Verfuehrung in bester Gesellschaft
Dazu muss sie so viel Geld einnehmen wie möglich.“
„Du weißt, dass Lucas und ich euch gern unterstützen.“
„Das weiß ich.“ Lucas und Caroline waren noch immer sehr verliebt. Violet glaubte nicht, dass sich das je ändern würde. Beide hatten sie das besondere Band, das sie teilten, zu schätzen gelernt. So wie Violet und Rule gelernt hatten, dankbar zu sein über das Glück, dass sie so zueinander gefunden hatten.
Seit dem Tag, an dem Simon Pratt ihr Leben bedroht hatte, hatte Rule ihr tausendmal gesagt, dass er sie liebte. Seit jenem Tag war ihre Liebe noch inniger geworden. Sie war stärker geworden, tiefer. Rule behauptete stets, Violet habe ihm gezeigt, wie kostbar eine Frau sein konnte. Durch seine Heirat mit ihr habe Gott ihm eine Lektion erteilt über den Wert des weiblichen Geschlechts.
Violet hatte begonnen, seine Loyalität zu erkennen und die Liebe, zu der er fähig war. Etwas, was Rule nicht einmal über sich selbst gewusst hatte.
„Komm schon, sie fangen an!“ Caroline nahm Violets Hand und begann sie zum Flussufer zu ziehen, wo die Boote vertäut lagen. Rule stand am Start, in der Hand eine Pistole.
Er zwinkerte Violet zu und lächelte so glücklich, dass die reizenden Grübchen auf seinen Wangen erschienen. Dann wandte er sich wieder den Teilnehmern des Rennens zu. „Seid ihr bereit?“
Die Männer in den Booten riefen laut: „Ja!“
„Auf die Plätze!“ Er spannte die Waffe. „Fertig! Los!“
Es war der Startschuss für das Rennen. Die Ruderer legten sich in die Riemen, ruderten mit aller Kraft los, jeder von ihnen fest entschlossen zu gewinnen.
Caroline stand neben Violet und lächelte, als Lucas zu ihr trat.
„Ich wette auf Royal.“ Lucas legte einen Arm um die schmale Taille seiner Frau. „Oder was meinst du, wer gewinnt, Liebste?“
„Natürlich wird der Duke gewinnen“, sagte Caroline leidenschaftlich. „Er ist ein Dewar. Und er gehört zur Familie.“
Lucas und Violet lachten. Die Männer der Familie Dewar waren allesamt gute Sportler, obwohl Rule sich für Boxen entschieden hatte. In diesem Moment sah sie auf und sah ihren Gemahl auf sich zukommen. Er war so groß, so dunkel und so schön. Er beugte sich vor und hauchte einen zarten Kuss auf ihre Lippen. Jedes Mal, wenn er das tat, lief Violet ein kühler, aufregender Schauer über den Rücken.
„Nun, sie sind unterwegs. Wir werden erst in einer Weile hören, wer gewonnen hat.“
„Es spielt keine Rolle, wer gewinnt“, sagte Violet, während sie besitzergreifend eine Hand um seine Taille legte. „Wichtig ist nur das Geld, das wir durch sie zusammenbekommen.“
Rule lächelte sie an. „Wenn Griffin erst verkauft ist, werden wir noch eine größere Spende tätigen können.“
Sie hatten einen neuen Käufer für die Firma gefunden, einen Engländer namens Buckland, der einen ausgezeichneten Ruf besaß und sich mit ihren strengen Richtlinien einverstanden erklärt hatte. Diese Richtlinien besagten, dass für den Fall, dass es in Amerika einen Krieg geben würde, keine Waffen an jene verkauft werden durften, die gegen die Sklavenbefreiung kämpften.
Da es überall auf der Welt kriegerische Konflikte gab und damit genügend andere Orte, an denen er die hervorragenden Gewehre und Pistolen von Griffin verkaufen konnte, hatte der Käufer zugestimmt.
Der Gedanke an die Waffen erinnerte sie an die Schießerei an den Docks. Violet erschauderte.
Rule sah sie an. „An einem so warmen Tag kannst du unmöglich frieren. Fühlst du dich nicht gut, Liebes?“
Sie sah zu ihm auf. „Ich dachte nur gerade an Montgomery.“
„Er verdient das, was er bekommen hat.“ Das Urteil war schnell und hart ausgefallen. Dass er ein Bein verloren hatte, rettete ihn nicht vor dem Galgen.
Rule strich mit einem Finger über ihre Wange. „Ich nehme an, ich sollte mich um Schießunterricht für dich kümmern.“ Seinen perfekten Mund umspielte ein Lächeln. „Vielleicht kannst du dann besser zielen.“
Violet lachte. „Ich würde eine andere Lektion bevorzugen, Mylord. Und da stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
Leidenschaft funkelte in seinen Augen. Er ließ den Blick über die Zuschauer schweifen, zu denen auch Reese und Elizabeth mit ihren beiden Kindern gehörten sowie Lily, die kleine Marybeth und Alex. Travis und Annabelle standen neben Carolines Großmutter Adelaide Lockhart und Rules Tante Agatha, die voller Stolz eine große Summe auf ihren Neffen gesetzt hatte.
„Ich glaube nicht, dass wir früh gehen
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