Verfuehrung im Walzertakt
Du bestimmst.“
Sie folgte ihm hinter die künstliche Grotte. In einer sonnenbeschienenen, grasbedeckten Senke stand ein mit einem weißen Leinentuch bedeckter Tisch mit zwei Stühlen. Mit Schwung nahm Brett das Tuch ab und warf es auf den Boden. Darunter kamen kalte Schweinefleischpastete, Salat und kleine Töpfe mit Shrimps zum Vorschein. In der Mitte des Tisches stand eine Schale mit Brombeeren, Äpfeln und Birnen. Ein Mohnkuchen befand sich auf seinem eigenen kleinen Podest. Sogar eine Karaffe mit Zitronenlimonade, in der Minzeblätter schwammen, gab es.
Überrascht warf sie ihm einen verstohlenen Blick unter gesenkten Lidern zu. Er schien tatsächlich ein harmloses Picknick im Sinn zu haben, keine der Speisen deutete auf eine verführerische Absicht hin.
„Ist es etwa nicht nach deinem Geschmack?“, hörte sie ihn fragen.
„Alles sieht einfach köstlich aus, besonders der Mohnkuchen.“ Ihre Kehle schien wie zugeschnürt. „Ich weiß nicht, wann sich das letzte Mal jemand so viel Mühe gegeben hat, mich zu erfreuen.“
„Es ist mir eine Freude, mich um dich zu kümmern.“
Eine Locke fiel ihm in die Stirn. Ohne zu überlegen, griff sie nach vorne und strich ihm das Haar zurück. Seine Finger schlossen sich um die ihren, hielten sie einen Augenblick fest, bevor er sie wieder losließ, um die Bänder ihres Hutes zu lösen. Behutsam legte er ihn auf den Boden.
„Es wäre grässlich, wenn er zerdrückt werden würde.“ Dann zog er ihr die Handschuhe aus, Finger um Finger. Auch seiner Handschuhe entledigte er sich. „Wir wollen unsere Handschuhe doch nicht beschmutzen.“
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er legte ihr den Finger auf die Lippen und zog sie an sich. Sein Atem kitzelte ihr Ohr, sandte eine neue Hitzewelle durch ihren Körper. „Wegen der Sonne musst du dir keine Gedanken machen. Der Tisch steht im Schatten.“
Mit den Händen ihren Kopf umfassend senkte er seinen Mund auf ihre Lippen zu einem Kuss voll wilder Begierde. Ein Kuss, der nicht länger behutsam, sondern fordernd war, eine Erwiderung einfordernd, die ihr Körper nur zu bereitwillig geben wollte. Die Arme um ihn schlingend schmiegte sie sich an seine Brust.
Geschickt öffnete er ihre Pelisse und schob sie von ihren Schultern. „Es schien dir darin zu heiß zu sein.“
Seine Lippen wanderten nach unten, liebkosten ihren Hals, bis hinunter zu ihrem Spitzenfichu. Ein Schauer der Wonne erfüllte sie. Unbeachtet fiel das Fichu zu Boden, während er seine Lippen den Ausschnitt ihres Kleides entlangwandern ließ. Die Glut in ihrem Inneren drohte sie zu zerschmelzen, die Knie wurden ihr weich. Unwillkürlich vergrub sie Halt suchend die Hände in seinem dichten Haar.
„Darf ich?“, flüsterte er. „Bitte?“
Keiner Worte fähig nickte sie, sich gleichzeitig fragend, wozu sie ihre Einwilligung gegeben hatte. Doch sie wollte seine Berührung spüren und hätte es nicht ertragen, wenn er sich jetzt von ihr löste. Er ließ seine Hände unter den Stoff ihres Kleides gleiten und streichelte zart ihre fieberheiße Haut.
Ein Seufzer entfuhr ihr, seine Berührung brachte sie an den Rand eines Abgrunds, ließ sie taumeln. Einer Feder gleich strichen seine Finger über ihre Brüste, und sie drohte zu stürzen. Halt suchend klammerte sie die Hände um seine Schultern. Ihr Körper verlangte nach seiner Nähe, und sie wusste, sie würde sich ihm nicht mehr entziehen können.
Erneut spürte sie seine Lippen ihren Hals hinunterwandern, an ihrem Dekolleté innehalten. Warm, weich, sinnlich. Ungestüm zog er das Kleid über ihre Schulter hinunter und umfasste ihre Brust.
Ihr ganzer Körper stand in Flammen. Ihre Beine gaben nach, und ihr wurde klar, dass nur seine Hände auf ihrer Taille sie noch aufrecht hielten. Die Sehnsucht, die in ihr stetig wuchs, wurde zu hartnäckig pochendem Verlangen. Sie wollte mehr als das. Ein Stöhnen entwich ihrer Kehle. Er hob den Kopf und strich mit der Hand eine verirrte Locke von ihrer entblößten Schulter. „Das ist nur die Vorspeise.“
„Gibt es denn mehr als eine Vorspeise?“
„Es gibt immer mehr als eine Vorspeise.“ Er nahm sie auf die Arme und bettete sie auf das im Gras liegende Leinentischtuch. Dann kniete er sich neben sie.
Sie hob die Hand und löste sein Krawattentuch. „Solltest du nicht auch etwas ablegen?“
„Nur, wenn meine Herzensdame dieser Ansicht ist.“ Er streifte den Gehrock ab und stützte sich auf den Ellbogen, sie amüsiert betrachtend. „Noch
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