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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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davongekommen. Er lebt.“ Brett nickte zur Kutsche. „Ich habe ihn dir gebracht.“
    Diana lugte in den Wagen und nahm sogleich einen beißenden Brandgeruch wahr. Simons Gesicht war von Bandagen bedeckt, den Arm hielt er merkwürdig abgewinkelt. Seine Kleidung sah um ein Vielfaches schlimmer aus als die von Brett. „Was ist geschehen?“
    „Das soll Lord Coltonby dir erklären.“ Das unversehrte Auge schließend lehnte sich Simon in die Polster.
    „Die fahrbare Maschine hat dies verursacht. Oder besser gesagt, die nicht fahrbare Maschine. Die Versuche deines Bruders, eine Lokomotive zu konstruieren, sind auf höchst spektakuläre Weise gescheitert.“ Brett fuhr fort, die vorangegangenen Ereignisse zu schildern.
    Mit wachsendem Entsetzen hörte Diana zu. „Ich bin froh, dass du rechtzeitig gekommen bist.“
    „Ich hätte das Problem gelöst!“, schallte es wütend aus der Kutsche. „Glaub dem Mann kein Wort, Diana! Es war ein Triumph! Ein Triumph! Wenn er mich nicht von der Lokomotive gezerrt hätte, hätte ich dies verhindern können.“
    „Oder Sie wären tot gewesen. Niemand hätte die Kesselexplosion verhindern können.“
    „Sie haben ja keine Ahnung von Maschinen.“
    „Ich weiß genug darüber.“
    „Wusste ich es doch!“ Zusammenhanglos rief er aus: „Es geht Ihnen lediglich darum, das Land billig zu bekommen. Sie haben mit Bolt einen Handel geschlossen, deshalb machen Sie auch meiner Schwester schöne Augen.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich habe mit Bolt keine Vereinbarungen getroffen.“ Bretts Stimme klang ruhig und gemessen.
    „Brett?“, raunte Diana.
    Er ergriff ihre Hand und drückte sie kurz, bevor er sie wieder losließ. „Der Doktor sagte, dein Bruder hätte einen Schock erlitten, und wollte ihn nicht ohne Begleitung gehen lassen. Menschen unter Schock sagen oftmals Dinge, denen man keinen Glauben schenken darf. Was er über dieses Stück Land behauptet, kannst du getrost ignorieren.“
    Sie nickte, wollte ihm glauben, aber sie hatte auch bemerkt, dass er ihrem Blick auswich.
    „Dein Bruder hat auf der Fahrt hierher ununterbrochen gewütet und gewettert. Ich habe dem keine Bedeutung beigemessen.“ Leicht berührte er ihre Hand. „Er wird die Narben des heutigen Tages sein ganzes Leben lang tragen.“
    Diana zog die Stirne kraus. Sie lugte wieder in die Kutsche. Reizbar und ruhelos rutschte Simon auf dem Sitz hin und her. „Wird er genesen?“
    „Er ist ein wahrer Glückspilz. Er lebt. Möglicherweise wird er auf einem Auge blind, aber seine Knochen werden mit der Zeit heilen und die Verbrennungen in seinem Gesicht verblassen. Indes muss er sich einige Zeit Bettruhe gönnen.“
    „Das ist bei Simon leichter gesagt als getan.“ Diana bemühte sich um ein Lachen, das jedoch eher einem unterdrückten Schluchzen glich. Allzu leicht konnte sie sich vorstellen, was um ein Haar geschehen wäre. Sie war dankbar, dass der Unfall verhältnismäßig glimpflich ausgegangen war, es hätte noch viel schlimmer kommen können. „Simon hasst es, krank zu sein. Er deutet es als Zeichen der Schwäche und glaubt, es ist seine Pflicht, baldmöglichst das Bett zu verlassen.“
    „Warum überrascht mich das nicht?“ Bretts Mundwinkel hoben sich.
    „Du bist also ein guter Patient?“
    „Schuldig im Sinne der Anklage.“ Brett fasste sich an den Hut. „Der Arzt hat ihm Laudanum verabreicht, das sollte ihm helfen, einzuschlafen.“
    „Hat er auch dich gründlich untersucht?“
    „Mich?“ Brett zuckte mit den Schultern. „Ich habe einige Prellungen und Kratzer abbekommen, nichts Lebensbedrohliches.“
    „Verstehe.“ Diana presste die Hände zusammen, um sich daran zu hindern, selbst nach seinen Wunden zu sehen. Diskretion indes ging vor. Sie wies einige Dienstboten an, ihrem Bruder aus der Kutsche zu helfen.
    Mit gewitterschwarzer Miene stieg Simon aus, den Finger anklagend auf Lord Coltonby gerichtet. „Dieser Mann hat sich an meiner Lokomotive zu schaffen gemacht. Das Land werde ich Ihnen niemals verkaufen, gleich, wie lange Sie um meine Schwester herumscharwenzeln. Ich weiß, was Sie im Schilde führen!“
    „Simon!“
    „Wir wurden nicht alle mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Einige von uns mussten für ihr Vermögen hart arbeiten.“
    „Darüber sprechen wir später, Clare.“ Brett wandte sich mit ernster Miene an Diana. „Du bringst ihn besser hinein, bevor er sich noch selbst Schaden zufügt.“
    Diana geleitete den widerstrebenden Simon ins Haus und half

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