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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Violets engsten Verwandten. Plötzlich fühlte sich Violet sehr erschöpft. Sie schwankte ein wenig.
    „Geht es Ihnen gut?“, fragte Rule besorgt und umfasste ihre Taille, um sie zu stützen.
    „Es geht mir gut, danke. Ich bin vielleicht nur ein wenig müde.“ Violet lächelte.
    Er warf einen Blick auf die Uhr, die im Salon über dem Kamin hing. „Die meisten anderen sind bereits gegangen und ich fürchte, es ist für mich jetzt auch Zeit zum Aufbruch. Ich muss noch einiges packen, ehe ich mich auf das Schiff begebe.“
    Violet empfand einen Stich. Sie war verwirrt.
    Sie war frisch verheiratet, aber ihr Gemahl verließ sie und sie konnte nicht wissen, wann sie ihn wiedersehen würde.
    Andererseits war sie noch nicht bereit, die Rolle einer Ehefrau zu übernehmen, und sie wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis es so weit war.
    „Wir begleiten Sie noch zu Ihrer Kutsche“, sagte ihr Vater. Auf der vorderen Veranda blieben Griffin, Tante Harriet und Violet stehen.
    „Kommen Sie gesund in London an“, sagte Violet. Sie war nicht sicher, welche Form des Abschieds unter den gegebenen Umständen angemessen war.
    Rule neigte sich über ihre Hand und presste die Lippen leicht auf ihren Handrücken. Violet spürte seinen warmen Atem durch den Handschuh hindurch. „Auf Wiedersehen, Violet.“
    Sie sah ihm nach, wie er die Stufen hinabschritt und in seine Kutsche stieg. Und dann war er fort, so als hätte es ihn nie gegeben.
    Ihr Vater legte sanft seine Hand auf ihre Schulter. „Er wird gut zu dir sein, Liebes. Er hat mir sein Wort gegeben, dass er sich um dich kümmern wird.“
    Sie nickte nur. Was ist mit Liebe? dachte sie. Bis zu diesem Augenblick war ihr dieses Wort nie in den Sinn gekommen, und ganz bestimmt hatte sie es nicht mit ihrem Vater besprochen. Sie wusste, dass Liebe kein zwingender Bestandteil einer Ehe war, und doch …
    Aus irgendeinem unerklärlichen Grund bildete sich ein Kloß in ihrem Hals, während sie Rules Kutsche nachsah.
    „Rule wird dir ein sehr guter Ehemann sein“, sagte ihr Vater, „wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
    „Ich … ich bin sicher, das wird er.“ Violet sah, wie Rules Kutsche durch die schweren eisernen Tore verschwand, die das Wappen der Griffins trugen – ein Löwe mit Adlerschwingen –, und sie wurde seltsam traurig.
    „Komm herein, Liebes“, sagte Tante Harriet, eine Dame in den Fünfzigern mit silbernem Haar und unerschütterlicher Treue zu ihr und ihrem Vater. „Du musst nach einem so anstrengenden Tag müde sein.“
    Violet nickte. Sie fühlte sich müde und seltsam verlassen. Sie hatte einen Ehemann, der nicht bei ihr war, und bald würde auch ihr Vater fort sein.
    Als sie über die Veranda und ins Haus gingen, nahm Violet Griffins Arm. Sie wünschte sich, die Zukunft würde anders aussehen, und kämpfte gegen die Tränen.

1. KAPITEL
    London, England. Drei Jahre später
    R ule, wie schön, dass du gekommen bist!“ Die Gastgeberin des Abends, Lady Annabelle Greer, kam durch den reich geschmückten Ballsaal auf ihn zu. Sie bewohnte das großzügige Londoner Stadthaus gemeinsam mit ihrem Ehemann Travis. „Und wie ich sehe, hast du Lucas mitgebracht.“
    Sie sah dorthin, wo sein bester Freund Lucas Barclay sich gerade mit einer reizenden jungen Witwe unterhielt, die er kürzlich kennengelernt hatte. Rule und Lucas waren gemeinsam in Oxford gewesen und entfernt miteinander verwandt. Rules ältester Bruder Royal, Duke of Bransford, war verheiratet mit einer Cousine der Ehefrau von Lucas’ Bruder.
    Rule wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Gastgeberin zu. „Ich freue mich, Sie zu sehen, Mylady.“ Annabelle Greer mit ihrem hellbraunen Haar und den klaren blauen Augen war beinahe dreißig und Mutter dreier Kinder, aber sie war noch immer eine schöne Frau.
    „Es überrascht mich, dass du gekommen bist. Normalerweise bist du viel zu sehr mit der Arbeit beschäftigt.“ Sie schlug ihm leicht mit ihrem Fächer auf die Schulter. „Weißt du nicht, dass es für einen Angehörigen der Aristokratie außerordentlich unpassend ist, für Geld zu arbeiten?“ Sie lächelte. „Aber keiner von euch Dewars hat sich je darum gekümmert, was sich schickt und was nicht.“
    Rule lächelte. „Dasselbe könnte ich über Sie sagen, Mylady.“ Er erinnerte sich noch an die Gerüchte über eine Affäre, die er gehört hatte, und die zu Annabelles Heirat mit Travis Greer geführt hatten, einem früheren Lieutenant der britischen Kavallerie, überzeugten Junggesellen

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