Verführung in weißer Seide
ich mit dir reden muss.”
Ratlos blickte Cole den Anwalt an. Was es auch immer für Probleme geben mochte, Tess war seine Braut, und er wollte sie hinauf ins Schlafzimmer führen und sie lieben. Die ganze Nacht lang.
Und davon sollte ihn nichts abhalten.
5. KAPITEL
“Was soll das heißen, der Fluch war nicht richtig übersetzt?”
Cole sprach so laut, dass es auch durch die Tür der Bibliothek hindurch im angrenzenden Raum zu hören war. Tess’ Neugier wuchs. Der Fluch war falsch übersetzt worden? Das konnte durchaus sein. Ursprünglich war er in altem Gälisch verfasst, und jemand hatte eine Übersetzung daruntergeklebt. Bisher war Tess davon ausgegangen, die Übersetzung sei zutreffend.
Da ging die Tür auf, und die Männer kamen mit ernsten Mienen heraus. “Denk darüber nach, Cole”, sagte Henry. “Es ist noch nicht zu spät, um deinen Plan zu ändern.”
Coles unwilligem Blick nach zu urteilen, war er damit nicht einverstanden. “Danke für die Mitteilung, Henry.” Es klang jedoch nicht besonders dankbar.
Henry hob nur die Hand, nickte Tess kurz zu und ging. Cole wandte sich zu Tess und blickte sie zögernd an.
Länger konnte sie ihre Neugier nicht bezähmen. “Was hat Henry gesagt?”
Cole stieß die Luft aus und fuhr sich entnervt durchs Haar. “Ich bin sicher, du erinnerst dich an unsere Unterhaltung über Deirdre und meine beiden anderen Stiefmütter.”
“Natürlich weiß ich das noch.”
“Deirdres Anwalt hat den Fluch in seiner ursprünglichen Formulierung übersetzen lassen, und als Henry davon erfuhr, hat er den Text auch einem Experten für altes Gälisch vorgelegt.”
“Und?”
Langsam drehte Cole sich wieder zu ihr um. “Die Formulierung in dem Fluch ist ein bisschen … umfassender, als wir zuerst dachten.”
“Inwiefern?”
“Sprechen wir nach dem Dinner darüber. Meine Haushälterin hat für uns auf der hinteren Terrasse gedeckt und sich mit unserem Hochzeitsmahl große Mühe gegeben. Wir wollen jeden Bissen würdigen.”
Lächelnd winkelte er den Arm an und führte sie durch die große Eingangshalle zur hinteren Terrasse.
Selbst dieser flüchtige Kontakt mit ihm brachte sie durcheinander. Seine warmen festen Muskeln unter dem Seidenhemd, die Kraft seines großen Körpers und seine Nähe versetzten Tess sofort wieder in prickelnde Erregung. Sie traten hinaus in die laue Abendluft, und es duftete nach Magnolien und Jasmin.
Sobald sie an dem für zwei Personen gedeckten Tisch ankamen, zog Tess die Hand von Coles Arm und erwiderte das strahlende Lächeln, mit dem Mrs Johannsen, eine ältere mütterliche Frau, sie begrüßte. Cole rückte ihr einen Stuhl zurecht, und Tess nahm Platz. Der Tisch war mit weißem Leinen, frischen Blumen, brennenden Kerzen, feinem Porzellan und funkelndem Kristall gedeckt.
Es überraschte sie nicht, dass das Essen ausgezeichnet schmeckte. Es gab ein Gumbo aus Okraschoten, sautiertes Krebsfleisch mit Kräuter-Limonen-Soße, gebratene Wachteln, anschließend Shrimps und Muscheln in Tomatensoße. Obwohl sie kaum Appetit hatte, aß Tess genüsslich, um Mrs Johannsens Festessen zu würdigen.
Cole kostete jeden Bissen aus und bedankte sich herzlich bei Mrs Johannsen, bevor er sie nach Hause schickte.
Tess wartete, bis die Haushälterin gegangen war, bevor sie sich wieder nach der genauen Formulierung des Fluchs erkundigte.
Cole lehnte sich zurück. “Zum einen muss ich meiner Frau ein schönes, sicheres Zuhause bieten. Es heißt auch, ich muss allen anderen Frauen entsagen und mich allein ihr widmen.” Eindringlich sah er sie an. “Also dir.” Cole stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. “Und eines noch: Ich soll dich mit in mein Bett nehmen”, verkündete er mit heiserer Stimme. “Und die Erfüllung in dir finden.”
“Jetzt lügst du.”
Ohne den Blick zu unterbrechen, holte er ein Blatt Papier aus seiner Hemdtasche und reichte es ihr. “Lies es selbst.”
Mit zitternden Fingern faltete sie das Blatt auseinander. “Du, Westcott of Westcott Hall, musst eine Tochter deines Nachbarn McCrary heiraten, sie mit in dein Bett nehmen und die Erfüllung in ihr finden. Du musst ihr ein sicheres und schönes Heim bieten, allen anderen Frauen auf immer und ewig entsagen und dich allein ihr widmen. Wenn du das nicht tust, soll deine Familie samt ihren Nachkommen nur Einsamkeit und Liebesleid erfahren.”
Tess blickte von dem Brief hoch. Sie brachte kein Wort heraus.
Cole lächelte. “Deine Ururgroßmutter hat den
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