Verfuehrung in Las Vegas
etwas opfern, auf das man nicht verzichten kann – diese Lebensweisheit hatte sie als Kind von ihrem Vater gelernt. Daran muss ich mich immer erinnern, dachte Kate und traf eine Entscheidung.
Sie atmete nochmals tief durch und erklärte: „Ich werde die Stelle annehmen.“
Nicolas machte große Augen. Offenbar hatte sie ihn überrascht – allerdings nicht so sehr wie sich selbst.
„Toll!“ Er strich ihr über den Arm. „Das ist wirklich super. Ich werde Monty bitten, einen Vertrag aufzusetzen. Du wirst genug verdienen, um nächsten Monat äußerst stilvoll und mit einem netten Betrag in der Tasche nach London zurückzufliegen.“
Beim Gedanken daran, dass sie so bald nach Hause zurückkehren würde, hatte Kate das Gefühl, am Rande eines tiefen Abgrunds zu stehen.
„Dann sind wir uns also einig?“, fragte Nicolas.
„Ja, sieht so aus.“ Sie musste sich einfach nur ihren Realitätssinn bewahren, was auch immer zwischen ihnen geschehen würde. Ihre Mutter hatte das nicht getan – ein folgenschwerer Fehler.
Kate gab Nicolas die Hand, doch er schüttelte den Kopf. „Das reicht mir nicht“, sagte er ruhig und sah sie so leidenschaftlich an, dass sie das Gefühl hatte, sein Blick würde ihre Haut durchdringen. Dann strich er ihr durchs Haar, bog ihren Kopf vorsichtig nach hinten und presste den Mund auf ihren.
Sein Kuss war so heiß und voller Begehren, dass sie die Berührung seiner Lippen im ganzen Körper spürte.
„So“, sagte Nicolas und umfasste ihr Gesicht mit seinen großen Händen. „ Jetzt haben wir eine Vereinbarung.“
Voller Angst und Freude zugleich blickte Kate ihren neuen Chef an. Auf was ließ sie sich da bloß ein?
8. KAPITEL
„Wir nehmen das kürzere mit den schmalen Trägern“, verkündete Nicolas der hocherfreuten Boutiquebesitzerin. „Und jetzt zeigen Sie uns bitte Ihre Abendmode.“
„Selbstverständlich, Mr. Boudreaux“, erwiderte die Frau und schnippte mit den Fingern. „Die Models kommen sofort.“
Sobald sie allein waren, drehte Kate sich zu Nicolas um und beschloss, ihn zur Vernunft zu bringen. Erst eine Stunde zuvor hatte sie sein Angebot angenommen, und schon jetzt war sie von Panik erfüllt.
Sie hatte schnell geduscht und war dann mit einer Limousine zu einer der schicksten und teuersten Boutiquen von ganz Las Vegas kutschiert worden. Verglichen mit den hier angebotenen Outfits waren sogar Michelles Designerstücke Schnäppchen.
„Das ist doch völlig absurd“, flüsterte Kate aufgebracht. „Ich brauche diese ganzen Sachen nicht! Du hast jetzt schon mehrere Tausend Dollar ausgegeben. Und außerdem bist du als mein Chef nicht dafür zuständig, mir Kleidung zu kaufen!“
„Entspann dich“, sagte Nicolas gelassen. Wie konnte er nur so ruhig sein, nachdem er gerade ein kleines Vermögen ausgegeben hatte?
„Es ist mein Geld, und ich bin nun einmal der Boss“, fuhr er fort. „Außerdem musst du angemessen gekleidet sein, wenn wir in Kalifornien sind.“
„Aber ich könnte dieselbe Wirkung mit wesentlich weniger Geld erzielen“, wandte Kate ein. „Du erinnerst dich doch bestimmt noch an das Kleid, das ich zum Abendessen anhatte? Es hat nur zwanzig Dollar gekostet!“
„Wie könnte ich dieses Kleid jemals vergessen?“ Nicolas’ tiefe Stimme klang wie eine Liebkosung. „Aber das alles hier gehört zu unserer Vereinbarung, du wirst dich also damit abfinden müssen.“
„Ich will dir ja nur helfen, Geld zu sparen“, sagte Kate und verzog den Mund zu einem Schmollen.
„Das ist aber nicht deine Aufgabe. Außerdem ist das Geld sehr gut angelegt, finde ich. Es macht mir ziemlich viel Spaß, mir auszumalen, wie du in den Sachen aussehen wirst.“
Nicolas benahm sich wie ein Kind im Bonbonladen, und sie selbst fühlte sich dadurch so leicht, luftig, süß und begehrenswert wie Zuckerwatte.
Er lächelte jungenhaft. „Was meinst du, wie ich mich schon darauf freue, dass sie die Unterwäsche vorführen.“
Schließlich gab Kate sich geschlagen und genoss das Shoppen in vollen Zügen. Sie hatte schöne Kleidung immer geliebt und jahrelang Modemagazine verschlungen, obwohl sie sich nicht einmal eins der dort abgebildeten Halstücher hatte leisten können.
Wenn Nicolas nun einmal entschlossen war, ihr eine vollständige neue Garderobe zu kaufen, dann war es besser, wenn sie ein Wörtchen mitredete. Denn wenn sie ihm allein die Entscheidung überließ, würde sie eher aussehen wie seine Geliebte als wie seine Assistentin – und außerdem
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