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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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diesen durchzusetzen, koste es, was es wolle. Nach dem Tod meines Vaters hat meine Mutter sich wieder vermählt. Mein Stiefvater schickte meinen Bruder und mich nach Eton. Ich musste lernen, mich um mich selbst zu kümmern. Im Jahr darauf starb meine Mutter bei der Geburt ihres dritten Kindes, was wir durch eine gefühllose Nachricht meines Stiefvaters erfuhren. Kurz und bündig teilte er uns mit, dass wir nun Waisen seien. Du wolltest wissen, warum ich mich so gut in Robert hineinversetzen kann? Nun, ich war einst wie er. Ich weiß, wie kläglich einsam und unglücklich man sich im Internat fühlen kann und was man tun muss, um dies zu überstehen. So, nun habe ich es gesagt. Bist du jetzt zufrieden?“
    „Brett, vergib mir.“ Dianas Kehle war wie zugeschnürt. „Ich hatte ja keine Ahnung.“
    „Ich legte Wert darauf, niemandes Mitleid zu erwecken. Lange Zeit hatte ich nichts weiter als meinen Namen. Auf mich allein gestellt musste ich mir meinen Platz in dieser Welt selbst erobern.“
    „Das tut mir aufrichtig leid für dich, und ich bedaure es, dass mein Bruder all diese schrecklichen Dinge über dich gesagt hat. Das war unverzeihlich.“
    „Du bist durcheinander, immerhin ist dein Bruder verletzt worden. Aber sei unbesorgt, er wird sich gewiss erholen.“ Brett widerstand der Versuchung, sie in seine Arme zu ziehen.
    „Warum hast du ihn überhaupt in der Zeche aufgesucht?“
    „Ich wollte ihn über unsere Beziehung in Kenntnis setzen und ihn in dieser Sache um seine Unterstützung bitten. Außerdem wollte ich meine Differenzen mit ihm beilegen und eine unerledigte Angelegenheit zwischen uns klären.“
    Diana schaute mit gletscherblau leuchtenden Augen zu ihm auf. Sie zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. „Du meinst das Land.“
    „Ja, das Land. Ich wollte dieses Problem beseitigt haben, bevor …“
    „Allein deshalb hast du mir den Hof gemacht, nicht wahr? Die Fehde mit meinem Bruder war der Grund?“
    Brett schwieg lange Zeit. Er konnte sie einfach nicht anlügen. Und doch fürchtete er, sie würde in dieser Stimmung, in der sie sich befand, sich weigern, ihn zu verstehen. „Möchtest du, dass ich diese Frage beantworte?“
    „Ja. Ich will die Wahrheit hören. Ich verdiene die Wahrheit. Jetzt.“
    „Nun gut, die Wahrheit. Ich hatte geplant, dich auf dem Ball zu kompromittieren, um deinen Bruder zu zwingen, mir das Land zu verkaufen. Das hat sich jedoch geändert, nachdem ich dich näher kennenlernte. Das musst du mir glauben, Diana. Ich habe dir meine Aufmerksamkeit geschenkt, weil ich dich mag. Wir sind zusammengekommen, weil ich dich begehrte – und du begehrtest mich. Denk darüber nach.“
    „Darüber will ich nicht nachdenken.“ Sie fuhr sich mit der Hand an den Kopf. „Ich wünschte, ich wäre dir nie begegnet.“
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn, zwang sie, ihn anzublicken. Sie musste verstehen, was er ihr sagen wollte. Seine Motive mochten anfangs falsch gewesen sein, doch mittlerweile handelte er aus dem einzig richtigen Grund. „Ich wollte dir nicht wehtun. Ich will doch nur das Beste für dich, Diana. Wir sind Freunde. Ein Liebespaar!“
    „Das reicht.“ Diana wandte den Kopf ab. Sie hatte ihm ihr Vertrauen geschenkt, seine Lügenmärchen geglaubt. Dabei hatte er sie nur benutzen wollen. „Ich denke, wir sollten uns nicht wiedersehen.“
    Brett schaute sie an, war versucht, sie einfach in seine Arme zu ziehen. Doch er hielt sich zurück. Er hätte damit alles nur noch schlimmer gemacht. Unbeweglich stand sie da, die Lippen fest zusammengepresst. Er musste ihr klar machen, wie sehr er sich schämte. Wie bitter er seine anfänglichen Pläne bereute, wie froh er darüber war, sie zu kennen.
    „Wir haben vieles zu bereden, Diana.“ Er streckte den Arm aus und wünschte, sie würde zu ihm kommen und den Kopf an seine Schulter lehnen. Doch stattdessen ging sie zum Fenster hinüber. „Komm mit mir. Lass uns irgendwo ungestört miteinander reden. Wir sind füreinander geschaffen.“
    „Es gibt kein ‚wir‘ mehr. Der heutige Tag hat mir gezeigt, wo meine Verantwortung liegt – bei meinem Bruder und seinem Sohn.“
    „Hast du nicht auch Verantwortung dir selbst gegenüber?“, fuhr Brett unerbittlich fort. „Wir gehören zusammen, Diana. Ich habe die Zeit mit dir genossen. Das musst du mir glauben.“
    „Ich weiß nicht, was ich dir noch glauben kann.“
    „Wir waren glücklich miteinander, Diana, und das kann wieder so sein.“
    „Du hast kein Recht, mir das

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