Verfuehrung unterm Silbermond
völlig unwichtig war, was sie dachte, doch da hatte sie sich bereits umgedreht und ging auf den Tisch zu.
7. KAPITEL
Draußen war die Menge der Reporter auf ein Vielfaches angewachsen. Zwei kräftige Sicherheitsleute mussten Natasha und Raffaele den Weg zum wartenden Wagen bahnen.
„Das haben wir dir zu verdanken“, knurrte Raffaele, als er Natasha auf den Rücksitz schob und sich beeilte, selbst einzusteigen und die Tür zuzuschlagen.
„Wieso?“, verständnislos sah sie ihn an. Ihn zu bitten, von ihr abzurücken, weil sein Schenkel sich fest gegen ihren presste, wagte sie erst gar nicht. Nicht, wenn seine Augen vor Ärger blitzten.
„Du musstest dich ja bei jedem verabschieden, als wären es innige Freunde von dir. Irgendjemand hat also offensichtlich der Presse gesteckt, dass wir gehen.“
„Die Höflichkeit verlangt, dass man Auf Wiedersehen sagt.“ Ihre Absicht, unter allen Umständen die Heiterkeit beizubehalten, bröckelte unter seinem unverständlichen Temperamentsausbruch mehr und mehr. Und dann war da auch noch dieses Bein …
Raffaele konnte nicht glauben, dass sie das gesagt hatte. „Du glaubst also, ich brauche eine Lektion in Benimm?“
Bildete er sich wirklich ein, er stände jenseits aller Kritik? „In dieser Hinsicht … ja, das glaube ich!“
„Etwa von dir?“
„Und warum nicht von mir?“, wollte sie wütend wissen. „Wenn ich gut genug bin, um mit dir verlobt zu sein und an deinem Arm hierher geschleift zu werden, dann bin ich auch gut genug für alles andere!“
„Tatsächlich?“
„Ja, tatsächlich!“
Eine Sekunde lang herrschte Schweigen.
„Auch gut genug für einen Kuss?“, erwiderte Raffaele vollkommen überraschend.
Plötzlich waren sich beide bewusst, wie begrenzt der Platz in dem Wagen war. Natasha sah das warnende Funkeln in seinen Augen, Raffaele ihre verführerisch glänzenden Lippen. Und da war immer noch der warme Druck ihrer aneinanderliegenden Schenkel.
Natasha wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte ihn anflehen, es nicht zu tun … und ihn gleichzeitig anflehen, es zu tun und nicht mehr aufzuhören.
„Raffaele“, hauchte sie.
Widerwillig und zugleich voller Sehnsucht holte er tief Luft. Sie hatte ihn völlig in ihrer Gewalt. Ein Umstand, den er nicht vorausgesehen hatte und auf den er nicht vorbereitet war. Auch die Konsequenzen, die aus dieser Tatsache entstanden, waren ihm nicht klar. Das Einzige, was er wusste, war, dass er sie küssen musste. Natürlich wusste er gleichzeitig, dass es falsch war. Es war mehr als falsch! Aber – Ma donna mia! – er würde es dennoch tun!
Mit einem Laut, irgendwo angesiedelt zwischen einem Knurren und einem Stöhnen, riss er sie, die sich gar nicht wehrte, in seine Arme und presste seinen Mund auf ihre Lippen. Natasha ließ sich hingebungsvoll von ihm in die weichen Lederpolster drücken. Seine Hände strichen fiebrig über die nackte Haut an ihrem Rücken, seine Zunge eroberte ihren Mund, und sein Schenkel drängte sich zwischen ihre schlanken Beine. Natasha wusste, sie müsste Raffaele aufhalten, doch diesem berauschenden Gefühl, das sich in ihr ausbreitete, hatte ihre Vernunft nichts entgegenzusetzen.
Sie verdrängte die Zweifel und Bedenken, die in ihrem Kopf aufblitzten, und legte die Hände an seine Wangen, so als müsse sie sich vergewissern, dass das hier auch real war. Dass er real war. Dass es wirklich passierte.
Und ja, es geschah wirklich.
Mit einem Seufzer ließ sie ihre Hände sinken, genau in dem Moment, als Raffaeles Finger sich um ihre Brust schlossen. Bebend bog sie sich der Berührung entgegen, wollte nichts anderes, als die störende Barriere der Seide loszuwerden. Und als hätte Raffaele ihre Gedanken gelesen, streifte er ihr die dünnen Träger von den Schultern, sodass sich ihre bloßen Brüste seinem Blick darboten. Erst spürte Natasha seinen warmen Atem auf ihrer Haut, und dann – mit süßem Entsetzen – seine Zunge.
Erschauernd sah sie auf seinen dunklen Schopf hinunter. Während ihr Körper nach mehr verlangte, meldete sich die Stimme der Vernunft immer lauter: Das hier ist falsch. Du weißt, dass es falsch ist. Und schon gar nicht auf dem Rücksitz eines Autos!
Sie schmeckte so süß. Sie schmeckte nach Salz. Sie schmeckte nach Frau und nach Verlangen. Raffaele explodierte fast vor Lust, als er die harten Knospen ihrer Rundungen reizte und fühlte, wie Natasha sich unter seinen Berührungen wand. Die Situation war so unglaublich bizarr. Innerhalb weniger Tage
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