen. Wieso zog sie es da überhaupt in Erwägung, auf seinen Vorschlag einzugehen?
    Brett hob eine Augenbraue. „Trauen Sie sich den Sieg etwa nicht zu, Miss Diana?“
    „Um mit Ihnen auf dem Ball tanzen zu können, müsste ich den Ball besuchen. Das allerdings habe ich nicht vor.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Außerdem wette ich nicht.“
    „Der Gedanke, am Ball teilnehmen zu müssen, flößt Ihnen also solch große Furcht ein, dass Sie nicht einmal versuchen würden, zu gewinnen, um meine Braunen lenken zu können … wann immer Sie möchten.“ Er rieb sich mit der Hand das Kinn. „Es scheint mir, Sie halten sich für nicht sehr geschickt, daher möchten Sie die Herausforderung nicht annehmen. Es hat nichts mit Ihrem Grundsatz zu tun, nicht zu wetten. Sie haben schlicht und ergreifend kein Selbstvertrauen in Ihre Fähigkeiten.“
    Diana schnaubte vor Wut. Kein Selbstvertrauen? Sie wurde mit jeder Situation fertig. „Was soll ich tun?“
    „Ich habe einen kleinen Hindernisparcours zum Trainieren meiner Reflexe aufgebaut. Wenn Sie diesen Parcours fehlerlos einmal umrunden können, werden Sie Ihre Fahrkünste ausreichend unter Beweis gestellt haben. Natürlich nur, wenn Sie keine Angst haben zu verlieren.“
    „Ich habe keine Angst.“ Diana atmete tief ein, der warnenden Stimme in ihrem Kopf keine Beachtung schenkend. Schließlich ging es hier gar nicht um eine Wette, sondern allein darum, ihm zu beweisen, dass er unrecht hatte. Allerdings musste sie überlegt handeln. „Können Sie denn diesen Parcours ohne Fehler absolvieren? Das bezweifle ich doch stark.“
    Er kniff die Lippen zusammen. Einen Augenblick glaubte sie schon, er würde ihre Herausforderung ablehnen.
    „Das ist sehr vernünftig von Ihnen, Miss Diana.“ Er nahm ihr die Zügel aus der Hand, um sogleich mit honigsüßer Stimme fortzufahren: „Gemäß den Regeln müssen Sie den Parcours schnellstmöglich hinter sich bringen, ohne die Pfosten zu berühren. Ich werde es Ihnen zeigen.“
    Er lenkte die Karriole durch ein Tor auf ein abgeerntetes Feld, auf dem fünf Hindernisse in seltsamen Winkeln zueinander aufgebaut standen, sodass man schnelle Wenden absolvieren musste.
    Diana zog die Nase kraus. „Die Durchfahrten sind reichlich eng, zumal die Hindernisse recht dicht aufeinanderfolgen.“
    „Es ist möglich, den Parcours fehlerfrei zu durchfahren … wenn man weiß, was man tut.“
    Brett schnalzte mit der Zunge. Sofort stob der schwarze Wallach davon. Einmal hob sich ein Rad der Karriole vom Boden, um gleich darauf wieder aufzusetzen, doch Brett gelang es, alle Hindernisse zu passieren, ohne einen der Pfosten zu berühren.
    „Gut gemacht.“ Diana klatschte Beifall.
    Brett strahlte sie mit jungenhaftem Lächeln an. „Sie sind an der Reihe, Miss Diana. Im Trab, wenn Sie sich das zutrauen …“
    „Natürlich traue ich mir das zu.“ Diana übernahm die Zügel. In Gedanken ging sie den Parcours noch einmal durch, versuchte sich an Bretts Fahrweise zu erinnern. Das vierte Hindernis war das schwerste. Wenn sie das erst einmal passiert hätte, konnte ihr nichts mehr geschehen.
    Sie ließ das Pferd antraben. Bald lag das erste Hindernis hinter ihnen. Dann das zweite, gleich darauf das dritte. Nun musste sie scharf die Zügel anziehen, worauf die Karriole leicht ins Wanken geriet. Sie korrigierte ihren Griff, lenkte den Wallach zum vierten Tor und hielt den Atem an. Doch die Wagenräder streiften keinen der Pfosten.
    Erleichtert atmete sie aus und wagte einen kurzen Blick zu Brett, der recht verdrossen dreinschaute.
    Nun lag das letzte Hindernis vor ihr. Es schien ihr leicht, wenn auch die Pfosten etwas enger beieinanderstanden als bei den vorigen Hindernissen. Sie würde es schaffen. Schon sah sie die Braunen vor sich, die sich folgsam von ihr leiten ließen. Sie würde jeden Tag mit ihnen ausfahren. Siegesgewiss trieb sie den Wallach voran. Ein plötzliches schabendes Geräusch ließ sie zusammenzucken. Rasch zog sie die Zügel an, verzweifelt bemüht, den Winkel zu ändern, denn das linke Rad schien sich am Pfosten verkeilt zu haben. Schließlich gelang es ihr aber doch, die

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