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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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verletzt?
    „Eve? Sind Sie noch da?“
    „Ja.“
    „Sie wissen doch, dass Antonio Di Lazaro beim Verlassen der gestrigen Party einen Herzinfarkt erlitten hat, oder?“
    „Antonio?“ Erleichterung durchströmte Eve, dicht gefolgt von einem überwältigenden Gefühl der Selbstverachtung. Was machte es ihr schon aus, ob Raphael verletzt war oder nicht? Wenn jemand anders ihn erledigte, ersparte ihr das nur die Mühe. Allerdings hätte es ihr auch die Befriedigung geraubt.
    „Selbstverständlich, ja. Tut mir leid, natürlich weiß ich Bescheid, dass er krank ist“, schwindelte sie hastig. „Aber alle, mit denen ich gesprochen habe, haben die Sache runtergespielt. Ist es wirklich ernst?“
    „Nun, das werden Sie auf der Pressekonferenz herausfinden“, entgegnete Marissa schneidend. „Um zehn Uhr im Ospedale Santa Maria Nuova. Ich würde ja selbst hingehen, aber auf wundersame Weise habe ich endlich im Wellness-Bereich des Hotels einen Termin für eine Algen-Körperpackung und eine Sauerstoff-Gesichtsbehandlung bekommen. Zur Markteinführung des neuen Parfums werde ich es allerdings schaffen.“ Sie seufzte tief.
    „Ein Jammer, dass Lou diese schreckliche Fischallergie hat. Sie schlägt sich bei diesem ganzen Rummel auf Pressekonferenzen immer ziemlich gut. Aber ich bin sicher, Sie schaffen das auch, nicht wahr, meine Beste?“
    Eve tastete nach ihrer Brille, setzte sie auf und hätte beinahe laut geflucht, als sie in dem Dämmerlicht auf die Uhr sah. Neun Uhr zwanzig.
    „Pressekonferenz? Absolut kein Problem. Ich werde dort sein.“ Während sie sich aus dem Bett stemmte, versuchte sie, wie die professionelle Journalistin zu klingen, für die Lou sie bei Marissa ausgegeben hatte. „Also ist es eine … große Pressekonferenz?“ Sie zog die schweren Vorhänge zurück und kniff die Augen zusammen, als grelles Licht in den Raum fiel und gnadenlos das Chaos beleuchtete, das hier herrschte. Einzig Siennas Bett war unbenutzt und ordentlich. „Rechnet man mit … nur mit Erklärungen der Ärzte, oder wird die Familie auch anwesend sein?“
    „Die Familie? Du liebe Zeit, das glaube ich nun wirklich nicht. Antonios Herzinfarkt hat Luca nicht daran gehindert, bis in die frühen Morgenstunden hinein zu feiern. Ich bezweifle, dass er in der Lage ist, sich der Presse zu stellen. Das heißt, es bleibt nur Raphael, und der ist gegen jede Form öffentlicher Aufmerksamkeit geradezu allergisch. Er reagiert fast krankhaft auf Journalisten und Paparazzi. Ah, da kommt mein Frühstück. Wissen Sie was? Das hier soll ja angeblich das Tophotel von Florenz sein, aber sie haben nicht einmal Weizengrassaft! Ist so etwas zu glauben? Also, meine Beste, ich muss mich beeilen. Grüßen Sie bitte Sienna von mir. Hoffentlich schnappen Sie möglichst viele pikante Gerüchte für den Artikel auf. Ich kann es kaum erwarten, ihn zu lesen. Wir sehen uns dann bei der Präsentation. Ciao, meine Beste!“
    Eve war schwindlig. Tief und langsam atmete sie durch, obwohl sie sich am liebsten aufs Bett geworfen und ins Kopfkissen geschrien hätte. Und zwar laut. Der Gedanke war verlockend, führte letztlich aber nicht weiter. Was sie im Moment brauchte, war Hilfe.
    Durch die überall herumliegenden Designer-Sachen, die als Einziges darauf hinwiesen, dass Sienna in diesem Zimmer wohnte, watete Eve zum Telefon und rief Lou an.
    Während Eve darauf wartete, dass am anderen Ende jemand abnahm, legte sich allmählich ihre Panik. Lou würde schon wissen, was zu tun war. Und zwar in Sachen Pressekonferenz genau wie in Sachen verschwundenes Supermodel – Sienna. Inständig hoffte Eve, Lou könnte ihr auch einen Rat zu dem gestrigen peinlichen Vorfall geben, bei dem sich der vermeintliche Mann ihrer Träume als die finstere Gestalt entpuppt hatte, die sie in ihren Albträumen verfolgte.
    Nein, nein, nein! Bitte, bitte, du musst da sein!
    Die Mailbox!
    Mit einem verzweifelten Aufstöhnen schleuderte Eve das Handy aufs Bett, blieb reglos mitten im Raum stehen und wurde von einer neuen Welle der Panik überrollt. Wie sagte Lou immer? Wenn alles schiefgeht, muss man sich nur vorstellen, wie es noch schlimmer kommen könnte. Im Moment fiel Eve jedoch nichts ein, das die Situation noch verschlimmern konnte.
    Das änderte sich schlagartig, als sie sich im Spiegel betrachtete.
    Inmitten des luxuriösen Badezimmers, das aussah wie der Wunschtraum jedes Hollywood-Filmausstatters, sah ihr ein leichenblasses Gesicht mit verschmierten tiefdunklen Ringen unter den Augen

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