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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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spielte keine Rolle mehr für ihn, wenn er arbeitete. Als Profiverfolgte er Eve und Luca völlig unbeteiligt auf dem Monitor, beobachtete jede Geste, zählte jeden Drink und ließ sich keine Bewegung entgehen. Und die ganze Zeit blieb er kühl und ruhig.
    Das änderte sich in dem Moment, in dem Luca seiner hübschen Begleiterin das Jackett um die nackten Schultern legte und Eve, die bereits leicht schwankte, zum Ausgang zog.
    Mit einem Schwall italienischer Kraftausdrücke jagte Raphael quer durch den Raum und zur Tür hinaus.

4. KAPITEL
    Der Berufsverkehr hatte bereits eingesetzt.
    Raphael steckte im Stau fest und murmelte eine Verwünschung. Vermutlich wollte Luca mit Eve in den exklusiven Nachtklub, in dem die Lazaro – Party bis in die frühen Morgenstunden fortgesetzt werden sollte. Der Klub gehörte zu Lucas Lieblingslokalen. Raphael fragte sich, wie viele Mädchen bereits in den dunklen Räumen den ersten Schritt auf dem Weg in die Sucht getan hatten.
    Ungeduldig sah er auf die Uhr. Die Autos vor ihm kamen kaum voran. Und die beiden waren schon vor zehn Minuten aufgebrochen.
    Entschlossen bog er rechts in eine schmale Seitenstraße ein, ohne sich daran zu stören, dass er die Einbahnstraße in verkehrter Richtung fuhr.
    Die Gasse verlief parallel zu einer großen Piazza. Raphael überlegte, ob er die Abkürzung über den Platz nehmen sollte, der für den Verkehr gesperrt war. Dadurch hätte er zwar Zeit gewonnen, aber er riskierte, von der Polizei angehalten zu werden. Was sollte dann aus Eve werden?
    Vermutlich ein weiterer Eintrag auf der langen Liste derjenigen, deren Leben Luca zerstört hatte. Diesmal allerdings würde Raphael seine Kontakte zu den Drogenermittlern einsetzen und dafür sorgen, dass sie Luca schnappten. Falls man ihn auf frischer Tat ertappte, gab es endlich genügend Beweise für eine Verhaftung, und da Luca mit Sicherheit nicht so ehrenhaft war, die Namen seiner Komplizen zu verschweigen, würde dieser ganze skrupellose Haufen endlich hinter Gitter wandern.
    Eine verlockende Vorstellung.
    Nur noch ein weiteres Mädchen. Das war doch ein Opfer, das es wert war, oder? Er sollte jetzt besser zum Handy greifen und die Nummer wählen, die er zur Kontaktaufnahme erhalten hatte. Man würde sofort ein Team von verdeckten Ermittlern in den Nachtklub schicken.
    Das war jedenfalls der Weg, den ihm der kühle Verstand vorgab. Doch eine innere Stimme flüsterte ihm zu, dass Eve Middlemiss keine x-beliebige Frau war.
    Raphael Di Lazaro war so daran gewöhnt, Gefühle in sich zu verschließen, dass er gar nicht auf die Idee kam, es könnte sich um die Stimme seines Herzens handeln.
    Während Eve Arm in Arm mit Luca die Piazza entlangspazierte, warf sie einen Blick in die kleine Tragetasche mit der goldfarbenen Kordel, die sie beim Verlassen der Party erhalten hatte. Vor Freude hätte sie beinahe einen Luftsprung gemacht. Weil sie keine Brille hatte, konnte sie den Inhalt nur verschwommen erkennen, doch sie hätte schwören können, dass neben dem Probefläschchen Golden eine Schatulle mit der Aufschrift „Tiffany“ lag.
    „Oh Luca, sehen Sie nur!“, rief sie strahlend und nahm die Schatulle aus ihrem Bett aus goldfarbenem Seidenpapier. „Das ist ein richtiges Schmuckstück!“
    Im nächsten Moment quietschten Reifen auf dem Pflaster. Ein dunkelblauer Sportwagen schoss aus einer schmalen Seitenstraße heraus und hielt nur wenige Zentimeter vor ihnen.
    Luca schlug wütend mit der Faust auf die Motorhaube. „ Idiota !“, schrie er den Fahrer an. „Sind Sie blind? Können Sie nicht lesen? Das ist eine Fußgängerzone, Sie …“
    Er verstummte, als sich die Tür öffnete und Raphael ausstieg. Sein Gesicht war aschfahl, doch seine Augen schienen zu glühen.
    „Gibst du eigentlich nie auf, Luca?“
    „Ach, Raphael, sei doch ein Mal in deinem erbärmlichen Leben locker“, erwiderte Luca dermaßen gehässig, dass Eve schauderte. „Du musst doch wohl einsehen, dass du Frauen nicht wie ein lästiges Gepäckstück stehen lassen kannst, wenn es dir gerade passt! Diese kleine Schönheit hier war ganz allein, und darum habe ich mich um sie gekümmert und sie unterhalten. Du solltest mir dankbar sein.“
    „Um sie gekümmert? Ich fasse es nicht!“ Raphael wandte sich kopfschüttelnd an Eve und fragte eisig: „Können Sie sich denn keine Unterhaltung suchen, die anders als tödlich endet?“
    „Wie bitte?“
    „Steigen Sie ein! Ich fahre Sie zurück.“
    Eve blieb für einen Moment fast das Herz

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