Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
danke.«
    »Lady Denmore«, unterbrach Lancaster, »Ihr Umhang.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie dies hier gutheißen, Lancaster.«
    Der Viscount legte ihr den Umhang um und zog heimlich eine Grimasse wegen des Tadels. Sie hatte Mühe, nicht zu kichern, als sie seine belustigt funkelnden, braunen Augen sah. »Ich würde nicht von ›gutheißen‹ sprechen. Die Dame schien mir entschlossen.«
    »Entschlossen« , knurrte Somerhart. »Entschlossen, sich für ein paar Pfund zum Narren zu machen.«
    Lancaster trat beiseite, und Emmas Blick begegnete dem des Duke. Alle anderen verstummten und starrten Somerhart an.
    Leider bemerkte Emma, dass sie errötete, doch sie rang sich ein Lächeln ab. Zugleich schien er sich seiner unmöglichen Äußerung gewahr zu werden und errötete seinerseits.
    »Und wo ist mein Gewinn, Gentlemen?«
    Cantry kam herbeigelaufen und gab ihr die Münzen. »Ich bewundere Ihre Courage, Madam«, sagte er mit einer Verneigung, auch wenn er sichtlich beschämt war.
    Mit einiger Anstrengung brachte Emma ein freundliches Nicken zustande und drehte sich halb weg, um den funkelnden blauen Augen Somerharts zu entkommen. »Eine überaus unterhaltsame Zerstreuung, und das noch vor dem Mittagessen. Ich danke Ihnen, Mr Cantry, dass Sie meinen albernen Vorschlag annahmen. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Lord Lancaster.«
    Somerhart trat näher und legte eine Hand an ihren Ellbogen. »Erlauben Sie, dass ich Sie nach drinnen begleite.«
    Emma biss die Zähne zusammen. Ihre aufgesetzte Fröhlichkeit schwand, und sie konnte nicht umhin, streng zu seiner Hand zu blicken, die ihren Arm zu fest umklammerte. Sofort ließ er sie los. Ein Raunen ging durch die Gruppe der Zuschauer.
    »Viscount? Ich glaube, meine Röcke sind ein bisschen nass. Würden Sie mich zum Haus geleiten?«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Lancaster und bot ihr seinen Arm an.
    Hart erlebte, dass Lady Denmore ihn wieder einmal stehenließ – zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen. Das erste Mal jedoch war es nicht mit ihrer Hand an Lancasters Arm gewesen. Und Hart hatte sie damals auch nicht vor einer Gruppe ihrer Bekannten beleidigt.
    »Meiner Treu, Durchlaucht, die hat’s Ihnen heimgezahlt, was?«
    Er wandte sich zu dem jungen Burschen um. »Wie bitte?«
    »Ähm …« Der Junge guckte in den Schnee vor Harts Füßen. »Nichts, Sir.«
    Hart sah, wie die jungen Männer Blicke wechselten und die Damen tuschelten. Na herrlich! Er hatte ihnen eine sensationelle Geschichte geliefert, die sie beim Mittagessen erzählen konnten. Und er war unabsichtlich schroff zu Emma gewesen. Sie hatte es gekonnt überspielt, doch ihr Erröten verriet, dass sie gekränkt war.
    Letztlich hatte er mit seinem unmöglichen Betragen Lancaster in die Rolle des Helden geschubst – diesen charmanten, goldgelockten Mitgiftjäger.
    Hart verbarg seinen Ärger und bedachte die jungen Burschen mit einem kalten, tadelnden Blick. Als er die Arme vor der Brust verschränkte, begriffen die jungen Leute und eilten zurück zum Haus. Die Damen waren bereits vorausgegangen, denn sie konnten es sicher nicht erwarten, sämtliche Einzelheiten über Lady Denmores unwürdiges Verhalten und Somerharts verächtliche Bemerkungen zu selbigem weiterzuerzählen. Hart stand in der Kälte und sah zu, wie sein Atem Wolken im hellen Sonnenlicht bildete.
    Bei Gott, er hatte das Gefühl gehabt, ihm würde mit einer Axt auf den Kopf geschlagen, als er in den Garten kam und Lady Denmore wie eine Irrsinnige über den Teich flitzen sah. Und als sie hinfiel, als ihre Miene von Entschlossenheit zu Schmerz wechselte, hatte ihn ein solcher Zorn gepackt, dass er ins Stolpern geriet. Weshalb er sich überhaupt um diese tollkühne und verantwortungslose Dame sorgte, war ihm ein Rätsel.
    Er schüttelte energisch den Kopf, um seine Gedanken zu bändigen, denn er wollte zurück zum Haus und schleunigst aufbrechen. Da wurde sein Blick auf etwas gelenkt … einen seltsamen Farbtupfer, der nicht hierher passen wollte. Er blinzelte und sah genauer auf den platt getretenen Schnee einen halben Meter vor ihm. Vier rote Flecken leuchteten im strahlenden Weiß, die zu einem hellen Rosa verblassten, während er hinschaute.
    Blut. Kein Zweifel. Hart suchte den Boden ab und fand zwei weitere Tropfen auf dem Weg, den Lady Denmore zum Haus gegangen war. Sie war verletzt, hatte sich wahrscheinlich am Eis das Bein aufgeschnitten. Grundgütiger!
    Hart betrat die Eingangsdiele und entdeckte Lancaster, der gerade

Weitere Kostenlose Bücher