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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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das stimmt wohl.« Seine schlammgrünen Augen musterten sie, als könnte er durch den Umhang das blaue Kleid und sogar durch das Kleid hindurch ihre nackte Haut sehen. Sein Blick hellte sich auf. »Nein, Sie irren nicht.« Das Lächeln, das er ihr jetzt schenkte, bekundete mehr als einen Anflug von Interesse.
    »Glauben Sie, dieser Teich ist fest genug zugefroren, dass man darauf gehen kann?«
    »Ja, das glaube ich.« Cantry sah sich, hämisch grinsend, zu den anderen um. »Die Feiglinge wagen nicht, aufs Eis zu gehen.«
    »Ach nein? Ich finde, es sieht recht fest aus.«
    »Aber, Lady Denmore, sehen Sie doch, wie dunkel es in der Mitte ist«, beharrte Jones.
    »Oh, das liegt gewiss nur an der Wassertiefe, dass es dort dunkler aussieht. Meinen Sie nicht auch, Mr Cantry?«
    »Ja, ich stimme Ihnen zu.«
    Emma lächelte den blonden jungen Mann an, sodass sich Grübchen auf ihren Wangen zeigten, die ihn vollends gefangennahmen. »Was sagen Sie, wollen wir diesen Herren zeigen, wie sehr sie sich irren? Ein Wettlauf vielleicht?«
    »Ein Wettlauf?«
    Sie grinste. Der letzte Herr, der älter als die anderen zu sein schien, überspielte sein Lachen mit einem Hüsteln. Dabei blitzten seine Augen, denn er durchschaute ihr Spiel. Emma nickte ihm verstohlen zu.
    »Mein Bruder«, murmelte Cantry. »Viscount Lancaster.«
    »Viscount. Welche Ehre.«
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Madam, seien Sie’s versichert.« So wie er ihren Mund ansah, war es nicht gelogen. Männer waren fürwahr schlichte Geschöpfe.
    »Nun, dann erteilen wir diesem Lord eine Lektion in Sachen Selbstgewissheit, was, Mr Cantry?«
    »Oh ja«, raunte der jüngere Bruder.
    »Und eine Wette, um es spannender zu machen? Wer als Letzter das andere Ufer erreicht, verliert … hm, sagen wir, fünfzig Pfund?«
    »Ah … Lady Denmore, Sie meinen doch wohl nicht, dass ich gegen Sie laufen soll? Eine Dame?«
    »Tja, Ihr Stolz ist nicht in Gefahr, Sir, denn ich schlug den Wettlauf vor. Ausgenommen natürlich, Sie fürchten, dass ich Sie besiege.«
    Cantry konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
    »Und Sie leisten eine gute Tat, indem Sie mich unterhalten.«
    »Stimmt.« Offenbar freundete er sich mit der Idee an, denn sie sah, wie er verschlagen schmunzelte. »Selbstverständlich könnte ich Ihr Geld nicht annehmen. Aber falls Sie mir einen symbolischen Preis anbieten …«
    »Aha, ein Kuss anstelle von fünfzig Pfund?« Sie schlug die Augen nieder und gab sich Mühe, schüchtern auszusehen. »Ein Kuss, na schön. Die Wette gilt, Mr Cantry. Ein Kuss, wenn Sie gewinnen, und fünfzig Pfund, falls ich siege.«
    Der junge Mann war begeistert, denn er rechnete sich eine reelle Chance auf einen Kuss aus. Sein Bruder hingegen, der offenbar der Klügere von beiden war, schüttelte den Kopf angesichts Cantrys Leichtgläubigkeit. Derweil schien Jones sehr unglücklich.
    »Es ist zu gefährlich«, warnte er.
    »Stimmt«, pflichtete ihm Viscount Lancaster ernst bei.
    »Unsinn, meine Herren. Ich bin ein Mädchen vom Land und mit derlei Gefahren wohlvertraut. Dieser Teich ist in der Mitte nicht mehr als vier Fuß tief, also keine Sorge.« Sie stieg das steile Ufer hinunter, ehe die anderen weiter protestieren konnten, als sie plötzlich eine starke Hand an ihrem Ellbogen fühlte und aufsah. »Danke, Lord Lancaster. Würden Sie meinen Umhang nehmen?«
    »Gewiss doch.« Er beugte sich vor, um die Schleife zu lösen, und flüsterte ihr ins Ohr: »Vielleicht ist das keine so grandiose Idee. Ich hörte, dass Sie einer Wette nie abgeneigt sind, doch wenn das Eis bricht …«
    »Ach was.« Emma ließ sich von ihm den Umhang abnehmen und bemühte sich, nicht vor Kälte zu zittern. Ehe er noch weitere Bedenken äußern konnte, erschien sein rotgesichtiger und siegesgewisser Bruder.
    »Lady Denmore, soll ich Ihnen einen Vorsprung geben? Sagen wir, zehn Fuß?«
    »Wohl kaum, Mr Cantry.«
    Jones wurde überredet, das Rennen zu starten, und sie liefen los. Emmas Halbstiefel glitten gut über das Eis, doch Cantry war mit seinen langen Schritten bald schon voraus. Die große Gruppe beim Haus fing an, ihn auszubuhen, sodass Emma lachen musste, obwohl sie ein wenig außer Atem war.
    Cantry hatte ein Drittel des Teichs überquert, bevor er langsamer wurde. Sogar gute fünf Meter hinter ihm konnte sie das Eis unter ihm bedrohlich ächzen hören. Sie glitt schneller dahin.
    »Warten Sie!«, rief er, rührte sich so gut wie nicht mehr und hatte den Mund zu einem erschrocken »O« aufgerissen, als

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