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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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erwarten, dass wir in einem Zimmer schlafen?“
    „Natasha, was hattest du denn erwartet? Normalerweise geht man heutzutage eigentlich davon aus, dass verlobte Paare Sex haben und ein Zimmer miteinander teilen.“ In seinem Blick lag eine Herausforderung, doch das jähe Verlangen, das in ihm aufschoss, war geradezu schmerzhaft. „Sieh mich nicht so schockiert an, cara . Ich will ja nicht darauf herumreiten, aber gestern Abend hätten wir fast im Auto miteinander geschlafen.“
    Ihr Herz begann heftig zu schlagen. „Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen!“
    Er genoss es, sie so außer sich zu sehen. Wer hätte ahnen können, dass so viel Feuer unter dem unscheinbaren Äußeren schwelte? Spöttisch hob er eine Augenbraue. „Sprich leiser. Oder soll Sam etwa hören, wie du mich zurechtweist?“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Was machte dieser Mann mit ihr? Er drehte ihr das Wort im Munde herum, manipulierte sie, kommandierte sie, und eigentlich müsste sie ihn dafür verabscheuen, doch die ganze Zeit über dachte sie nur an …
    „Nein.“ Er ließ sie nicht aus den Augen. „Ich stimme zu, es wäre sicherlich sehr angenehm. Aber ich kann leider nicht zu dir herüberkommen und dich küssen, ganz gleich, wie sehr du es dir auch wünschen magst.“
    Ihrem empörten Blick begegnete er mit arroganter Belustigung und ließ seine eigenen Augen dann über ihre hochroten Wangen hinunter zu ihren Brüsten wandern – wo sich die festen Knospen deutlich unter dem weichen Kaschmirpullover abzeichneten. „Versuch’s nur. Sieh mir in die Augen und streite ab, dass du dir genau das wünschst. Du kannst es nicht, oder?“
    „Ich bringe Sam jetzt zur Schule!“, verkündete sie resolut und griff nach ihrer Handtasche.
    „Du ergreifst also die Flucht?“, spottete er.
    „Nein, ich suche Zuflucht in der Vernunft!“, schleuderte sie ihm entgegen.
    „Wie auch immer. Sieh zu, dass du am Wochenende frei bist.“
    Er sagte es so sanft, so leise, und doch war es ein Ultimatum, keine Bitte. Ein Schauer überzog Natashas ganzen Körper mit Gänsehaut.
    Auf dem Weg zur Schule bemühte Natasha sich, Sams Redefluss zu folgen, während sie Kastanien aufhoben – so wie immer. Doch ihre Gedanken kreisten ständig um Raffaele. Es half auch nicht unbedingt, als sie bei dem schmiedeeisernen Tor der Schule ankamen und sie mehr spürte als tatsächlich sah, wie man sie neugierig anstarrte.
    Normalerweise fühlte sie sich praktisch unsichtbar, doch ihre Verwandlung hatte sie wohl zu einer Frau gemacht, die es wert war, betrachtet zu werden. Dabei war ihre Kleidung nicht viel anders als sonst auch, nur die Jacke war vielleicht ein wenig ausgefallener. Es war der Ring, der allen auffiel. Deswegen hat Raffaele ihn ja auch ausgewählt, dachte sie und ärgerte sich darüber, dass sie so etwas wie Enttäuschung empfand.
    Sie drückte Sam einen Kuss auf die Wange und sah ihm nach, wie er über den Schulhof lief. Dann fiel ihr eine der anderen Mütter auf, die mit entschlossener Miene auf sie zusteuerte. Natürlich hatte sie die Frau schon gesehen, nur … bisher hatte die andere sich nie dazu herabgelassen, Natasha zu bemerken.
    „Hallo … Natasha, nicht wahr?“
    Natasha nickte und zog die Jacke enger um sich. „Ja. Leider kenne ich Ihren Namen nicht.“
    Der anderen stand offensichtlich nicht der Sinn nach einer offiziellen Vorstellung. „Jemand hat behauptet, Sie und Raffaele de Feretti seien …“ Sie brach abrupt ab, als ihr Blick auf den Ring an Natashas Finger fiel. Sie fasste nach Natashas Hand, als hätte sie das gottgegebene Recht dazu. „Also stimmt es!“
    Der feindselige, ungläubige Ton erleichterte Natasha das Lügen ungemein. „Ja, es stimmt“, bestätigte sie überaus liebenswürdig. „Es hat uns mitgerissen wie ein Wirbelsturm.“
    „Aber …“
    „Ja?“ Natasha hob fragend die Augenbrauen.
    „Sie sind doch seine Haushälterin!“
    Obwohl ihr Herz wild hämmerte, blieb sie völlig gelassen. „Wissen Sie, ich persönlich ziehe die Bezeichnung Verlobte vor.“
    Was sie bei diesen Worten empfand, erinnerte sie gefährlich an überlegenen Triumph. Dabei hatte sie wahrlich keinen Grund zu triumphieren, nichts an dieser Sache war ehrlich und aufrichtig. Es ist nur eine Maskerade, ein Spiel, ermahnte sie sich. Auch wenn es gute Gründe für diese Täuschung gab, durfte sie dieses Märchen nicht zu sehr verinnerlichen. Vor allem deshalb nicht, weil sie in diesem Märchen angeblich dem Mann versprochen war, den sie

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