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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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in diesem elenden Gefängnis verbracht hatte, war ihm klar, dass er für so viel Selbstbeherrschung einen eisernen Willen brauchen würde.
    Rule stand in der Dunkelheit am Fuß der Gangway und wartete, bis die Crew das Deck verließ. Dann ging er lautlos an Bord. Lampenschein fiel durch die Bullaugen vom großen Salon. Er spähte hinein, suchte nach Montgomery, fand aber keine Spur von ihm.
    Dann stieg er eine kleine Leiter hinab, öffnete eine Holztür und betrat den Salon. Er war in Teakholz vertäfelt mit roten Samtvorhängen. Vor einem Schachbrett saßen zwei Männer. Einer von ihnen sah auf, als er den Salon betrat.
    „Ich suche den Kapitän“, sagte Rule. „Wissen Sie, wo ich ihn finden kann?“
    Hinter ihm hörte er eine heisere Stimme. „Ich bin Kapitän Hale. Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?“
    Rule drehte sich um und sah einen kleinen, untersetzten Mann mit einem schweren weißen Bart, der so aussah, wie man sich einen Kapitän vorstellte.
    „Ich bin Lord Rule Dewar. Ich suche nach einem Mann namens J. P. Montgomery. Ich glaube, er ist als Passagier bei Ihnen an Bord.“
    Der Kapitän nickte. „Montgomery … ja, ich glaube, er ist hier.“
    „Können Sie mir seine Kabinennummer geben, damit ich mit ihm sprechen kann?“
    Der Kapitän runzelte die Stirn, sodass seine buschigen weißen Brauen beinahe eine zusammenhängende Linie bildeten. „Ich fürchte, diese Information ist privat. Können Sie mir sagen, worum es sich handelt?“
    „Montgomery wird im Zusammenhang mit einem Mordfall gesucht. Die Polizei muss jeden Moment eintreffen. Bis sie hier ist, muss ich Mr Montgomery aufhalten.“
    „Das ist äußerst ungewöhnlich.“
    „Der Mann ist ein Mörder. Möchten Sie so jemanden hier an Bord haben, unter Ihren Passagieren und der Mannschaft?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Wie ich schon sagte, die Polizei muss jeden Augenblick eintreffen. Ich muss nur sicherstellen, dass Montgomery hier ist, wenn sie kommt.“
    „Dewar, sagten Sie? Ein Verwandter des Dukes?“
    „Er ist mein Bruder.“
    „Ich verstehe. Nun, also gut, ich selbst und einige Mitglieder meiner Mannschaft werden Sie zu Mr Montgomerys Kabine begleiten. Wir werden sehen, was er dazu zu sagen hat.“
    Lieber hätte er einige Momente allein mit Montgomery gehabt, aber vielleicht war es so am besten. „Also gut.“
    Rule folgte Kapitän Hale aus dem Salon, hinauf über die Leiter an Deck, dann wartete er angespannt, bis der Kapitän seinen Ersten Offizier und zwei Mannschaftsmitglieder verständigt hatte. Die Gruppe folgte Hale unter Deck einen langen Gang hinunter, von dem die Kabinentüren abgingen.
    Der Kapitän klopfte an eine Tür, auf der in Messingzeichen „B 66“ stand. Niemand reagierte.
    „Mr Montgomery? Mr Montgomery, hier spricht Kapitän Hale. Ich würde gern mit Ihnen reden, Sir, wenn es möglich ist.“
    Rule wartete angespannt darauf, dass die Tür aufging. Dabei überkam ihn plötzlich eine Vorahnung.
    J. P. stand in der Dunkelheit und rauchte eine dicke Zigarre, als er sah, wie der Kapitän und ein anderer Mann aus dem Salon kamen. Zu ihnen gesellten sich der Erste Offizier und zwei Matrosen, dann stieg die Gruppe über die Leiter zum Passagierdeck hinunter.
    Er warf die halb aufgerauchte Zigarre weg und knirschte mit den Zähnen. Einer der Männer war größer als die anderen, breitschultrig und gut aussehend. Es, war, das erkannte er, Rule Dewar.
    Dem Bastard war es also gelungen, aus dem Gefängnis freizukommen. Irgendwie hatte er die Behörden dazu gebracht, ihn zu entlassen.
    Bates, dachte er. Der Idiot hatte also getan, was er in seiner Nachricht angedroht hatte. Er war zu den Behörden gegangen. Jetzt hatte Dewar seine Pläne aufgedeckt und war ihm zum Schiff gefolgt.
    Aber wie hatte er das geschafft?
    Zorn stieg in ihm auf. Jeffrey! Niemand sonst kannte seine Pläne. Niemand außer seinem Partner Jeffrey Burnett. Wütend auf sich selbst, weil er diesem Verräter vertraut hatte, stieß er sich von der Reling ab und ging zur Gangway. Noch hatten sie ihn nicht erwischt und mit etwas Glück würde ihnen das auch nicht gelingen.
    Wenn er erst einmal in Sicherheit war, würde er mit Jeffrey Burnett abrechnen.
    Er vergewisserte sich, dass ihn niemand sehen konnte, und bewegte sich dann lautlos über das Deck. Die Gangway schwankte unter seinem Gewicht, als er sie hinunterschritt, aber immerhin schien ihm niemand zu folgen. Gerade hatte er die Pier betreten, als er die Stimme einer Frau

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