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Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Sterling
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Wahrheit bleiben, dachte sie. “Wir waren Teenager, als wir uns zum ersten Mal trafen.”
    “Wie haben Sie sich getroffen?”
    “Sein Boot ist ganz in der Nähe unseres Hauses gekentert. Wir haben uns im Wald getroffen.” Leicht spöttisch fuhr sie fort: “Ich denke, ich habe von Anfang an einen nachdrücklichen Eindruck bei ihm hinterlassen.”
    Er musste lächeln. “Stimmt. Unsere erste Begegnung war umwerfend.”
    “Und seitdem treffen Sie sich?”, fragte ein Reporter ungläubig.
    “Wir waren nicht die ganze Zeit über in Kontakt”, antwortete Cole und verunsicherte Tess mit dem zärtlichen Blick, den er ihr zuwarf. “Als ich sie wiedersah, wusste ich sofort, dass sie die Richtige für mich ist. Dann musste ich sie nur noch davon überzeugen.”
    Die Reporter lachten, dann kam die nächste Frage: “Wieso tragen Sie keinen Verlobungsring, Tess?”
    Zum Glück beantwortete Cole die Frage. “Sie hat sich noch nicht entscheiden können. Aber wenigstens hat sie die Auswahl schon auf dreiundzwanzig Exemplare eingegrenzt.”
    Das Gelächter wurde lauter.
    Von ganz hinten aus dem Raum rief jemand: “Was können Sie uns über den Fluch erzählen, den Ihr Vater in seinem Testament erwähnte?”
    Tess schluckte.
    “Über den Fluch?” Cole verspannte sich unmerklich, doch er lächelte unbefangen weiter. “Nur ein kleiner Scherz zwischen meinem Vater und mir.”
    “Stimmt es, dass beide Familien mit dem Fluch belegt wurden, als im neunzehnten Jahrhundert eine McCrary von einem Westcott schwanger war?”
    “Ich glaube, diese Version der Geschichte habe ich auch schon mal gehört.”
    “Entschuldigen Sie, Mr Westcott und Miss McCrary”, mischte sich der dicke Journalist ein, der zuvor auch Lacey LaBonne befragt hatte. “Dieser Fluch wurde im Jahr 1825 ausgesprochen. Wussten Sie beide eigentlich, dass seit dieser Zeit keine Ehe oder Beziehung der Westcotts länger als ein Jahr dauerte? Auch bei den McCrarys zerbrechen seitdem die Ehen, oder es gibt tragische Unglücke.”
    Tess hörte erschrocken zu, doch Cole stieß ein kurzes Lachen aus. “Abergläubisch war ich noch nie. Und was die Haltbarkeit der Ehen der Westcotts angeht, so nehme ich an, dass das eher an unseren Charakterfehlern liegt als an einem Fluch. Allerdings habe ich an mir selbst noch keinerlei Fehler feststellen können.” Gewinnend lächelte er in die Kameras, und die Reporter lachten.
    Tess konnte in dieses Lachen nicht einstimmen. Wenn dieser Journalist recht hatte, dann litten beide Familien seit über 170 Jahren!
    “Miss McCrary, wie denken Sie über den Fluch?”, fragte der Journalist.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. “Solche Geschichten sind immer faszinierend, besonders weil sie von Generation zu Generation weitererzählt werden.”
    “Stimmt es, dass Sie sich letztes Jahr mit Professor Phillip Mattingly verlobt haben? Ist er nicht auf einer Forschungsreise spurlos verschwunden?”
    Ihr wurde schwindlig, und sie bekam keinen Ton heraus. Woher wussten sie von Phillip? “Ja”, antwortete sie mit zitternder Stimme. “Aber ich bin sicher, dass sein Verschwinden nichts mit …”
    “Was, glauben Sie, ist ihm zugestoßen, Madam?”
    Entsetzt blickte sie den bärtigen Journalisten an. “Ich weiß es nicht.” Verzweiflung kroch in ihr hoch. War der Fluch an Phillips Verschwinden schuld? Litt er vielleicht jetzt noch, nur weil sie ihn geliebt hatte?
    Cole zog sie dichter an sich. “Das reicht für heute an Fragen. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Berta wird Sie alle zur Tür begleiten.”
    Fragen prasselten auf Tess ein, und jede traf sie wie ein Giftpfeil ins Herz.
    “Haben Sie Phillip Mattingly geliebt, Tess?”
    “Wenn er morgen auftauchen würde, würden Sie Cole dann trotzdem heiraten?”
    “Möchten Sie ihm, falls er dieses Interview hört, irgendetwas mitteilen?”
    Beschützend zog Cole Tess an die Brust und legte beide Arme um sie. “Keine weiteren Fragen, sagte ich.” Sein freundlicher Tonfall war verschwunden. “Bruno und Tyrone, können Sie bitte unseren Freunden von der Presse helfen, ihre Ausrüstung einzupacken, und sie zum Ausgang führen?”
    Tess hörte unwilliges Gemurmel und zwei tiefe Stimmen, die unmissverständlich forderten: “Etwas schneller, Kumpel. Beeil dich. Raus hier.” Sie selbst stand völlig reglos da und rührte keinen Muskel.
    An Phillip hatte sie überhaupt nicht gedacht, als sie diesem Interview zustimmte. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass er das Interview sah oder

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