Verfuehrung im Walzertakt
ihrer Rückseite verharren zu lassen. „Sie stellen Ihr Licht unter den Scheffel. Was ich von Ihnen gesehen habe, ist äußerst zufriedenstellend.“
„Nun, ich denke, Sie haben recht. Eine Wandmalerei könnte das Innere verschönern, vielleicht eine Muschelbordüre. Ich habe von einigen Häusern gehört, die mit Bordüren im Muschelmuster geschmückt sind. Kleine Muscheln, sorgfältig angeordnet.
„Das klingt aufwendig.“
„Ja, das ist es wohl, aber es sieht gewiss herrlich aus. Im Spiel mit Wasser und Licht schimmern sie bestimmt wie Juwelen.“ Diana deutete auf die Grotte. „Muscheln würden diesen Ort sehr romantisch wirken lassen.“
„Werden Sie die Muscheln anordnen?“ Obwohl er es sich nicht anmerken ließ, hoffte er inständig auf ihre Zusage. Mehr noch, auf ihr Einverständnis, dass er ihr einen Grund gab, ihn zu besuchen.
Sie betrachtete die Höhle lange Zeit, den Finger gegen den Mund tippend. Er konnte die Bilder beinahe sehen, die sie in Gedanken malte. Mit angehaltenem Atem wartete er auf ihre Antwort.
„Ich könnte es tun, jedoch würde ich einige Zeit dafür benötigen“, sagte sie endlich, das Schweigen brechend. „Vielleicht sollten Sie besser jemanden dafür engagieren, der mehr davon versteht.“
„Ich vertraue Ihnen. Sie können alles erreichen, was Sie sich vornehmen. Gestern Abend haben Sie den Walzer wahrhaft wunderbar getanzt.“
„Das sind doch nur schöne Worte.“ Sie lachte fröhlich.
„Vielleicht haben Sie zu wenig Selbstvertrauen.“ Seine Finger schlossen sich um ihren Arm. Er atmete ihren Duft nach Lavendel ein, der eine berauschendere Wirkung auf ihn ausübte als jedes noch so verführerische Parfüm anderer Frauen. „Vertrauen Sie Ihrem Herzen.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.“ Dianas Worte waren kaum mehr denn ein Hauch.
Leicht fühlte sie seine Hand auf ihrer Schulter liegen, eine kaum merkliche Liebkosung. Nur wenige Zentimeter stand er neben ihr. Wartend. Die Sehnsucht, sich umzudrehen, wuchs zu unbändigem Verlangen.
All ihre Prinzipien und guten Vorsätze verblassten wie Frühnebel in der Morgensonne. Sie fühlte sich von ihm angezogen wie die Motte vom Licht und war sich gewiss, dass sie sich verbrennen würde. Doch das war ihr gleich. Für sie zählte allein, dass er hier bei ihr war.
Ohne Vorwarnung drehte er sie plötzlich zu sich um. Warm, weich und forschend bedeckte sein Mund ihre Lippen, ihr Gesicht, ihre Lider mit kleinen Küssen. Jede Berührung ließ sie aufs Neue wohlig erschauern und entfachte die Glut der Leidenschaft in ihr.
Die Hand um seinen Nacken schlingend zog sie ihn näher, trank von süßer Wonne erfüllt von seinem Mund, während seine Zunge den ihren erforschte. Zuerst langsam und zärtlich, dann mit wachsendem Verlangen versprach sein Kuss ihr ein Wandeln auf den verborgenen Pfaden der Sinnlichkeit. Pfade, die ihr höchst verheißungsvoll erschienen, die sie begehrte, zu erkunden. Sie neigte sich ihm entgegen, schmiegte sich an seinen harten Körper. Er legte ihr die Hand an die Taille, zog sie eng an seine Brust. Heiße Funken der Begierde tanzten durch ihren Körper, weckten in ihr ein unstillbares Verlangen nach mehr. Ihre Welt bestand allein aus seinem Kuss, seiner Hand, ihm. Nur eine dünne Lage Stoff trennte sie noch voneinander.
Aufkeuchend klammerte sie sich an den letzten Funken Vernunft, der ihr geblieben war, und löste ihren Mund von dem seinen.
„Siehst du, was du mit mir anstellst“, flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr.
Sie lehnte sich leicht zurück, um in seine schiefergrauen Augen zu schauen, in deren Tiefen nun ein Feuer brannte. Sie spürte, wie sein Blick auch in ihr ein solches Feuer entfachte. „Wir sind Freunde. Nur Freunde.“
„Schon seit Tagen verbindet uns mehr als nur Freundschaft.“ Bretts Stimme klang rau, sein Atem ging stoßweise, und er trat einen Schritt zurück. „Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupte. Du würdest lügen, wenn du es verleugnest. Du wusstest, was geschehen würde, wenn du mit hierherkommst. Du wolltest dies ebenso sehr wie ich.“
„Und was willst du?“ Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund, bemüht, dem brennenden Verlangen in ihrem Inneren keine Beachtung zu schenken, was ihr indes unendlich schwerfiel.
Er streckte die Hände erneut nach ihr aus und zog sie an seine Brust. „Dich will ich.“
Die Worte jagten ihr süße Schauer über den Rücken. Schwer schluckend versuchte sie, sich nicht von den Flammen der
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