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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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verrückt. „Natasha! – Hey, Natasha, sehen Sie hierher! – Natasha, lächeln Sie in die Kamera!“
    Ein Blitzlichtgewitter setzte ein und erhellte die Dunkelheit mit grellem Licht. Natasha blinzelte und schwankte ein wenig.
    Raffaeles Griff an ihrem Ellbogen wurde fester. „Alles in Ordnung?“, murmelte er erschreckend nah an ihrem Ohr.
    „Ich … ich glaube schon. Nur ein wenig geblendet.“ Sie lächelte mit zitternden Lippen. „Im wörtlichen Sinne.“
    Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass Natasha humorvoll und geistreich kontern konnte, selbst in einer Stresssituation wie dieser. Oder war eine solche Feststellung herablassend? Hatte er etwa vergessen, dass sie mitten im Studium gestanden hatte, als sie mit Sam schwanger wurde? Ohne ihn hätte sie ein anderes Leben führen, hätte einen anderen Beruf ergreifen können. Das Leben einer Frau änderte sich völlig, wenn sie ein Baby bekam, etwas, das einem Mann in diesem Ausmaß nie widerfuhr.
    „Komm“, raunte er heiser und fragte sich still, warum er sich ausgerechnet jetzt mit solch unerheblichen Fragen beschäftigte, wenn ein langer Abend vor ihm lag, an dem er eine Menge Leute überzeugend täuschen musste. Also schlang er mit einer besitzergreifenden Geste den Arm um Natashas schmale Taille und musste feststellen, dass ihm das Gefühl durchaus behagte. Sehr sogar.
    „Raffaele!“, erscholl eine Stimme aus der Menge. „Wieso wollen Sie ausgerechnet Ihre Haushälterin heiraten?“
    „Natasha!“, ertönte die nächste. „Wie ist es, mit einem Milliardär verlobt zu sein?“
    „Nur lächeln und nichts sagen“, flüsterte Raffaele ihr zu.
    „Das hatte ich auch vor.“
    Im Foyer schlug ihnen der Duft von Blumen entgegen. Und sofort strömte diensteifrig eine Hotelangestellte herbei.
    „Darf ich Ihnen den Umhang abnehmen, Madam?“
    Natasha reichte der jungen Frau in Livree ihr Cape. Eine solch ehrerbietige Aufmerksamkeit von anderen war sie nicht gewöhnt. Und sie identifizierte sich mehr mit dem Mädchen als mit den schillernden Gestalten, die lachend und plaudernd das Foyer bevölkerten. Ich bin wie du, hätte sie am liebsten laut gesagt.
    Ohne das Samtcape fühlte Natasha sich regelrecht entblößt und wie auf dem Präsentierteller. Und sobald sie an Raffaeles Arm den Saal betrat, wurde ihr klar, dass es genau den Punkt traf. Vor dem Hotel war sie schutzlos den Kameralinsen ausgeliefert gewesen, doch hier im Saal waren es die abschätzenden Blicke der anderen Frauen. War sie jetzt schon so nervös, dass sie sich das Geraune hinter vorgehaltener Hand einbildete? Nein! Und mit ihrer Wahrnehmung stimmte auch alles, denn sie sah, wie unzählige Köpfe sich drehten, um sie zu begutachten.
    „So schlimm?“ Verständnisvoll musterte Raffaele sie kurz. „Du brauchst einen Drink.“
    Ja, vielleicht brauchte sie den wirklich. „Danke.“
    Er nahm zwei Champagnerflöten vom Tablett eines vorbeigehenden Kellners und reichte Natasha ein Glas. Sie nippte vorsichtig daran und krauste die Nase, als die Perlen kitzelnd aufstiegen.
    „Du hast noch nie Champagner getrunken“, bemerkte Raffaele.
    „Sei nicht so herablassend zu mir“, rügte sie ihn leise.
    „Das bin ich nicht, es sollte lediglich eine Beobachtung sein, keine Kritik.“
    „Ich komme eben nicht aus einem Champagner trinkenden Umfeld. Bei uns gab es eher ein Glas Wein zu Weihnachten. Sekt habe ich zum ersten Mal auf der Universität getrunken, aber das hatte ja nicht viel mit diesem Zeug hier zu tun.“ Sie fragte sich, warum sie ihm das überhaupt erzählte.
    „Mit Sams Vater?“ Er hatte gesehen, wie verschlossen ihre Züge plötzlich wurden, und verspürte eine unerklärliche Neugier.
    „Ja.“ Ein Hauch von Röte zog auf ihre Wangen bei der Erinnerung daran. Außerdem hatte Raffaele noch nie danach gefragt. Nervös nippte sie an ihrem Glas.
    „Raffaele! Deshalb haftet Ihnen also der Ruf eines Pokerspielers an! Da verstecken Sie eine so schöne Frau bei sich zu Hause, und niemand hat sie je gesehen!“
    Der perfekt gestylte Mann, der auf sie zutrat, musste Mitte fünfzig sein, doch die Frau, die an seinem Arm hing, war höchstens halb so alt. Ihre Frisur stammte offensichtlich von einem sündhaft teuren Stylisten, und das Seidenkleid betonte üppige junge Kurven. Ob sie schon immer so ausgesehen hat?, fragte sich Natasha. Oder war auch sie mithilfe des Geldes eines anderen Mannes komplett verändert worden?
    Leichte Übelkeit überkam sie plötzlich. War es das, was andere von ihr

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