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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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erinnern?“
    Vor ihrem inneren Auge tanzten die Erinnerungen, und ihre Finger schlossen sich fest um das Blatt in ihrer Hand. Beim bloßen Gedanken daran, bei jedem noch so verstohlenen Blick, brannten ihre Lippen vor Sehnsucht. Sie wischte sich mit der Hand über den Mund und starrte angestrengt auf die an den Wänden hängenden Gemälde von Rennpferden mit ihren Reitern.
    „Die Ereignisse im Sommerhaus sollten am besten vergessen und nie wieder erwähnt werden.“ Schrill, fast schmerzhaft klang ihr die eigene Stimme in den Ohren. Sie hoffte, er würde sie verstehen. „Ich vertraue darauf, dass Sie meinen Wunsch respektieren. Es ist das Vernünftigste.“
    Er schnippte mit den Fingern. „Es ist bereits vergessen, so es die Vernunft befiehlt. Es liegt mir fern, auch nur anzudeuten, Sie würden jemals unüberlegt handeln.“
    „Sie machen sich über mich lustig.“
    „Überhaupt nicht. Es ist mir sehr ernst. Ich möchte Ihnen nun gern die Grotte zeigen, Diana.“ Sanft legte er die Hand auf ihren Arm. Die Wärme seiner zärtlichen Berührung schien sie förmlich zu verbrennen. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, und er ließ sie los.
    Sie musste ihm verständlich machen, warum sie einen solchen Vorfall wie im Sommerhaus nicht noch einmal geschehen lassen konnte. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, welche Folgen dieser Zwischenfall hätte haben können. Und es wäre ganz allein meine Schuld gewesen, denn ich habe ja um Ihren Kuss gebeten.“
    „Welch noble Einstellung. Haben Sie nun alles gesagt, was Sie sagen wollten?“ Seine kalte Stimme ließ sie erschauern, ihr wurde kalt bis ins Mark.
    „Ja“, antwortete sie. „Obwohl ich meine Ansichten eher als zweckmäßig denn als nobel bezeichnen würde.“
    „Niemand wird mich jemals zu einer Heirat zwingen können.“
    „Mich ebenso wenig, das kann ich Ihnen versprechen.“ Entschlossen reckte sie das Kinn.
    Seine Augen weiteten sich. „Was wollen Sie denn damit sagen, Miss Clare? Warum sollten Sie gegen eine Ehe eingestellt sein?“
    „Ich werde mich niemals vermählen. Das habe ich mir nach Algernons Tod geschworen.“ Sie zwang sich, trotz seiner ungläubigen Miene seinem Blick standzuhalten. „Bisher ist nichts geschehen, das mich zu einer Änderung meiner Meinung bewogen hätte.“
    „Haben Sie Ihr Herz mit ihm begraben, ist das der Grund?“, fragte er kaum hörbar.
    „Nichts derart Melodramatisches. Er war ja nur hinter meinem Geld her“, antwortete sie mit bemüht sachlich klingender Stimme, eine abwinkende Geste mit der Hand machend. Wie sollte sie ihm auch die Heimtücke dieses Mannes erklären, der in einer einzigen schrecklichen Nacht sicherstellte, dass sie die Verlobung niemals würde lösen können? Wie konnte sie ihm von den von ihr gefundenen Briefen berichten, in denen er verächtlich über sie herzog? Die vielen Stunden erklären, die sie damit verbracht hatte, seine Berührung von ihrer Haut zu waschen? „Ich war nahe daran gewesen, alles zu verlieren, das ist mir bewusst geworden. Eine Frau kann nur über ihr Eigentum verfügen, solange sie unverheiratet bleibt.“
    „Wenn sie Witwe ist, kann sie über ihr Eigentum verfügen. Sie sind keine Witwe, es sei denn, hier in Northumberland definiert man diesen Begriff anders als im restlichen England“, berichtigte Brett sie, nachdem er geraume Zeit geschwiegen hatte. „Da Sie ledig sind, verwaltet Ihr Bruder oder Ihr Vormund Ihr Vermögen.“
    „Meinem Bruder vertraue ich. Er hat sich gut um mein Vermögen gekümmert. Das Bergwerk und die anderen Geschäfte florieren. Simon hat das finanzielle Polster, das mein Vater hinterlassen hat, noch vergrößert.“
    „Ja, niemand könnte von Ihrem Bruder behaupten, er widme sich nicht ganz seinen geschäftlichen Interessen.“
    Diana stieß den Atem aus und widerstand der Versuchung, Lord Coltonbys Nachricht noch weiter zu zerknüllen. Simon hatte Brett also die Pläne für die Lokomotive zukommen lassen. Sie waren sich sehr ähnlich, ihr Bruder und der Earl, wahrscheinlich zu ähnlich. Beide verfolgten zielstrebig und entschlossen ihre Ziele. „Simon steht zu seinem Wort. Gegenwärtig nimmt das Bergwerk einen Großteil seiner Zeit in Anspruch. Er befürchtet, mit den anderen Zechen nicht mithalten zu können, besonders nun, da Mr. Hedley eine Lokomotive für die Wylam Zeche entwickelt hat.“ Auf ihre Hände schauend meinte sie: „Mein Bruder glaubt fest daran, dass die Zukunft den Lokomotiven gehört.“
    „Sollte dies tatsächlich der

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