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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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über Catalinas Fortschritte zu informieren.
    Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt, um wieder mit ihr in Kontakt zu treten.
    Er wusste nicht, ob Signora Di Souza einverstanden sein würde, aber wenn er mit Catalina zusammentraf, konnte er sie vielleicht zur Aussage gegen Luca überreden. Dann könnte sie an die Stelle der toten Zeugin treten. Andererseits – brachte er sie damit womöglich in Gefahr?
    Seine Beziehung mit Catalina hatte etwas länger als zwei Jahre gehalten. Obwohl Catalina ihn verlassen hatte, nahm er die Schuld für den Bruch auf sich. Er hatte sich ihr gegenüber zu kühl verhalten und war außerdem nicht bereit gewesen, sich an sie zu binden. Einen „emotionalen Eisklotz“ hatte sie ihn genannt, während sie ihre Sachen in Lucas bereitstehenden Wagen schleuderte.
    Natürlich hatte sie recht gehabt. Deshalb war es kein Wunder, dass sie auf den stets fröhlichen und charmanten Luca hereingefallen war, der ihr extravagante Aufmerksamkeiten und überschäumend romantische Worte schenkte.
    Catalina musste es vorgekommen sein, als wäre sie von Sibirien auf eine tropische Insel versetzt worden. Leider stellte sich heraus, dass dieses neue Paradies vergiftet war. Nach sechs Monaten ließ sich ihre Drogenabhängigkeit nicht länger verbergen, und Catalina verlor den Vertrag bei Lazaro. Und dabei konnte sie sich noch glücklich schätzen, Lucas Fängen entkommen zu sein, bevor sie auch noch ihr Leben verlor.
    Unten wichen die grünen Hügel und Felder der Emilia Romagna allmählich dem Flachland rings um die Lagune von Venedig. Raphael wandte sich an Eve und wollte sie darüber informieren, dass sie bald am Ziel waren, brachte jedoch kein Wort hervor. Sie hatte die Sandalen abgestreift und sich in der Sofaecke zusammengerollt. Den Laptop hielt sie auf den Knien, die Brille war ihr auf der Nase heruntergerutscht. Wenn sie nicht gerade tippte, zwirbelte sie eine Haarsträhne um die Finger. In diesem Moment wirkte sie unglaublich jung.
    Raphael kämpfte eisern gegen sein Verlangen an und ballte die Hände zu Fäusten, um nicht ihren schlanken Fuß zu streicheln, der auf dem Sofa nur wenige Zentimeter von seinem Schenkel entfernt lag.
    Plötzlich klappte Eve den Laptop zu, stellte ihn weg, streckte sich wie eine zufriedene Katze, beugte sich zur Obstschale auf dem Tisch und griff nach einem Apfel. Ihr Blick fiel auf Raphael. Sie hielt ihm den Apfel hin.
    „Willst du ihn haben?“
    Ihre Stimme klang sinnlich belegt, und ihre Miene wirkte auf ihn wie eine unausgesprochene Einladung.
    Er biss die Zähne zusammen, rang sich ein Lächeln ab und verbarg seine Empfindungen hinter Ironie.
    „Nein danke. Ich mag nicht der gläubige Katholik sein, der ich nach Fioras Wünschen sein sollte, aber sogar ich hüte mich, einen Apfel von einer Frau anzunehmen, die nach der biblischen Eva benannt wurde.“
    Venedig ist eine Stadt für Liebende, dachte Eve sehnsüchtig, während sie vom Bootstaxi aus die Paare beobachtete, die über kleine Steinbrücken und durch schmale Gassen wanderten, Hand in Hand oder eng umschlungen.
    Seit der Landung hatte Raphael kaum mit ihr gesprochen und war in Gedanken offenbar weit weg. Oder er weilte bei jemand anders, vermutlich einer Frau. Wahrscheinlich erinnerte er sich an frühere Aufenthalte in Venedig, bei denen ihn glamouröse Frauen begleitet hatten. Diese eleganten Damen waren sicher nicht schon bei harmlos flirtenden Bemerkungen des Vaporetto-Fahrers errötet, und sie waren bestimmt auch nicht um ein Haar in den Kanal gefallen, als er ihnen ins Boot half, weil sie zu viel Schwung genommen hatten.
    Nach dem klimatisierten Jet fand Eve die Luft in der Lagunenstadt schwül und drückend, als wäre ihre Haut mit warmem Honig überzogen. Daher begrüßte sie es, ihr Gesicht auf dem Boot in den kühlenden Fahrtwind halten zu können.
    Wenigstens bin ich hier, dachte sie in einem Versuch, die Sache positiv zu betrachten. So lange sie denken konnte, wollte sie Venedig sehen. Allerdings hatte sie sich stets vorgestellt, beim ersten Besuch der Lagunenstadt einen Mann an ihrer Seite zu haben, der ihr alles bedeutete.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Stich ins Herz. Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen.
    Raphael löste den Blick von Eve und seufzte fast lautlos. Venedig war so heruntergekommen und gleichzeitig so herrlich wie immer. Trotzdem wanderte sein Blick unweigerlich erneut zu seiner Begleiterin. Er genoss ihre Reaktion auf die Schönheiten der Stadt mehr als die Schönheiten

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