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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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–, wenn sie die Küche zum ersten Mal sahen. Wahrscheinlich hatten sie alle eine sehr moderne Einrichtung erwartet, viel Edelstahl und Glas statt einer traditionell gemütlichen Küche. Doch Natasha hatte sehr schnell erkannt, dass es eine stark traditionsbewusste Seite an Raffaele gab.
    Sie hatte es gewagt, die eine oder andere Dekoration hinzuzufügen – eine Kollektion bunter Glasgefäße, die sie bei einem Trödler entdeckt hatte, stand auf der Fensterbank, eine Vase mit frischen Blumen auf der Kommode. Dennoch schien ihr das vertraute Küchenterrain heute anders. Oder vielleicht war sie es, die sich anders fühlte. Weil es ihr unmöglich war, den Mann, der ihre Sinne berührt hatte, genauso zu behandeln wie vorher.
    Sie schwankte zwischen dem Wunsch, so viel Abstand wie nur möglich zu halten, und dem Bedürfnis, auf ihn zuzurennen und sich in seine Arme zu werfen. Er sollte sie halten und sie küssen, wie er es gestern getan hatte. Denn da hatte sie sich als Frau gefühlt, mit all den Sehnsüchten und der Leidenschaft, die sie schon fast vergessen hatte.
    Hastig wandte sie sich ab, damit er nicht sehen konnte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
    „Ach, und noch etwas, Natasha.“
    Sie verdrängte die erotischen Bilder so schnell wie möglich. „Ja?“
    „Für Mittwoch habe ich eine Einladung der italienischen Botschaft zu einer Cocktailparty. Du wirst mich natürlich begleiten.“
    „Natürlich.“
    „Und nächstes Wochenende muss ich zu einem Geschäftstreffen. Nach den offiziellen Verhandlungen geht das Ganze in ein gesellschaftliches Beisammensein über.“ Er senkte die Stimme. „Hast du einen gültigen Reisepass?“
    Ihre Verlegenheit war vergessen, sie drehte sich wieder zu ihm um. „Wieso?“
    „Weil das Treffen im Ausland stattfindet, mia cara .“
    Sie schüttelte energisch den Kopf. „Da werde ich nicht mitkommen können.“
    „So?“ Raffaele kniff die Augen zusammen. „Und warum nicht?“
    War er wirklich so begriffsstutzig? „Wegen Sam.“
    „Was ist mit Sam, mia bella ?“
    „Ich kann ihn nicht das ganze Wochenende allein lassen, während ich im Ausland bin. In seinem ganzen Leben habe ich ihn bisher nur sehr wenige Abende allein gelassen, geschweige denn ein Wochenende. Und das weißt du auch.“
    „ Si , das weiß ich.“ Seine dunklen Augen sahen sie nachdenklich und eindringlich an. „Ja, und vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken, ob das so gut für ihn ist.“
    Nein, den vorwurfsvollen Ton bildete sie sich ganz bestimmt nicht ein, auch nicht das leicht verärgerte Aufflackern in seinen Augen! „Bei dir hört sich das an, als wolltest du mich kritisieren.“ Was sie nicht dulden würde. Denn ihr ganzes Leben drehte sich um Sam, und jede Infragestellung dieser Tatsache würde auch ihr Leben infrage stellen.
    „Als Kritik war es nicht gemeint.“ Raffaele hielt inne und hielt die Hände abwehrend in die Höhe. „Aber es könnte euch beiden guttun, mal etwas Abstand voneinander zu gewinnen.“
    „Willst du etwa behaupten, wir klammern uns aneinander?“, wollte sie wissen.
    „Ich sehe, ich habe einen wunden Punkt getroffen“, erwiderte er beißend.
    „Vielleicht erträgst du einfach nur den Gedanken nicht, dass jemand anders wichtiger sein könnte als du.“
    Sie suchte eindeutig Streit, und fast hätte Raffaele sich darauf eingelassen. Fast. Gerade noch rechtzeitig erkannte er, dass sie das nicht weiterbringen würde. Es gab einen Grund, warum sie beide so gereizt waren. Derselbe Grund, weshalb auch er gestern Nacht keinen Schlaf hatte finden können. Es war die unerfüllte Leidenschaft ihrer sehnsuchtsvollen Körper, die sie beide beschäftigte. Und zwar so sehr beschäftigte, dass es unmöglich war, das Leben wieder aufzunehmen, das sie vorher miteinander geteilt hatten.
    „Es ist unnütz, darüber zu streiten. Du musst mitkommen“, sagte er gereizt. „Sam kann bei einem Freund übernachten. Ihm wird es Spaß machen, und du hast auch mal eine Pause nötig. Wie wäre es mit Serge? Die beiden verstehen sich doch gut.“
    Sie war sich nicht einmal sicher gewesen, ob Raffaele von der Freundschaft der beiden Jungen überhaupt wusste, doch er hatte recht. Sam und Serge verstanden sich prächtig. Und Serges Eltern würden Sam bestimmt gern für zwei Nächte zu sich nehmen.
    Doch ein Wochenende in Gesellschaft fremder Menschen, zusammen mit dem Mann, den sie angeblich heiraten würde, warf noch eine Reihe ganz anderer Probleme auf. „Wird man nicht

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