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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Feinfühligkeit fehlt. Wenn aber die Wahrheit so klar auf der Hand liegt, warum soll man sie mit Worten verkomplizieren?“
    „Vielleicht haben Sie einfach nur keine Lust, sich etwas Neues auszudenken. Oder Sie sind zu übersättigt. Womöglich sind Sie noch nie auf die Idee gekommen, Ihr Flirtverhalten zu überdenken. Finden Sie etwa, ich wäre es nicht der Mühe wert, umworben zu werden? Jedenfalls ist für mich die bloße Erkenntnis, dass Sie sich für mich interessieren, noch kein Grund, mit Ihnen ins Bett zu gehen.“
    Mit jedem ihrer Worte schien er bestürzter zu werden.
    Und Johara selbst erging es nicht besser. Warum nur hatte sie das alles gesagt? Es war, als hätte sich in ihrer Seele ein starker Druck aufgebaut, der sich nun durch die Enttäuschung über Amirs Verhalten Bahn gebrochen hatte.
    Alles nur, weil sie ihn schon so lange liebte!
    Wie oft hatte sie sich diese Begegnung in den schönsten Farben ausgemalt! Und nun hatte die raue Wirklichkeit ihre Träume zerstört.
    Mit seinem rein körperlichen Interesse hatte Amir ihren Glauben an die tiefe Verbundenheit zwischen ihnen ad absurdum geführt. Die hatte sie sich in ihrer Verliebtheit also nur eingeredet.
    Diese Schlussfolgerung machte Johara sehr traurig. „Und was“, fragte sie, „wenn der Mann, der mich eingeladen hat, mein Freund ist – oder sogar mein Verlobter oder Ehemann? Ist Ihnen dieser Gedanke nicht gekommen?“
    Amir erstarrte. „Nein.“
    „Oder spielt es für Sie keine Rolle, ob ich gebunden bin?“
    „Das kann nicht sein! Das hätte ich gespürt. Für mich war klar …“
    Er brach ab. Die Energie, die von ihm ausgegangen war, seit er Johara gesehen hatte, wurde merklich schwächer und erlosch schließlich ganz. Nun wirkte er wieder so bedrückt, wie er ihr anfangs erschienen war. Wie unter einer Zentnerlast …
    Er schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Dann ließ er die Arme sinken und sah Johara an. Der Ausdruck von Hoffnungslosigkeit in seinem Blick ging ihr durch Mark und Bein.
    „Ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist“, sagte er schließlich. „Als ich Sie gesehen habe, habe ich gedacht … nein, ich hätte schwören können, dass in Ihren Augen ein … Erkennen lag. Das Erkennen, das sich angeblich einstellt, wenn man den Menschen trifft … der für einen bestimmt ist.“
    Zerstreut strich er sich durch das Haar.
    „Vielleicht lag es an der Beleuchtung, aber ich war mir vollkommen sicher, dass wir einander auf diese Art erkannt haben! Oder mir hat mein Unterbewusstsein einen Streich gespielt – aus Verzweiflung. Wie dumm von mir, dass ich geglaubt habe, ich könnte auf einer Party wie dieser eine so tiefe Verbundenheit erleben. Ist es nicht überhaupt ziemlich unwahrscheinlich? – Jedenfalls möchte ich mich bei Ihnen und Ihrem Mann entschuldigen. Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass Sie schon vergeben sind.“
    Er ballte die Fäuste und öffnete sie wieder, und Johara litt mit ihm. Dann schüttelte er über sich selbst den Kopf und wandte sich ab.
    Johara fühlte sich wie vom Blitz getroffen und blickte Amir nach, der mit großen Schritten davonging. Gleichgültig hatte er nicht gewirkt, nur verletzt. Und niedergeschlagen. So hatte sie ihn noch nie gesehen.
    „Es war rein hypothetisch“, rief sie ihm nach.
    Amir blieb stehen, drehte den Kopf aber nur halb zu ihr, sodass sie sein Profil sah. Er hielt den Blick gesenkt und wartete, dass sie weitersprach.
    Johara brachte kaum ein Wort heraus. „Als ich einen Freund, Verlobten oder Mann erwähnt habe, war das nur eine Was-wäre-wenn-Frage. Ich habe niemanden.“
    „Also sind Sie nicht vergeben“, flüsterte er mit rauer Stimme.
    Während der düstere Ausdruck aus seinem Gesicht wich, kam Amir langsam wieder auf sie zu. „Sie wollten nicht mit mir kommen, weil Sie mich für einen gelangweilten Playboy ohne echte Gefühlsregung und Poesie gehalten haben. Für jemanden, der gar nicht erkennt, was für ein Wunder es ist, dass wir uns begegnet sind.“
    Johara atmete schwer. „Also gut. Hiermit ändere ich meine Meinung. Sie sind ein Mann voller echter Gefühle und Poesie“, sagte sie scherzhaft.
    Als Amir lachte, wurden ihr vor Erleichterung die Knie weich. Mit einem großen Schritt, der seinen Hunger nach ihr verriet, trat er vor sie. Johara fühlte sich wie elektrisiert.
    „Sagen Sie mir, dass Sie es auch spüren“, flüsterte er. „Zwischen uns besteht eine fast greifbare … Einheit! Oder ist das ein

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