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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Gleichgewicht aus den Fugen.
    Schon immer hatten seine Augen glühenden Kohlen geglichen, selbst wenn er Johara sanft und freundlich angeschaut hatte. In diesem Augenblick aber fühlte sie sich von seinem Blick regelrecht durchbohrt.
    Darin lag ein aufleuchtendes Erkennen, eine ungeheuere Intensität – ohne einen Anflug von höflicher Zurückhaltung.
    Johara blieb fast das Herz stehen.
    Es war ein Fehler gewesen, hierherzukommen, ein viel größerer, als sie es sich bisher eingestanden hatte. Zweifellos würde sie es bis ans Ende ihrer Tage bereuen …
    Wie angewurzelt blieb sie stehen, als er auf sie zukam. Es war, als stünde sie unter seinem Bann: Sie konnte sich nicht von der Stelle rühren.
    Sie fühlte sich wie ein Mensch, der sein Schicksal vor sich sieht und ihm nicht entrinnen kann …
    Kaum hatte Amir Aidans großzügiges Penthouse betreten, als er es auch schon bereute. Mit jedem Schritt, mit dem er der Party mit ihrer aufgesetzt fröhlichen Stimmung näher kam, wuchs sein Unbehagen.
    Er hätte gar nicht erst zulassen sollen, dass Aidan diese Abschiedsfeier für ihn ausrichtete – denn Amir war fast wie bei einer Beerdigung zumute …
    In diesem Moment kam sein Freund und Geschäftspartner mit einem fröhlichen Lächeln auf ihn zu.
    „Hallo, Am!“ Er versuchte, die laute Technomusik zu übertönen. „Ich hatte schon Angst, du würdest nicht kommen.“
    Unwillkürlich zuckte Amir zusammen. Dennoch versuchte er, ebenfalls zu lächeln. In Wirklichkeit mochte er es nicht, wenn man ihn Am nannte.
    Aber er ließ es sich gefallen. Davon abgesehen – was bedeutete schon ein ungeliebter Spitzname im Vergleich zu dem, was er von nun an erdulden sollte?
    Amir betrachtete das heitere Gesicht seines Freundes, der kleiner war als er selbst, und sagte: „Aidan, wenn ich geahnt hätte, was für eine Party das hier ist, wäre ich wahrscheinlich tatsächlich nicht gekommen.“
    „Du kennst doch das Sprichwort: Arbeit allein macht nicht glücklich“, sagte Aidan und legte ihm freundschaftlich den Arm auf die Schulter.
    Beinahe wäre Amir zurückgewichen. Zwar mochte er Aidan und kam aus einem Kulturkreis, in dem körperliche Gesten als Gunstbezeugungen zwischen Männern an der Tagesordnung waren. Trotzdem schätzte er es nicht besonders, berührt zu werden. Im engsten Familienkreis störte es ihn noch am wenigsten.
    Aber wenn er mit Frauen zusammen war, stellte er stets von vorneherein klar, dass allzu große Nähe nicht infrage kam.
    Dabei konnte er sich an seine letzte Affäre sowieso kaum noch erinnern. Solche oberflächlichen Abenteuer hatten für ihn längst ihren Reiz verloren. Und die Frauen, die er mochte und respektierte, begehrte er nicht.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung entzog er sich wie zufällig der Umarmung des Freundes. „Ich bin mir nicht sicher, ob mir Arbeit nicht lieber wäre als diese verrückte Party.“
    Verdutzt sah Aidan ihn an. Auch nach sechs Jahren geschäftlicher Zusammenarbeit gab Amir ihm immer noch Rätsel auf. Vielleicht weil er niemanden wirklich an sich heranließ …
    Aber Aidan hatte diese Party mit den besten Absichten ausgerichtet, und es wäre unfair gewesen, ihn zu enttäuschen.
    Deshalb fügte Amir höflich hinzu: „Trotzdem. Schließlich sage ich nicht jeden Tag meiner Freiheit Lebewohl. So gesehen ist der Trubel durchaus … berechtigt.“
    Erleichtert atmete Aidan auf und lächelte wieder. Amir zuliebe sagte er: „Du verlierst ja nicht wirklich deine Freiheit. Soweit ich gehört habe, lassen arrangierte Ehen in Königshäusern viel Raum für alle möglichen … Vereinbarungen.“ Dabei blinzelte er dem Freund zu und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    Für diese Bemerkung hätte Amir ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Zum Glück wandte sich Aidan in diesem Moment mit einem erfreuten Ausruf ein paar Leuten zu, die sich zu ihnen gesellt hatten, um Amir zu begrüßen.
    Mit einem leisen Seufzen ergab sich Amir in sein Schicksal und verhielt sich so, wie Aidan es von ihm erwartete. Im Moment hätte es sowieso keinen Sinn gehabt, ernsthaft mit ihm zu sprechen. Offensichtlich hatte er schon einiges getrunken und war entsprechend guter Laune.
    Amir fand, es reichte, wenn er selbst der harten Realität ins Auge sehen musste …
    Seine Welt stürzte in sich zusammen.
    In geschäftlicher Hinsicht konnte er sich nicht beklagen. Im Gegenteil, ein Erfolg folgte auf den nächsten. Aber privat stimmte schon lange nichts mehr. Und er wusste genau, an welchem Punkt sich

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