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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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das Sonnenlicht reflektierte.
    Er hätte wissen müssen, dass sie gern offen fuhr. Auf seiner Yacht hatte sie es genossen, das Gesicht in den Wind zu halten, und sich nicht im Mindesten darum geschert, dass sie dabei nass wurde oder ihre Frisur leiden könnte. Wahrscheinlich erkannte man daran die Künstlerin in ihr: Sie liebte alles, was ihre Sinne anregte.
    Bei dem Gedanken wurden seine Sinne ebenfalls angeregt. Wenn sie schon einfache Dinge wie Wind in ihrem Haar und Salzwasser auf ihrer Haut genießen konnte, wie würde sie dann erst auf noch viel sinnlichere Reize reagieren?
    “Ich kann dich nicht wiedersehen, Seth”, sagte sie. “Aber du sollst wissen, dass ich unser Abenteuer sehr schön fand – auch wenn es vielleicht nur ein Sandkastenspiel war.” Sie lächelte ihn auf eine Art an, die ihm den Atem stocken ließ. “Ich danke dir für einen aufregenden Abend.”
    Als er seine Fassung zurückgewonnen hatte, sah er nur noch ihre Rücklichter und das Nummernschild, auf dem unten “Pinellas County” stand.
    Auch wenn er sie nicht im Telefonbuch gefunden hatte, wusste er jetzt wenigstens, dass sie nicht weit weg wohnen konnte, wenn ihr Wagen in dem County gemeldet war, zu dem auch Tampa gehörte.
    Obwohl ihre Worte noch in seinen Ohren nachhallten, war er keineswegs bereit aufzugeben. Ablehnungen war er nicht gewohnt, und er würde sie auf keinen Fall einfach hinnehmen. Er würde Mia beweisen, dass ihnen noch unendlich aufregendere Abenteuer bevorstanden. Für ihn war ihr deutliches Nein eine Herausforderung, und er liebte Herausforderungen. Außerdem glaubte er zu wissen, dass ihre Lust nach einem Abenteuer noch lange nicht gestillt war.
    Deshalb würde er es sich zum obersten Ziel machen, ihre wildesten Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen, um sie zurückzugewinnen.
    “Na, was hältst du von einer kleinen Spritztour?”, fragte Noelle Quentin, die zeitgleich mit Mia vor dem Souvenirladen eintraf, allerdings nicht in ihrem Kleinwagen, sondern auf einem blitzblanken schwarzen Mofa. Sie nahm einen ziemlich verkratzten Helm ab, auf dem das Emblem der Bonnie-Raitt-Lyle-Lovett-Tour prangte.
    Ihr schulterlanges dunkles Haar und die mittelgroße schlanke Statur ließen Noelles Ähnlichkeit mit Mia nicht verkennen. Sie war jedoch blasser als ihre Tochter, die ihren goldfarbenen Teint dem lateinamerikanischen Vater verdankte.
    Noelle sah aus wie fünfundzwanzig, obwohl sie fast vierzig war. Ihr verschmitztes Lächeln und ihre ansteckende Lebendigkeit ließen sie deutlich jünger wirken, weshalb sie oft für Mias Schwester gehalten wurde.
    Mia schlug ihre Autotür zu und holte ihre Reisetasche vom Rücksitz. Sie war nicht einmal zwanzig Sekunden zu Hause, da kündigte sich schon wieder Ärger an.
    “Jetzt nicht, Mom. Woher hast du das Mofa?”
    Natürlich konnte Noelle sich ein Motorrad leisten, aber sie hatte der Familie versprochen, jeden entbehrlichen Penny ihres Gehalts als Collegelehrerin für ein Haus anzusparen. Seit ihrer Rückkehr nach Twin Palms wohnte sie in einem Hotel. Das war ihre Art, allen zu zeigen, dass ihr Aufenthalt nicht von Dauer sein sollte.
    Mal wieder.
    “Ich habe es in dem Bike-Shop unten am Hafen gemietet, um es auszuprobieren. Ich überlege nämlich, mir so ein Mofa zuzulegen.” Sie schüttelte ihr Haar aus, das durch den Helm an ihren Kopf gepresst worden war. “Stell dir mal vor, wie die Leute gucken, wenn ich morgens mit so einem Ding auf den Campus fahre?”
    “Na ja, die Höchstgeschwindigkeit liegt, soweit ich weiß, bei zehn Meilen die Stunde. Wenn du zur Arbeit joggen würdest, wärst du schneller da.”
    “Und völlig verschwitzt und abgehetzt? Kommt überhaupt nicht infrage. Ich werde vielleicht langsam alt, aber eitel werde ich immer bleiben, versprochen. Überleg doch mal, wie viel Geld ich spare, wenn ich mein Auto gegen ein Mofa eintausche.”
    Mia hätte beinahe ihre Tasche fallen lassen. Wie oft wollte ihre Mutter sich denn noch kopfüber ins Unglück stürzen? “Das ist doch nicht dein Ernst! Du willst deinen Honda gegen ein Mofa eintauschen?”
    Noelle zuckte mit den Achseln. “Ich wollte sowieso ein paar Sachen zu Geld machen, die ich nicht mehr brauche. Und ich dachte, der Laden könnte vielleicht eine kleine Finanzspritze gebrauchen.”
    Aha! Darum ging es hier also. “Oh nein! Dieser Tausch ist jedenfalls eine ganz schlechte Idee. Wie willst du beispielsweise Grandpa zum Arzt bringen, wenn ich mal nicht da bin? Und was machst du an Regentagen? Außerdem

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