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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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gesehen hatte.
    Für einen Moment schloss sie die Augen und konzentrierte sich darauf, den Anblick wieder in das Reich ihrer Albträume zu verbannen. Während sie behutsam Raphaels Hand wieder auf seinen Oberschenkel legte, wurde ihr vor Erleichterung schwindlig. Doch dass er selbst keine Spuren einer Sucht aufwies, bedeutete noch lange nicht, dass er nicht anderen die Drogen lieferte.
    Aber war das nicht unwahrscheinlich?
    Die Luft kühlte allmählich ab. Eve fröstelte. Was sollte sie machen? Raphael wecken? Sie beugte sich zu ihm und flüsterte seinen Namen in sein Ohr.
    Der Duft seiner Haut nahm sie gefangen. Ihr Blick fiel auf die pulsierende Ader an seinem Hals, und sie musste sich beherrschen, um nicht die Lippen auf diese Stelle zu drücken.
    Rasch stand sie wieder auf und betrachtete ihn besorgt. Er schlief noch immer, doch der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen. Eve griff nach ihrem Schal, legte ihn um Raphaels Schultern und trat hastig wieder zurück. Sie wollte jetzt nicht nachdenken, warum sie sich um diesen Mann kümmerte. Dafür war sie zu müde und zu verwirrt.
    Schon wollte sie die Kaffeetassen zurück ins Haus tragen, als sie das Klingeln eines Handys hörte.
    Ihr erster Gedanke war, dass es sich um ihr Telefon handelte und sie es zum Verstummen bringen musste, damit Raphael nicht aufwachte.
    Ihr zweiter Gedanke war, dass sie ihr Handy gar nicht bei sich hatte. In dem Seidenkleid gab es keine Tasche dafür, und sie hatte keine Handtasche mit hinuntergenommen. Aber was klingelte dann?
    Rasch stellte sie die Tassen auf den Tisch und lauschte dem Ton. Er kam aus Raphaels Richtung. Vielleicht hatte er das gleiche Modell wie sie. Erneut beugte sie sich über ihn und schob die Hand in die vorderen Taschen seiner Jeans.
    Nichts.
    Das Klingeln hörte nicht auf. Um an die Gesäßtaschen heranzukommen, musste sie sich genauso rittlings auf ihn setzen wie vor einer halben Stunde. Raphaels Atem strich über ihre Brüste und lenkte sie ab, doch sie schaffte es, um ihn herumzufassen, ohne ihn zu wecken. Als sie schon fürchtete, die Beherrschung zu verlieren, ertastete sie das Handy und zog es vorsichtig aus der Tasche.
    Es war tatsächlich ihr Telefon.
    Natürlich hörte genau in diesem Moment das Klingeln auf, und Eve fühlte sich in der einsetzenden Stille einsamer als je zuvor.
    In ihrem Zimmer verzichtete Eve darauf, das Licht einzuschalten, warf sich aufs Bett und rief Lou zurück.
    „Eve! Ich wollte dich schon als vermisst melden! Was ist bei dir los?“
    „Du hättest mein Handy und nicht mich vermisst melden müssen. Allerdings fühle ich mich allmählich auch ein wenig verloren.“
    Das beschrieb ihre Lage ziemlich genau. Sie war allein in einem fremden Haus in einem fremden Land, ohne zu wissen, was hier vor sich ging. Sie wusste nicht einmal, was in ihr selbst vorging. Die Eve Middlemiss, die sie kannte, hätte sich beim Abendessen niemals auf den Schoß eines Mannes gesetzt, um ihn zum Nachtisch zu verführen.
    „Fangen wir mit den einfachen Fragen an. Wo bist du jetzt?“
    Eve seufzte. „Im Paradies. In der Villa von Antonio Di Lazaro gleich außerhalb von Florenz.“
    „Und wer ist bei dir?“
    „Raphael.“
    Sekundenlang herrschte Schweigen. Als Lou weitersprach, klang sie besorgt. „Soll ich die Polizei sofort anrufen oder willst du, dass ich warte, bis er dir die Hände um den Hals legt oder dir eine Waffe an die Schläfe drückt?“
    Eve schloss die Augen und massierte sich die Stirn. „Wage es bloß nicht, Lou! Es ist nicht, wie du denkst. Ehrlich, ich bin nicht in Gefahr.“ Die einzige Gefahr waren ihre außer Kontrolle geratenen Gefühle.
    „Woher willst du das wissen?“
    Eve seufzte. „Ich weiß es einfach. Ich fühle mich auch sicher.“
    Lou stieß einen Schrei aus. „Na, großartig! Einfach toll! Du fühlst dich sicher? So etwas Albernes habe ich ja noch nie gehört! Das ist ja noch schlimmer als dieser Unsinn, den du über Raphael Di Lazaros kraftvolle Ausstrahlung von dir gegeben hast. Ich bitte dich, was ist los mit dir? Hat er dich vielleicht einer Gehirnwäsche unterzogen? Oder ist er jetzt bei dir und hält dir schon eine Waffe an die Schläfe?“
    „Nein“, wehrte Eve ab. „Hör mal, Lou, mir ist klar, dass es sich verrückt anhört, und ich weiß selbst nicht genau, was mit mir los ist. Es ist einfach so, dass ich dachte, Beweise gegen Raphael Di Lazaro in der Hand zu haben. Aber jetzt sagt mir mein Instinkt, dass er kein Drogendealer ist.“
    „Und was

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