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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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stimmte sie Kirsty tatsächlich zu.
    Die Einkaufsorgie forderte Kraft, doch ihre Müdigkeit schwand sofort, als Natasha im Kosmetiksalon eine Pediküre erhielt – wahrscheinlich die himmlischste und erholsamste Erfahrung ihres bisherigen Lebens. Ihre Füße wurden massiert, geknetet und in warmem Wasser gebadet, die Nägel gefeilt, poliert und lackiert, bis die Füße gar nicht mehr wie ihre aussahen. Natasha fühlte sich so wohl, dass sie sich sogar professionell schminken ließ. Mit den entsprechenden Tipps und einer Farbpalette für ihren speziellen Typ ausgestattet, kaufte sie anschließend Tagescremes, Puder und ein ganzes Sortiment an Lidschatten, Rouge und Lippenstift. Schließlich schlug die Kosmetikerin noch eine Enthaarungsbehandlung vor.
    „Ich weiß nicht recht …“, erwiderte Natasha zweifelnd. Würde das denn nie enden?
    „Zahlt der Gentleman?“, fragte Kirsty diskret. „Ja? Dann kann ich Ihnen versichern, dass es absolut unerlässlich ist, sich die Beine wachsen zu lassen.“
    Natasha konnte schlecht widersprechen, wenn sie Kirsty nicht gestehen wollte, dass Sex nicht mit zu dem Deal gehörte. Und hatte sie sich nicht vorgenommen, dieses Unternehmen mit Würde und Haltung durchzustehen? Mehr noch, sie hatte sich gesagt, sie würde es genießen.
    „Diese alten Jeans werfen wir gleich hier weg“, entschied Kirsty. „Sie werden etwas von Ihren neuen Sachen tragen. Die alte Natasha ist tot – es lebe die neue Natasha!“
    Diese neue Natasha wurde nun schonungslos zum besten Friseursalon geschleift, wo auf wundersame Weise der talentierteste Stylist noch am späten Nachmittag einen Termin für sie freihatte. Natasha nahm an, dass Geld wieder alle Türen geöffnet hatte.
    „Nun, meine Liebe, was machen wir damit?“ Der Stylist stand hinter ihr, zog einzelne Strähnen nach oben und ließ sie durch seine Finger gleiten, bis Natasha aussah wie ein Oktopus. „Nur die Spitzen schneiden? Oder mehr?“
    „Es soll fantastisch aussehen.“ Natashas Wagemut hatte nach dem Champagnercocktail, zu dem sie Kirsty eingeladen hatte, enormen Auftrieb erhalten. Man könnte sich wirklich sehr leicht daran gewöhnen, so viel Geld zu haben!
    „Einmal fantastisch, bitte sehr!“, trällerte der Stylist und zückte seine Schere.
    Die leichtlebige und vollkommen sorgenfreie Seite des Lebens hatte Natasha nie kennengelernt. Sie war bei einer rechtschaffenen, aber schrecklich altmodischen Tante aufgewachsen, die sich immer darüber empört hatte, wenn Frauen ihr Aussehen nutzten, um im Leben weiterzukommen. „Eine Frau sollte sich auf ihren Verstand verlassen, nicht auf ihren Körper“, hatte sie Natasha immer wieder vorgehalten und ihr über die Schulter gesehen, um die Fortschritte bei den Hausaufgaben zu beaufsichtigen.
    Kein Wunder, dass Natasha auf die moderne Welt überhaupt nicht vorbereitet war. Als sie nach Abschluss des Mädchengymnasiums auf die Universität kam, hatte sie das Gefühl, in einen wirbelnden Strudel geraten zu sein. Ihre biedere Unschuld hatte natürlich einen ganz bestimmten Typ Mann angezogen – den Typ Mann, der es als seine Pflicht ansah, ihr diese Unschuld zu nehmen, und der dann meilenweit wegrannte, sobald er herausfand, dass sie schwanger war.
    Während der Stylist den Fön hin und her wedelte, sodass die Strähnen nur so flogen, fragte Natasha sich, ob sie nicht vom Regen in die Traufe gekommen war. Bei ihrer Tante war sie wohlbehütet und abgeschirmt vom Rest der Welt aufgewachsen, und jetzt lebte sie wohlbehütet und abgeschirmt unter Raffaeles Dach. Bei ihrem einzigen Ausflug in die wirkliche Welt hatte sie die schmerzhafte Erfahrung mit Sams Vater gemacht und sich deswegen wieder hinter den sicheren Schutzschirm zurückgezogen.
    Nun, so sicher ist der nicht mehr, dachte sie selbstironisch.
    „Fertig!“ Im Spiegel strahlte der Stylist sie an. „Und? Was sagen Sie?“
    Natasha blinzelte, weil sie sich kaum wiedererkannte. Sicher, mit dem neuen Make-up und dem neuen Outfit hatte sie schon anders ausgesehen, aber die Frisur bewirkte die beeindruckendste Veränderung. Kein Wunder, dass Verbrecher Perücken tragen, um sich zu verkleiden, dachte sie leicht benommen.
    Ihr Haar war jetzt wesentlich kürzer, leicht angestuft fiel es ihr locker bis über die Schultern. Das Lichtspiel der Strähnchen ließ ihr Haar heller und seidiger aussehen, eher gold- oder honigblond, nicht mehr mausbraun.
    „Ich …“ Sie holte tief Luft. „Ich sehe ganz anders aus.“
    „Das war ja auch der

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