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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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Fall sein, werde ich die Risiken einer Investition abwägen. Doch genug über Lokomotiven und Bergwerke.“ Er neigte den Kopf und nahm ihr seinen Brief aus den Händen. „Lassen Sie uns nun zur Grotte spazieren. Ich bin begierig, Ihre Gedanken und Vorschläge zu hören.“
    „Wir können hier darüber sprechen.“ Diana setzte seinem steten Blick den ihren entgegen.
    „Die Möglichkeiten lassen sich besser beurteilen, wenn man vor Ort ist. Wie wollen Sie mir Vorschläge unterbreiten, wenn Sie nicht mit eigenen Augen gesehen haben, was vonnöten ist? Ich habe die Köchin gebeten, ein Picknick bei der Grotte vorzubereiten.“ Er kniff die Augen zusammen. „Ich dachte, eine kleine Erfrischung könnte uns nach dem Spaziergang guttun. Während des Mahls können wir meine Bedürfnisse besprechen.“
    „Gewiss wird dies nicht so lange dauern.“ Diana senkte den Blick, damit Brett nicht sah, was in ihr vorging. Sie würde dort draußen allein mit ihm sein.
    „Ich möchte Ihnen meine Vorstellungen in allen Einzelheiten schildern. Wir sind Freunde, Diana. Ich schätze Ihre Meinung. Vielleicht kommen Ihnen dort ganz neue Ideen.“ Seine Stimme klang seidenweich. Diana schaute auf, doch seine Miene verriet nichts. Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie in einer Strömung gefangen war, die sie in unbekannte Gewässer trug. „Zudem können Sie jederzeit zum Haus zurückkehren, wenn Sie dies wünschen, Diana.“
    „Das weiß ich.“ Tief einatmend dachte sie nach. Dabei wurde ihr eines mit überwältigender Gewissheit klar. Sie wollte mit ihm zusammen sein. „Sollen wir aufbrechen?“

11. KAPITEL
        
    Brett widerstand der Versuchung, Diana den Arm zu bieten, während sie auf den überwucherten Gartenwegen zur Grotte schlenderten. Sie trug eine farblich zu ihrem Hut passende rote Pelisse, die schwingenden Röcke ihres Kleides enthüllten flüchtig ihre schlanken Fesseln. Das Rot kleidete sie weitaus besser, denn das Braun oder Grün, in dem er ihr zuvor begegnet war. Dennoch bot sie ein vollkommenes Bild bescheidener, züchtiger Weiblichkeit. Ein Bild, das der Frau nicht gerecht wurde, mit der er am gestrigen Abend getanzt und die ihn erneut in seinen Träumen verfolgt hatte. Er presste die Lippen zusammen. Geduld und sorgfältige Planung waren die Schlüssel zum Erfolg. Ihre Bemerkung, dass eine Heirat für sie nicht in Betracht kam, hatte ihn überraschenderweise tief getroffen. Es beunruhigte ihn, dass sie sich so entschieden gegen eine Ehe ausgesprochen hatte.
    War dies etwa ihre höfliche Art, ihm einen Korb zu geben? Oder lehnte sie den Ehebund grundsätzlich ab?
    Seine Finger schlossen sich fester um den Spazierstock. Ihre wahren Beweggründe fand er im Laufe der Zeit gewiss noch heraus, der heutige Tag indes galt der Verfolgung eines anderen Ziels. Sie sollte sich wohl in seiner Gesellschaft fühlen und endlich verstehen, dass sie eine intime Freundschaft miteinander verband, weshalb sie sich den Kopf nicht länger von diesen rot gewandeten Offizieren verdrehen lassen durfte, die ihr auf dem Ball den Hof gemacht hatten.
    Ein leiser Ruf der Begeisterung entfuhr Diana, als sie die Grotte gewahrte. Rechts neben dem Eingang plätscherte ein kleiner, von Unkraut überwucherter Bach. Der Eingang selbst lag hinter einem Vorhang aus Schlingpflanzen und Gestrüpp verborgen.
    „Man könnte durchaus etwas daraus machen. Das sehen Sie gewiss.“ Brett zuckte innerlich zusammen, da er in beinahe flehentlichem Ton gesprochen hatte.
    „Hmmm.“ Sie entfernte sich von ihm, neigte den Kopf von einer Seite auf die andere. „Sicherlich braucht es Liebe und Pflege. Das ganze Anwesen schreit förmlich danach.“
    Brett betrachtete die zerbröckelnden Steine und den schlammigen Bach. Er wollte, dass sie die Grotte mit seinen Augen sah, die vielversprechenden Möglichkeiten wahrnahm, statt der niederschmetternden Wirklichkeit. Es war eine Art Prüfung. Konnte sie hinter den äußeren Schein blicken? Konnte sie träumen? Ihre blaugrünen Augen wurden zu tiefen Seen, in denen Brett am liebsten versinken wollte. Rasch rief er sich zur Besinnung und bemühte sich um einen beiläufigen Ton.
    „Sie haben Talent, das Auge eines Künstlers. Dies möchte ich gerne für meine Zwecke nutzen.“
    „Wenn ich diesen Auftrag annehme, dann aus reinem Vergnügen. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet.“
    Vorsichtig trat sie in den Eingang, um in die Höhle zu lugen, während Brett es sich erlaubte, seine Blicke bewundernd auf

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