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Verfuehrung in Las Vegas

Verfuehrung in Las Vegas

Titel: Verfuehrung in Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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könnte. Deshalb haben wir die Polizei verständigt, die jedoch nie eine Spur von den beiden fand. Aber ich fühle mich noch immer schuldig und mache mir Vorwürfe.“
    Kate trocknete sich die Tränen, die ihr über die Wangen liefen. „Schuldig?“, fragte sie. „Aber warum denn?“
    „Weil wir den Jungen nie hätten aufnehmen dürfen“, erwiderte Hal niedergeschlagen. „Hätten wir ihn den Behörden übergeben, hätte sein Vater ihn nie wiederbekommen. Dann wäre Billy in Sicherheit gewesen. Er musste leiden, weil wir uns egoistisch verhalten haben.“
    Kate nahm Hals Hand und drückte sie. „Das stimmt nicht, Hal“, widersprach sie eindringlich. „Sie und Mary haben dem Jungen etwas geschenkt, das er vorher nie hatte – ein Zuhause. Das war nicht egoistisch.“ Sie wollte dem alten Mann unbedingt klarmachen, dass er sich irrte. „Sie haben genau das Richtige getan.“
    „Aber …“
    „Kein Aber“, unterbrach sie ihn sanft und drückte ihm erneut die Hand. „Sie dürfen sich keine Vorwürfe wegen etwas machen, das jemand anders getan hat, Hal. Der einzige Bösewicht war Billys Vater.“
    Hals Gesichtsausdruck heiterte sich auf, und er wirkte plötzlich ein wenig aufrechter. „Vielen Dank. Jetzt fühle ich mich … irgendwie besser.“
    „Das freut mich.“
    „Sie können wirklich gut zuhören“, fand Hal und klopfte ihr auf die Hand. „Das gehört wohl zu den Fähigkeiten einer wirklich guten Assistentin.“
    „Wahrscheinlich“, stimmte Kate zu, erfreut über seinen warmen Blick.
    Kein Wunder, dass Nicolas diesen gutherzigen, liebevollen und charakterstarken Mann ins Herz geschlossen hatte. Ein besseres Vorbild und einen besseren Vater für einen kleinen Jungen konnte sie sich kaum vorstellen. Es war tragisch, dass Nicolas und Hal nur so wenig Zeit miteinander hatten verbringen können. Dennoch hatte dieses halbe Jahr ausgereicht, um Nicolas’ Leben zu ändern: Er hätte werden können wie sein Vater, doch stattdessen war er wie Hal geworden. Wenn der alte Mann doch nur wüsste, wie viel er damals wirklich für den kleinen Jungen getan hatte!
    Ich muss Nicolas dazu bringen, Hal die Wahrheit zu sagen, dachte Kate.
    Nachdem Kate Hal umarmt und sich von ihm verabschiedet hatte, ging sie durch die Gartenanlage des The Grange und spielte in Gedanken verschiedene Szenarien durch. Wie und wann sollte sie Nicolas auf das Thema ansprechen? Wie konnte sie ihn dazu bringen, mit Hal zu sprechen und ihm zu verraten, wer er war?
    Immer wieder flüsterte eine innere Stimme: Warum mischst du dich in Nicolas’ Privatleben ein? Ihr habt doch nur eine belanglose Liebesaffäre. Das Ganze geht dich also gar nichts an.
    Doch darüber wollte Kate sich jetzt keine Gedanken machen, denn sie hatte ein wichtiges Vorhaben.

15. KAPITEL
    „Dies ist der Slum, über den John Steinbeck geschrieben hat? Kaum zu glauben!“ Kate blickte vom Balkon des Restaurants im Hafenviertel „Fisherman’s Wharf“ auf die Monterey Bay. Das Licht der Nachmittagssonne ließ das Wasser glitzern und wurde von den Messingbeschlägen einer Luxusjacht reflektiert, die neben einigen Fischerbooten auf dem Wasser lag. Kate musste lächeln, als sie die schnurrbärtige Schnauze eines neugierigen Seehundes entdeckte. Das Schreien der Möwen erfüllte die Luft.
    „Es ist sehr sauber und hübsch“, stellte sie ein wenig wehmütig fest. „Aber ich hatte es mir bunter vorgestellt.“
    Nicolas lächelte ihr über den Tisch hinweg zu. Als er die Sonnenbrille abnahm, funkelten seine faszinierenden grünen Augen vor Humor und Liebe. „Ich kenne keine andere Frau, die lieber in einer Spelunke essen gehen möchte als in einem 3-Sterne-Restaurant“, stellte er fest und nahm ihre Hand.
    „Ich habe gar nicht gesagt, dass ich es lieber möchte.“ Kate verspürte ein angenehmes Kribbeln im Magen, als Nicolas die Finger mit ihren verschränkte. „Und wenn wir zu Steinbecks Zeiten zum Essen hergekommen wären, hätten wir uns bestimmt eine Lebensmittelvergiftung zugezogen.“
    „Das vermute ich auch“, stimmte Nicolas ihr leise lachend zu.
    Ihr wurde wieder einmal bewusst, wie sehr sie seine Gegenwart genoss und wie sehr sie diese auch brauchte. Das war natürlich unklug. Doch nach diesem wunderschönen Vormittag, an dem sie in den bunten Läden gestöbert und sich das beeindruckende Aquarium von Monterey angesehen hatten, brachte Kate es einfach nicht mehr fertig, sich darüber Gedanken zu machen. Dafür gäbe es in einer Woche immer noch ausreichend

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