Verfuehrung wie in 1001 Nacht
schimmerte mahagonifarben im Licht der Spiegelkugeln und Discoscheinwerfer. Mit seinen unergründlichen Augen sah er sie an. „Schließlich sind Sie hier auf meiner Abschiedsparty.“
Sie schwieg. Offenbar nahm er an, sie gehörte zu den Gästen, die einfach nur hier waren, um die Drinks zu genießen und neue Kontakte zu knüpfen.
Er hatte jetzt ihr Kinn losgelassen und strich mit dem Handrücken zart über ihre Wange, die Johara sofort glühend heiß erschien. „Wem verdanke ich das Riesenglück, dass Sie hier sind? Wer hat Sie eingeladen?“
Verständlich, dass er sie nicht auf den ersten Blick wiedererkannt hatte. Aber dass ihre Begegnung so gar keine Erinnerung in ihm wachrief, wunderte Johara. Und es enttäuschte sie auch.
Was er bisher gesagt und getan hatte, hatte nichts mit Wiedersehensfreude nach all den Jahren zu tun. Es gab nur einen Grund, warum er auf sie zugekommen war, mit ihr sprach, sie so freundlich ansah. Auch wenn es unglaublich erschien, war es doch die einzige Erklärung …
Amir fand sie attraktiv!
Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte er mit tiefer, wohltönender Stimme, die sie bis ins Herz berührte: „Auf die Gefahr hin, dass es abgedroschen klingt: Mir kommt es vor, als ob wir uns schon ewig kennen.“
In diesem Moment setzte die Musik wieder lautstark ein. Das wirkte wie ein Tusch und nahm Johara die Möglichkeit, zu bestätigen, dass es ja tatsächlich so war.
Bei dem fast schon ohrenbetäubenden Lärm hörte Amir auf, ihre Wange zu streicheln. Stattdessen schaute er sich verärgert im Raum mit dem lebhaften Partytreiben um. Gleich darauf sah er wieder Johara an – mit derselben Intensität wie vorher. „Hier wird man ja verrückt.“ Mit einem Blick auf ihre elegante Handtasche sagte er: „Ihre Sachen haben Sie ja bei sich. Wollen wir gehen?“
Dabei strich er sanft über ihren Arm. Eine unwiderstehliche Geste, die zwar nicht gegen die Regeln der Höflichkeit verstieß, aber dennoch eindeutig einen einladenden Charakter hatte.
„Aber es ist d…, äh Ihre Party.“
Als er lächelte, bildeten sich feine Lachfältchen um die Augen, und die geöffneten Lippen ließen seine makellos weißen Zähne sehen. „ Aih , genau. Und deshalb gehe ich, wann immer ich will.“
Die Berührung seiner Hand auf der nackten Haut ihres Oberarms jagte Schauer der Erregung durch ihren Körper.
„Und jetzt will ich. Und wie“, fügte er hinzu.
Johara presste die Hand an ihr Herz, das heftig pochte.
Schon immer hatte sie sich wie im Märchenland gefühlt, wenn er sie angelächelt hatte. Aber diese Situation war einfach … unglaublich! Ganz offenbar besaß Amir die Gabe, in verbotenes Terrain vorzustoßen. Und Johara war machtlos dagegen.
Sie blinzelte, sah sich wie in Trance um und blinzelte wieder.
Erstaunt stellte sie fest, dass sie die Party verlassen hatten. Sie standen in einer großen Marmorhalle vor einem Aufzug, der anscheinend privat war. Johara bekam weiche Knie …
Wie war sie nur hierhergekommen?
Plötzlich war ihr alles zu viel. Seine Blicke, seine Bewegungen, alles schien nur dazu angetan zu sein, ihr die innere Ruhe zu nehmen. Sie wandelte an einem gefährlichen Abgrund, und jeden Moment konnte sie das mühsam bewahrte Gleichgewicht verlieren.
Für Amir, der sich nicht an sie erinnerte, war sie eine fremde Frau, die er verführen wollte. Und offensichtlich zweifelte er nicht daran, dass es ihm gelingen würde.
Immerhin nahm sie so viel Willenskraft zusammen, dass sie sich aus seinem lockeren, aber dennoch kraftvollen Griff befreite und einen Schritt zur Seite trat.
Überrascht zog er die edel geschwungenen Augenbrauen hoch. Seine Lippen wirkten jetzt schmaler, und dadurch wurde die Schönheit seines Mundes noch stärker betont.
Amir war jetzt ganz der Prinz, dessen Wünsche sich nicht erfüllten …
Anscheinend verstand er nicht, dass eine Frau es wagte, sich ihm zu widersetzen. Wie würde diese Begegnung ausgehen? Würde er gar versuchen, Druck auszuüben?
Ernüchtert sah sie ihm in die Augen. „Du … Sie sind sich ziemlich sicher, dass ich mitkomme, stimmt’s?“
Amir entging nicht die leichte Bitterkeit in ihrer Stimme. Ruhig sagte er: „Ja, völlig. Sie wollen es – genauso sehr wie ich.“
Ärgerlich antwortete sie: „Sie haben recht: Es klingt abgedroschen.“
Seine Augen weiteten sich. „Mag sein, aber trotzdem ist es wahr.“
Zweifelnd sah sie ihn an.
„Sie glauben wohl, ich drücke mich banal aus, weil mir jede Fantasie oder
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