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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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dauern, bis sie endlich am Fuß der Treppe ankam, vor allem, weil Raffaeles Blick unablässig auf ihr lag und jede ihrer Bewegungen verfolgte.
    „Hier bin ich“, sagte sie bemüht heiter.
    „Das sehe ich.“ Noch immer konnte Raffaele den Blick nicht von ihr wenden. Er war es gewöhnt, Natasha in Jeans und Turnschuhen zu sehen, wie sie mit schnellen Schritten durchs Haus eilte. Diese Natasha bewegte sich jedoch ganz anders. Wahrscheinlich wegen der umwerfenden Schuhe. Zudem zeichnete sich unter dem dünnen Stoff ganz leicht die Spitzenunterwäsche ab, die sie unter ihrer schillernden Robe trug. Tief in ihm entfachte sich ein loderndes Feuer.
    „Wow! Sie sehen fantastisch aus, Natasha. Ich kann kaum glauben, dass Sie es sind!“, rief Anna begeistert aus.
    „Geht mir genauso“, erwiderte Natasha trocken, unendlich erleichtert, die Treppe ohne zu stolpern hinter sich gebracht zu haben.
    „Komm ins Licht, damit ich dich ansehen kann“, murmelte Raffaele. Den Ellenbogen in eine Hand gestützt, den Zeigefinger an der Wange, begutachtete er sie versunken, wie man wohl ein Gemälde in einer Galerie betrachten würde.
    Als würde ich ausgestellt, dachte Natasha pikiert, bis sie sich daran erinnerte, dass es unsinnig war, eingeschnappt zu sein. Sie hatte doch genau gewusst, auf was sie sich einließ. Auf ein Spiel.
    Also spiel es.
    Natasha neigte den Kopf leicht zur Seite und spürte das Gewicht der Hochsteckfrisur. Ein Stylist war eigens ins Haus gekommen, um ihr das Haar für den heutigen Abend aufzustecken. Auch der Platinring an ihrem Finger fühlte sich mit dem riesigen Diamanten viel zu schwer an. Gewichte, die sie leicht aus der Balance bringen könnten …
    Einfach zu einem Juwelier zu gehen und einen Ring zu kaufen wäre für Raffaele wohl zu trivial gewesen. Nein, er hatte die Juwelen bestellt, wie andere Leute Pizza bestellten! Ein Wagen mit abgedunkelten Scheiben war vor dem Haus vorgefahren, und zwei stämmige Bodyguards hatten den Juwelier begleitet, der mit einer Auswahl verschiedener Verlobungsringe in einer großen flachen Samtschatulle ins Haus getreten war.
    Raffaele hatte Natasha zuvor gefragt, welchen Stein sie bevorzugte, doch sie war einer Antwort ausgewichen und hatte ihm verschwiegen, dass sie Aquamarine besonders schön fand.
    „Wähle du den Ring aus.“ Sie wollte eigentlich nichts mit dem Ring zu tun haben, war er doch nichts weiter als das Symbol für einen Bluff. Würde sie Raffaele hingegen ehrlich sagen, was sie mochte, und wenn ihr der Ring schließlich gefiel, würde diesem eine Wichtigkeit zukommen, die ihm nicht zustand.
    Dennoch war sie enttäuscht gewesen, als Raffaele sich für einen Diamanten entschied. Das brillante Feuer des birnenförmigen Steins blitzte kalt und ohne jegliche Wärme in einer enormen Karatzahl – laut Juwelier.
    „Eine gute Investition, Signor de Feretti.“
    „Gefällt er dir, cara ?“, hatte sich Raffaele an Natasha gewandt.
    Hatte er etwa gesehen, wie sie bei den Worten des Juweliers zusammengezuckt war? Und erwartete man nun von ihr, dass sie die hingerissene Verlobte spielte, als Raffaele ihr den Ring an den Finger steckte? Wahrscheinlich ja.
    „Er ist beeindruckend“, hatte sie gesagt und es ernst gemeint.
    Und heute Abend wurde der Ring zum ersten Mal ausgeführt, wenn sie auf dem Wohltätigkeitsball als Paar – ebenfalls zum ersten Mal – auftauchten.
    Als Raffaele ihr den violetten Umhang über die Schultern legte, berührten seine Fingerspitzen leicht ihre Schultern, und ihm fiel auf, wie dunkel seine Haut sich gegen ihre porzellanfarbene abhob. Unerwartet und unwillkommen zeigte sich prompt ein anderes Bild vor seinem geistigen Auge, eines, das er scheinbar nicht mehr unterdrücken konnte: wie nämlich sein dunkler Körper von ihren zarten weißen Beinen umschlungen war, und wie er mit Händen und Mund jede einzelne ihrer verführerischen Rundungen nachzeichnete.
    Das Ziehen in seinen Lenden wurde geradezu schmerzhaft und überraschend intensiv. Etwa, weil er wusste, dass er sie nicht haben konnte? Weil sie nicht zu seiner Welt gehörte und er sie nur ausnutzen würde, wenn er sie in sein Bett holte? Für einen Mann, der alles haben konnte, hatte das Verbotene wohl einen ganz besonderen Reiz.
    „Der Wagen ist vorgefahren“, sagte er rau.
    Die Nacht war kalt und sternenklar. Raffaele hielt die Tür auf und half Natasha, sich auf dem Rücksitz des Wagens niederzulassen.
    „Gehst du gern zu solchen Veranstaltungen?“, fragte sie ihn, als

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