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Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Sterling
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ins Bett und starrte die Zimmerdecke an. Der Wachmann war bestimmt wie alle Westcotts. Er hasste die McCrarys und würde sie am liebsten alle hinter Gittern sehen.
    Zum Glück heirateten Cole und sie nur in kleinem Rahmen. Tess mochte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn sie beide in großem Stil heirateten und die beiden Familien dann aufeinandertrafen. Dann müsste man in der Einladung schon darauf hinweisen, dass jegliches Tragen von Waffen unerwünscht sei und die Gäste bitte während der Feier auf Handgreiflichkeiten verzichten sollten.
    Cole musste jetzt doch denken, ihr Vater sei zu seinem Haus gefahren, um ihn zu erschießen. Vielleicht überlegte er sich das mit der Hochzeit jetzt anders. Aber würde die Hochzeit mit einer anderen McCrary, die nicht so eng vom ersten McCrary in Charleston abstammte, ausreichen, um den Fluch, an den Tess mittlerweile fest glaubte, aufzuheben?
    Sie wollte auf jeden Fall dafür Sorge tragen, dass die Bedingungen zur Aufhebung des Fluchs erfüllt wurden. Wenn auch nur die geringste Chance bestand, dass dadurch in Zukunft die vielen tragischen Vorfälle aufhörten, dann wollte Tess diese Gelegenheit nutzen.
    Jetzt brauchte Tess das Geld auch dringender denn je, denn sie mussten noch mehr Arztrechnungen und Gerichtskosten bezahlen. Wie konnte sie da auf dieses Geld verzichten? Dann war da noch die Suche nach Phillip, die sie auch wieder aufnehmen wollte. Seine Mutter lebte von einer bescheidenen Witwenrente, und sein jüngerer Bruder ging noch aufs College.
    Zwei Millionen – diesen Betrag hatte sie in den Vertrag geschrieben. Sie kam sich vor, als nehme sie ein Bestechungsgeld an. Tess verbarg das Gesicht in einem Kissen, und nach langem Grüben schlief sie ein.
    Früh am nächsten Morgen klingelte es an der Tür. Es war ein Lieferant, der ihr zwei Dutzend langstielige Rosen und ein kleines, in silberfarbenem Papier brachte.
    Sobald der Lieferant wieder weg war, atmete Tess tief den Duft der Rosen ein. Dann las sie die kleine Grußkarte. “Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht. C.”
    Tess konnte sich gar nicht erklären, wieso ihr Tränen in die Augen traten. Anscheinend war die Aufregung der letzten Tage zu viel für sie gewesen. Dieser Mann war nur ein Geschäftspartner, der ihr aus eigennützigen Motiven half, den Fluch aufzuheben. Ein oberflächlicher Playboy, der nur auf sein Vergnügen aus war. Auf jeden Fall kein Freund und Verbündeter. Und schon gar kein Geliebter.
    Entschlossen straffte sie die Schultern und wickelte das Geschenk aus. Es war ein wunderschöner Diamantring – ihr Verlobungsring.
    Er passte perfekt.

4. KAPITEL
    Am späten Nachmittag rief Cole Tess an, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Es war der Tag vor der Hochzeit. “Es tut mir leid, Tess. Solange mein Cousin Leo darauf beharrt, dass Ihr Vater und Josh ihn angegriffen haben, wird der Staatsanwalt die Klage verfolgen. Ich kann Leo nicht raten, das Ganze als Missverständnis darzustellen, denn schließlich hat er Josh angeschossen. Falls er von seiner Version der Geschichte abrückt, kann man ihn verklagen.”
    Sie musste Cole seine Ehrlichkeit zugute halten. Er hatte ja recht. Letztendlich konnte sie ihm nicht zusichern, dass ihr Vater und Josh Leo nicht verklagen würden. Vielleicht gingen sie sogar rechtlich gegen Cole vor.
    “Ich tue, was ich kann”, versprach er ihr noch einmal.
    Sie dankte ihm und sagte, sie habe den Ring erhalten. Doch dafür bedankte sie sich nicht. Schließlich war dieser Ring nur ein Requisit bei der Scharade, die sie den Leuten vorführten.
    Auf die Rosen ging sie überhaupt nicht ein. Diese Blumen hatten sie viel zu sehr gerührt, genau wie der warme Tonfall von Coles Stimme. Wie sollte sie bloß die fünf Monate als seine Ehefrau durchstehen, ohne Gefühle für ihn zu entwickeln? Am einfachsten würde es sein, wenn sie den persönlichen Kontakt zu Cole auf ein Minimum beschränkte.
    Deshalb zog sie am Freitag für die Hochzeit ein schlichtes beigefarbenes Kostüm an, steckte sich das Haar hoch und schlüpfte in Pumps ohne besonders hohe Absätze. Auf Schmuck verzichtete sie gänzlich.
    Anschließend packte sie einen kleinen Koffer mit Sachen, die sie nach Westcott Hall mitnehmen wollte. Ihr war klar, dass sie die Nächte dort verbringen musste, um das Gericht davon zu überzeugen, dass sie als Eheleute zusammenlebten. Aber den Großteil ihrer Sachen würde sie in dem Apartment lassen, das sie mit Kristen bewohnte. Ihr Leben würde sich

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