Verführung pur
hatte er sie am Samstag abgewiesen.
Aber sie wollte lieber nicht nachfragen. “Ich fahre nach Haus. Und jetzt habe ich wirklich keine Zeit mehr. Leb wohl, Seth.” Mit diesen Worten eilte sie zu dem Büro, in dem Anna Beth Stanton auf sie wartete.
Hoffentlich entschädigte ihr unsicheres Lächeln ihn dafür, dass sie die Tür praktisch vor seiner Nase schloss.
Verflucht und zugenäht, sie wollte sich nicht in einen Mann verlieben, der sie anlog! Und sie wollte sich ganz gewiss nicht der Illusion hingeben, er könne wirklich etwas von ihr wollen. Nein, er hatte ihr am Samstag einen Korb gegeben, und das reichte, um ihre Einbildungskraft im Zaum zu halten – fürs Erste.
Außerdem
musste
sie ihre persönlichen Gefühle zurückstellen, wenn sie erfolgreich über den Kredit für das kleine Familienunternehmen verhandeln wollte. Schließlich ging ihre Familie vor.
Mia konnte in ihrem Leben keinen Mann gebrauchen, erst recht nicht einen machtverwöhnten Tycoon wie Seth Chandler. Unter gar keinen Umständen würde sie ihn in die finanziellen Probleme ihrer Familie einweihen, ob ihm die Bank nun gehörte oder nicht.
Und sie würde nicht zulassen, dass er ihr noch einmal nahe genug kam, um wieder eines seiner Spielchen mit ihr zu spielen.
6. KAPITEL
Ich kann Mia nicht wieder entkommen lassen. Seth saß vor ein paar Unterlagen in einem freien Büro im Erdgeschoss, blickte aber fortwährend durch die Tür hinaus in die Schalterhalle, damit er nicht verpasste, wenn sie aus Annas Büro kam.
Mia hatte keine Chance, die Bank zu verlassen, ohne dass er es merkte. Und er war wild entschlossen, ihr zu folgen.
Endlich hörte er das leise Klackern ihrer Absätze auf dem Marmorboden. Mit einem Ruck stieß er sich im Drehstuhl von der Schreibtischkante ab, sprang auf und rannte hinaus in die Schalterhalle.
“Mia!”, rief er, als sie durch die Doppeltüren ging, die auf den Parkplatz führten. Sie hatte ihre Haarspange gelöst, sodass ihr vormals hochgestecktes braunes Haar jetzt weich über ihren Rücken fiel. Ohne sich umzudrehen, eilte sie zu einem silbernen kleinen Cabrio, das reichlich betagt aussah.
Anscheinend wollte sie schnellstmöglich von ihm fortkommen.
Doch so einfach würde er es ihr nicht machen. “Mia, warte!”, rief er noch lauter und stürmte über den Parkplatz hinter ihr her.
Sie steckte den Schlüssel in die Wagentür, verharrte aber einen Moment. “Ich denke, wir haben alles gesagt, was es zu sagen gibt.”
Dann machte sie sich wieder an der Tür zu schaffen. Seth sah, dass ihre Hand zitterte.
“Darf ich dich wenigstens anrufen?”
“Nein.” Sie öffnete die Tür und warf ein paar Papiere, die sie in der Hand gehalten hatte, auf den Beifahrersitz.
“Mia, es tut mir leid, dass ich am Samstag nicht ehrlich zu dir war.” Seth hätte sie zu gern berührt, sie zurückgehalten. Dieses Gefühl war neu für ihn. Wenn ihn seine früheren Freundinnen verließen, war er zwar auch betroffen gewesen, aber niemals so verzweifelt wie in diesem Moment.
Was konnte er denn noch tun, außer sich zu entschuldigen?
Sie nickte. “Ich schätze, am Samstag haben wir beide versucht, für ein paar Stunden in eine Rolle zu schlüpfen. Und ich hätte mich dir besser nicht aufdrängen sollen.”
“Ich möchte die Zeit mit dir um keinen Preis missen, und das meine ich ehrlich, denn heute treibe ich keine Spielchen.” Er machte einen Schritt auf sie zu.
Mia riss die Augen auf und sah ihn an. “Ich auch nicht. Aber heute bin ich auch nicht auf der Suche nach einem Abenteuer.”
Dann stieg sie in den Wagen und startete den Motor.
Verdammt! Er hatte sie behandelt, als wäre sie immer noch die verwegene Carmen vom Gasparilla-Festival, und das war ein fataler Fehler gewesen. Andererseits konnte er doch nicht ahnen, wie kompliziert diese Frau war!
Er brauchte einen wirklich guten Plan, und zwar so schnell wie möglich.
“Ich möchte dich wiedersehen, Mia. Und ich weiß, dass wir gemeinsam Abenteuer erleben können, neben denen sich der letzte Samstag wie ein Sandkastenspiel ausnimmt.”
Bisher hatte Seth noch nie wirklich um eine Frau kämpfen müssen. Aufgrund seines Namens hatte er es nicht nötig gehabt, besonders hartnäckig zu sein. Trotzdem sagte ihm sein Instinkt, dass sich für Mia jede nur erdenkliche Mühe lohnen würde.
Sie schlug die Tür zu und drückte einen Knopf auf dem Armaturenbrett. Glücklicherweise klappte sie das Faltdach zurück. Sekunden später sah er ihr seidig glänzendes Haar, das
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