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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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ging. Ohne auf dessen Verärgerung zu achten, sprang er die Treppe hinauf und lief den Korridor mit den Gästezimmern hinunter. Als er an einer offenen Zimmertür vorbeikam, lugte er hinein und erschreckte ein junges Dienstmädchen.
    »Wären Sie so freundlich, mir zu sagen, wo sich Lady Denmores Zimmer befindet?«
    »Äh …« Sie blinzelte hektisch, zitternd vor Angst. »Zwei Türen weiter, Sir. Links.«
    »Bringen Sie bitte heißes Wasser und Seife in ihr Zimmer.«
    Das Mädchen machte einen ungelenken Knicks, während Hart weitereilte und an die entsprechende Tür klopfte.
    »Herein«, rief sie, noch ehe er seine Hand wieder heruntergenommen hatte. Hart stieß die Tür auf. »Falls Sie …« Weiter kam er nicht, denn ihm stockte der Atem, als er ihr entblößtes Bein erblickte. Zwar schob sie eilig ihre Röcke nach unten, doch zuvor hatte Hart den Schnitt gesehen, der von der Mitte ihres Schienbeins bis zum Knie verlief.
    Dann fiel sein Blick auf ihren rotgefleckten Stiefel und den zerrissenen Seidenstrumpf auf dem Fußboden. »Ein Mädchen bringt Wasser und Seife.«
    »Was tun Sie hier?«, fragte sie verdrossen.
    »Ich sah das Blut und wollte mich vergewissern, dass es Ihnen gut geht.« Unaufgefordert trat er ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ging zu ihr. Er kniete sich neben sie.
    Sogleich wich Lady Denmore zurück. »Es geht mir gut.«
    »Ganz im Gegenteil. Der Schnitt sieht ziemlich übel aus.«
    »Es ist bloß ein Kratzer. Und Ihre Meinung ist nicht von Belang.«
    Beinahe hätte er gelacht. Er war sich sicher, dass noch nie jemand diese Worte zu ihm gesagt hatte – ausgenommen sein Vater natürlich, doch der war seit Langem tot. »Für mich sah es nach mehr als nach einem Kratzer aus. Womöglich muss es genäht werden.«
    »Unwahrscheinlich. Bitte gehen Sie.«
    Ihre scharfen Worte bewirkten tatsächlich, dass Hart ein Stück zurückwich. Sie sah ihn mit unverhohlener Verachtung an. »Ich bitte um Verzeihung für meine Worte vorhin, Lady Denmore.«
    »Gut. Jetzt gehen Sie.«
    »Ich war erschrocken, als ich Sie in Gefahr sah …«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Durchlaucht. Wir kennen einander nicht, und ich hege nicht den geringsten Wunsch, als eine Ihrer zahllosen Affären bezeichnet zu werden, also verlassen Sie bitte mein Zimmer.«
    »Verstehe.« Hart stand auf, angespornt von neuer Wut. »Es tut mir leid.«
    »Tut es Ihnen leid, dass Sie sich nach meinem Befinden erkundigt haben? Oder weil ich Sie deshalb nicht gleich in mein Bett bitte?«
    Ihre Schlussfolgerung machte ihn sprachlos. »Nein, ich …«, stammelte er und verstummte angesichts ihres spöttischen Schmunzelns. »Guten Tag, Lady Denmore.« Sie nickte nur kurz.
    Hart starrte sie an. Sie saß kerzengerade auf ihrer Bettkante, eine Hand in die Überdecke, die andere in ihren Rock gekrallt. Die Fingerknöchel waren weiß. Und ihr Kinn bewegte sich kaum merklich, während sie die Zähne zusammenbiss.
    Er seufzte. Sie mochte ihn empörend finden, doch die Wut, die sie so offen zeigte, hatte weniger mit ihm zu tun als mit den Schmerzen, die sie litt. Ein Türklopfen ersparte ihnen weitere Wortgefechte.
    Hart öffnete und fand sich dem Dienstmädchen gegenüber, das abermals vor ihm knickste. Er holte einen Sovereign aus seiner Tasche und gab ihn dem Mädchen, während er die Schale mit heißem Wasser und einen Stapel Handtücher entgegennahm.
    »Es ist gewiss unpassend, aber dürfte ich Sie um noch etwas bitten? Wir brauchen saubere Leinentücher und eine Heilsalbe, sofern Sie eine gute zur Hand haben.«
    »Natürlich, Sir«, hauchte das Mädchen und verneigte sich erneut, als er die Tür schloss.
    Lady Denmore funkelte ihn wütend an. »Ich dachte, Sie wollten gehen.«
    Schulterzuckend kniete er sich wieder vor sie. Bevor sie aufs Neue protestieren konnte – laut, wie es ihre Miene andeutete –, hatte Hart ihren Rock nach oben geschlagen, sodass ihr Bein bis zum Knie entblößt war. Er hielt den Stoff mit der flachen Hand fest, womit ihre Versuche, sich wieder zu bedecken, vereitelt wurden.
    »Ich glaube, ich habe mich klar ausgedrückt, dass ich Sie nicht einladen möchte, meine Röcke zu lupfen.«
    Hart blickte von ihrem erbosten Gesicht zu dem scheußlichen Schnitt an ihrem Bein, den sie sich zugefügt hatte. Es war ein hübsches Bein, schmal und lang.
    »Ich erledige das«, sagte sie, als er ein Tuch ins Wasser tunkte. »Autsch!«
    »Verzeihung. Das brennt ein wenig.«
    »Ein wenig!«
    Sie atmete stoßweise und biss weiterhin

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