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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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der Technik war. An strategischen Punkten auf allen drei Etagen des Ladens waren Kameras angebracht, die sogar einen großen Bereich der Straße vor dem Haus erfassten. Die einzelnen Monitore wurden laufend von einem gut ausgebildeten Team beobachtet.
    Raphael hatte überlegt, ob er diese Leute darüber informieren sollte, dass Luca besonders im Auge zu behalten war, sich letztlich jedoch dagegen entschieden. Je weniger Leute über die Ermittlungen wegen der Drogengeschäfte seines Bruders Bescheid wussten, desto besser. Diese Aufgabe konnte er niemandem anvertrauen, und sollte Luca sich verdächtig verhalten oder sich an ein mögliches neues Opfer heranmachen, würde er, Raphael, es sofort merken.
    Die Müdigkeit kehrte zurück. Seine Augen fühlten sich trocken an und brannten, sein ganzer Körper schmerzte. Nach der anstrengenden Pressekonferenz hatte er eigentlich zu seinem Haus fahren und für einige Stunden schlafen wollen, doch das Zusammentreffen mit Eve Middlemiss hatte diesen Plan durchkreuzt.
    Wie viel wusste sie?
    Als er sie auf der Pressekonferenz entdeckte, hatte er sie sofort für eine skrupellose, mit allen Wassern gewaschene Journalistin gehalten, die geradezu filmreif das hilflose kleine Mädchen spielte. Doch inzwischen war er nicht mehr so sicher. Diese Naivität, gepaart mit völliger Ahnungslosigkeit, wirkte viel zu echt, um vorgetäuscht zu sein. Trotzdem wusste sie genug, um eine internationale Rauschgiftfahndung platzen zu lassen.
    Seufzend fuhr er sich übers Gesicht. Die Situation mit Luca war schon schwierig genug, ohne dass sich eine blonde Journalistin wegen eines vollkommen unwichtigen Artikels wie ein Elefant im Porzellanladen aufführte.
    Nein, das Bild stimmte nicht. Kein Elefant, sondern etwas gefährlich Zierliches. Vielleicht ein Reh. Sie war wie ein Reh, das nichts von den Raubtieren wusste, die rings um sie lauerten. Er sah wieder ihre weit aufgerissenen Augen vor sich, als das Taxi auf sie zuraste. Für einen Moment hatte er ihre Brüste unter ihrem T-Shirt gespürt, als er sie am Arm zurückgerissen hatte.
    Verlangen erwachte erneut in ihm. Hastig konzentrierte er sich auf den Überwachungsmonitor. Es spielte keine Rolle, für welchen Vergleich er sich entschied. Tatsache war, dass Eve Middlemiss ein Problem darstellte, auf das er gern verzichtet hätte.
    Während er den Bildschirm betrachtete, presste er die Lippen verächtlich aufeinander. Was sich da vor seinen Augen abspielte, erschien ihm wie eine albtraumhafte Kreuzung zwischen einem drittklassigen Pornofilm und einem Hollywoodstreifen mit Millionenbudget. Die Frau eines bekannten Fußballers und eine Oscar-prämierte Schauspielerin tummelten sich unter dem Beifall der lachenden Zuschauer im Champagnerbrunnen. Raphael streifte sie nur mit einem Blick und achtete genauer auf die Leute am Rande des Geschehens.
    Er verkrampfte sich innerlich, als er Luca entdeckte. Sein Bruder strich soeben Eve Middlemiss eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr an den schimmernden Lippen geklebt hatte. Eve sah Luca vertrauensvoll an. Den Mund hatte sie leicht geöffnet, und nachdem er die Strähne behutsam entfernt hatte, presste sie die Lippen probeweise wieder aufeinander. Die Geste wirkte geradezu kindlich, aber gleichzeitig auch höchst erotisch.
    Raphael hielt die Fernbedienung so fest in der Hand, dass sich die Fingerknöchel weiß unter der gebräunten Haut abzeichneten. Sein Herzschlag schien ihm in den Ohren zu dröhnen. Normalerweise verließ er sich blindlings auf seinen Instinkt und auf seine Fähigkeit, innerhalb von Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen. Beides hatte ihm im Angesicht von kolumbianischen Drogenbanden und Auftragsmördern mehr als einmal das Leben gerettet.
    Nun verlangte alles in ihm danach, hinunterzugehen und Eve Middlemiss von Luca wegzuzerren.
    Und zwar auf der Stelle!
    Doch das kam natürlich nicht in Frage. Raphael rieb sich die brennenden Augen und versuchte, klar zu denken. Er hatte sie gewarnt, aber sie wollte nicht auf ihn hören. Schließlich war sie, anders als ihr Äußeres es vermuten ließ, eine Erwachsene. Wenn sie mit dem Teufel Russisches Roulette spielen wollte, blieb ihm nichts weiter übrig, als zu raten, wann sich der Schuss lösen würde.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass die Party vielleicht noch zwei Stunden dauern würde. Länger hielten es die Reichen und Schönen selten an einem Ort aus. Raphael lehnte sich zurück und widmete sich ganz der Überwachung.
    Zeit

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