Verfuehrung in Florenz
Türrahmen ab, als er sah, wer sich näherte.
„Schau mal an, der verlorene Sohn kehrt zurück“, bemerkte er spöttisch. „Ich würde dich ja vorstellen, aber wir beide haben uns gerade erst kennengelernt, und ich habe den Namen dieser Schönheit noch nicht herausgefunden.“
Raphael handelte instinktiv, schenkte Luca ein Lächeln, das geeignet war, das Mittelmeer zufrieren zu lassen, und wandte sich an die Fremde. Hoffentlich verriet sie ihn nicht.
„ Cara, möchtest du noch Bekanntschaften machen, oder willst du wirklich schon gehen?“
Es war für ihn ein kleiner Triumph, wie überrascht und sogar besorgt Luca reagierte. Doch sofort richtete Raphael seine Aufmerksamkeit wieder voll auf die Frau mit den merkwürdig türkisgrünen Augen. Sie erinnerten ihn an antikes Glas und funkelten im Schein der Kristalllüster katzenartig. Vollkommen unvermittelt überfiel ihn wieder das Verlangen.
Sie zögerte nur einen Moment, ehe sie leise und ein wenig atemlos antwortete: „Ich will nur noch dich … Schatz.“
Na schön. Dieses eine Mal war Eve Middlemiss, stets vernünftige Universitätsassistentin und bekanntermaßen ein kluger Kopf, bereit, einen Irrtum einzugestehen. Es gibt also doch so etwas wie Schicksal, und das steht of fenbar direkt neben mir.
Während sie zu zweit die große Vorhalle des Palazzos durchquerten, ruhte die Hand des Mannes leicht auf ihrem Rücken. Etliche Gäste, die dem Partyrummel entkommen wollten, standen hier in kleinen Gruppen herum. Im Hintergrund warteten uniformierte Angestellte diskret darauf, ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Eve fing im Vorbeigehen neugierige Blicke auf, kümmerte sich jedoch nicht darum.
Auf einmal jedoch kehrte die Erinnerung an Ellie zurück.
„Ich muss … ich sollte nicht …“
Sie hörte selbst, wie wenig überzeugend sie klang. Es war ihr nicht gelungen, einen energischen und sachlichen Ton anzuschlagen. Mit ihrer Stimme war etwas Seltsames geschehen: Sie hörte sich auf einmal an, als wollte sie sich als Mitarbeiterin für ein Sextelefon bewerben. Vergiss Ellie nur für einen Abend, schoss es ihr durch den Kopf. Tu ausnahmsweise einmal etwas für dich.
Dem Fremden war nicht anzusehen, was er dachte. „Sie brauchen nicht zurückzugehen.“
Seine Hand drückte fester gegen ihren Rücken und löste einen wohligen Schauer in ihr aus. Eve versuchte zu lachen, doch es klang eher, als würde sie nach Atem ringen. „Ich verstehe nicht … so etwas mache ich sonst nie …“
Auf seinen perfekt geschwungenen Lippen zeigte sich ein verhaltenes Lächeln. „Glauben Sie mir, das merkt man überdeutlich. Genau das war doch der Grund, warum ich Sie aus den Klauen dieses … dieses Schuftes gerettet habe.“
„Er wirkt sehr charmant“, wandte sie ein.
„Das täuscht.“
Er zog sie in einen stillen Korridor, der von Lampen auf kleinen Wandtischen gedämpft erleuchtet wurde. Schon nach wenigen Schritten blieb er stehen und wandte sich Eve zu. Nur ein Blick in sein Gesicht, und sie bekam weiche Knie.
„Darf ich nicht selbst entscheiden, wie ich jemanden finde?“, fragte sie leise.
Das schwarze Haar fiel ihm in die Stirn, und in dem schwachen Licht wirkte sein Gesicht mit den ausgeprägten Wangenknochen wie aus Marmor gemeißelt. Trotz seines perfekten Aussehens strahlte er Erschöpfung und Verzweiflung aus. Am liebsten hätte Eve ihn gestreichelt und versucht, die Anspannung aus seinem Gesicht und den gepeinigten Ausdruck aus seinen Augen zu vertreiben.
„Ich konnte nicht das Risiko eingehen, dass Sie sich falsch entscheiden“, erwiderte er.
„Wieso nehmen Sie an, dass ich das tun würde?“
Er lachte bitter. „Ist schon vorgekommen.“
Behutsam schob er einen Finger unter den schmalen Träger ihres Kleides, der über ihre Schultern gerutscht war, und zog ihn wieder hoch. Eve konnte vor Sehnsucht ein leises Stöhnen kaum unterdrücken, als sein Finger über ihre Haut glitt.
Rasch zog er die Hand zurück und wandte sich halb ab. Auch jetzt war in seinem aristokratisch geschnittenen Gesicht keine Regung zu erkennen. Nur das Verlangen in seinen Augen verriet ihn, als er sich wieder zu ihr drehte.
Mit einem leisen Stöhnen schob er Eve die Finger ins dichte weiche Haar, presste sie an sich und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen, erstickte ihren gedämpften Lustschrei und erkundete mit seiner Zunge ihren Mund.
Eve rang nach Luft, als er sich zurückzog. In dem stillen Korridor hörte sie überdeutlich ihren eigenen gepressten
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