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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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und Verständnis bekommen hättest, wärst du vermutlich nicht so einfach darüber hinweggekommen.“
    Raphael füllte ihr Glas nach und lachte trocken. „Du hast recht. Nun ja, und da ich keinerlei Liebe und Verständnis von meinem Vater bekam, wurde ich erst recht zu einem verbitterten, verkorksten und …“
    „Sag das nicht!“, fiel sie ihm ins Wort. Sie wollte es nicht hören, weil sie vermutete, dass es stimmte.
    Er verstummte und strich sich übers Kinn. Stille senkte sich über den Garten.
    Sekundenlang bewegte sich keiner von ihnen. Dies war der perfekte Moment für Eve, ihren Plan in die Tat umzusetzen, doch daran dachte sie nicht, als sie aufstand und langsam um den Tisch herumging.
    Sie dachte überhaupt nichts, sondern folgte einer Eingebung.
    Mit dem nackten Arm streifte sie versehentlich die Rosen in der Schale. Ein feines Prickeln lief über ihre Haut, als es Blütenblätter auf den Tisch regnete. Blütenduft hing schwer und berauschend in der warmen Luft, als sie wie in Trance die Hand hob und an Raphaels Wange legte. Ihre Blicke hielten einander fest.
    Langsam schloss er die Finger um ihre Hand und zog Eve zu sich herunter, bis ihre Lippen sich trafen.
    Ihr war, als sei sie gestorben und würde in diesem Augenblick wiedergeboren. Verlangen und Erregung verbanden sich in Eve zu einem tosenden Sturm, als sie in dem Kuss das ganze Ausmaß von Raphaels Begehren erkannte. Wie von fern wurde sie gewahr, dass sie auf einmal vor ihm stand, auf seinem Schoß saß – aber sie schien nicht aus eigenem Antrieb zu handeln, sondern fraglos den Befehlen einer höheren Macht zu folgen. Sie wusste nur noch eins: Nie im Leben hatte sie etwas so Erotisches gespürt wie seine Hände, die durch ihr Haar glitten, ihren Rücken hinab bis zu ihrem Po …
    Das dünne Seidenkleid war an ihren gespreizten Schenkeln hochgerutscht, und während Raphael sie weiter leidenschaftlich küsste, fand er mit einer Hand ihre Hitze und liebkoste sie in kreisenden Bewegungen.
    Raphael stöhnte vor Verlangen, ein dunkles Grollen, das tief aus seiner Kehle zu kommen schien. Doch auf einmal unterbrach er den Kuss abrupt.
    „Was …?“, fragte sie stockend.
    Sein Gesicht war wie versteinert. „Fiora.“
    So rasch wie möglich sprang Eve auf und fuhr herum.
    Die Haushälterin eilte auf die Terrasse heraus, warf ihnen einen wissenden Blick zu und beugte sich beim Abräumen über den Tisch, um ihr breites Lächeln zu verbergen.
    „Ich helfe Ihnen!“, bot Eve hastig an, um nicht Raphaels gequältes Gesicht sehen zu müssen. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie zusammen mit Fiora das Geschirr in die Küche brachte.
    Es war gekommen, wie sie es geplant hatte. Wieso hatte sie dann das Gefühl, als wäre sie soeben von einem Zug überrollt worden?
    Und wieso sehnte sie sich danach, sich gleich wieder auf die Schienen zu legen und sich erneut überrollen zu lassen?
    Sobald die beiden Frauen die Terrasse verlassen hatten, holte Raphael tief Luft und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Eigentlich sollte er sich am Abräumen beteiligen, aber dazu sah er sich nicht in der Lage, solange seine Erregung so deutlich zu sehen war.
    Er griff nach seinem Glas und leerte es in einem Zug. Das Auftauchen der Haushälterin hatte im Grunde nichts verändert. Er wollte den Kuss ohnedies beenden, sich zurückziehen und Eve erklären, dass sie so etwas unmöglich tun konnten.
    Sekundenlang hatte er völlig die Kontrolle über sich verloren, und das konnte er nur schwer hinnehmen. Was war da über ihn gekommen? Nie zuvor hatte er mit jemandem über diese persönlichen Dinge gesprochen. Wieso hatte er ihr Einblick in die hässlichen Einzelheiten seiner erbärmlichen Kindheit gegeben, als wäre er ein Schwächling, der in Selbstmitleid versank?
    Es lag wohl daran, dass er wieder in diesem Haus war, mit dem zu viele Erinnerungen, Trauer und Groll verbunden waren. Bestimmt lag es nur daran.
    Allerdings hatte er schon andere Frauen hergebracht, Frauen, die nicht den Schmerz erkannten, der in den Ecken der schönen Räume lauerte. Sie hatten auch nicht die Einsamkeit gespürt, die in die kostbaren Stoffe verwoben war. Keine einzige dieser klugen, ehrgeizigen und eleganten Frauen hatte auch nur vermutet, dass diese Villa für ihn alles andere als ein angenehmes Zuhause gewesen war. Das traf vor allem auf Catalina zu, die Frau, die er beinahe geheiratet hätte.
    Eve schien das alles intuitiv zu erfassen.
    Sie besaß die Fähigkeit zuzuhören, aber das durfte

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