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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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selbst wohl die Finger von Eve lassen konnte.

8. KAPITEL
    „Du hast bemerkenswert wenig Gepäck“, sagte Raphael trocken, während er Eves alte Reisetasche über das Rollfeld zum Privatjet der Lazaros trug.
    „Tut mir leid, ich laufe schrecklich abgerissen herum“, erwiderte sie verlegen. Nur allzu schmerzlich war ihr bewusst, wie unattraktiv sie im Vergleich zu den hocheleganten und stilsicher gekleideten Frauen aussehen musste, an die Raphael gewöhnt war.
    Seit dem Verlassen der Villa konnte sie ihn nicht mehr direkt ansehen und fühlte sich plötzlich in seiner Nähe befangen. Die Einladung nach Venedig hatte sie angenommen, um in Raphaels Nähe zu bleiben. Schließlich hatte sie Lou gegenüber gestern Abend behauptet, dass sie nicht eher nach England zurückkehren wollte, als bis sie Raphaels Schuld oder Unschuld bewiesen hatte. Allerdings machte sie sich nichts vor. Es lag auch daran, dass es für sie unerträglich gewesen wäre, ihn jetzt schon zu verlassen.
    Während sie neben ihm herging, konnte sie schon wieder spüren, was für überwältigende Gefühle seine Nähe in ihr auslöste. Das fängt ja gut an – diese Reise wird auf jeden Fall anstrengend.
    „Haben wir nicht eine Vereinbarung getroffen?“, fragte er beiläufig. „Keine Entschuldigungen mehr. Es wird allmählich albern. Außerdem braucht dir nichts leidzutun. Du gehörst zwar nicht unbedingt zu den Trendsetterinnen der Modewelt, aber du hast eindeutig Stil.“ Er musterte sie flüchtig und lächelte dabei leicht spöttisch. „Deine Zeitschrift würde das wahrscheinlich ‚minimalistischen Chic‘ nennen, nicht wahr?“
    Eve blickte auf ihre geliebten, aber schon reichlich ausgetretenen bestickten Sandalen hinunter. „Jede Zeitschrift würde das eher verbesserungsfähig nennen.“
    In diesem Augenblick kam ein Steward auf sie zu, um ihnen das wenige Gepäck abzunehmen. „Das ist Nico“, stellte Raphael ihn vor.
    Als Raphael das letzte Mal Antonios Jet benutzt hatte, war Catalina an seiner Seite gewesen. Catalina mit ihren vier großen Reisetaschen und einem Koffer voller Kosmetika. Das Gepäck, das sie für ein Wochenende für angemessen hielt, hätte anderen für eine mehrmonatige Reise genügt.
    „Leider habe ich keine eleganten Sachen mitgenommen“, gestand Eve. „Um ganz ehrlich zu sein – ich besitze gar keine eleganten Sachen.“
    „Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Shoppingtour zu machen.“
    „Nein, das geht nicht. Ich …“
    Raphael schnitt ihren Einwand ab. „Nach dir.“
    Eve zögerte einen Moment, nahm sich zusammen und stieg vor Raphael die Stufen zum Jet hinauf. Dabei sagte sie sich in Gedanken wie vor jedem Flug den Satz auf, der ihr Mut machen sollte: Fliegen ist statistisch gesehen sicherer, als eine Straße zu überqueren.
    Diesmal fügte sie noch einen Satz hinzu: Darum werde ich Raphael Di Lazaro nicht die Genugtuung verschaffen, beim Start in Tränen auszubrechen.
    Raphael genoss Eves Anblick beim Betreten der Maschine. Sie trug wie am Vortag eine ausgebleichte Kakihose, die so weit hochgekrempelt war, dass man die schlanken Fesseln sah. Anstelle des feuchten Shirts hatte sie ein besticktes Oberteil mit Spitze am Ausschnitt angezogen und sah zugleich schlicht und verdammt erregend aus.
    Ungeduldig fuhr er sich durchs Haar. Eve benahm sich jetzt zwar nicht mehr verführerisch wie gestern Abend, doch ihr schüchternes und verhaltenes Auftreten weckte in ihm genauso großes Verlangen. Es würde ihm bestimmt schwerfallen, sich an seinen Vorsatz zu halten. Das war ihm leider nur allzu klar. Es fiel ihm sogar schwer, dem Piloten zuzulächeln, der sie oben an der Treppe erwartete.
    „Willkommen an Bord, Signore, Signorina.“
    „Danke, dass Sie alles so schnell vorbereitet haben, Roberto“, erwiderte Raphael in seiner Muttersprache.
    „Kein Problem, Signor Raphael. Es tut mir leid, dass es Signor Di Lazaro nicht gut geht.“ Roberto beugte sich zu Raphael und fügte leiser hinzu: „Signor Luca wollte den Jet auch haben, aber ich dachte, Sie und die Signorina würden lieber allein fliegen. Das war doch hoffentlich richtig?“
    Raphael nickte zustimmend und wechselte mit dem Piloten einen vielsagenden Blick. Roberto hatte bereits die Anweisung erhalten, genau darauf zu achten, wofür Luca den Jet benutzte.
    Eve bekam nichts von der Konversation mit, weil sie sich staunend umsah. Für kurze Zeit vergaß sie sogar ihre Flugangst. Sie hatte eine Miniaturausgabe der Verkehrsmaschinen erwartet, die

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