Verfuehrung wie in 1001 Nacht
ihrem Leben Farbe verliehen hatten.
Er war immer noch der Mann, den sie geliebt hatte, seit sie denken konnte. Und das Zusammensein mit ihm war sogar noch schöner, als sie es sich je ausgemalt hatte.
Was für eine bittersüße Situation! Johara seufzte. „Aber im Ernst, du hättest dich nicht in solche Unkosten stürzen sollen. Wir waren uns doch einig, dass es keine Rolle spielt, wohin wir gehen.“
„Ich wollte mit dir allein sein.“
„Dazu hätten wir auch am Pier spazieren gehen können“, sagte sie.
„Die Idee kam mir auch. Aber für eine kühle Nacht bist du nicht richtig angezogen.“ Er senkte den Blick, wie um über das Muster nachzusinnen, das er mit dem Finger in ihre Handfläche malte.
Als er wieder zu Johara aufsah, war alles Charmante und Freundliche aus seinem Gesicht verschwunden, und er wirkte wieder wie ein Gott der Wüste, entschlossen und hart.
Es erschreckte Johara, wie heftig sie darauf reagierte …
„Du weißt, wo ich am liebsten mit dir allein wäre. Bei mir. In meinem Bett.“
Was für eine unglaubliche Vorstellung! Johara schloss die Augen. Was sollte sie bloß tun?
Sanft strich er ihr über die Lider, bis sie die Augen öffnete. Nun gab es kein Zurück …
„Ich will dich, Gemma. Diese Art von Begehren habe ich noch nie verspürt, so stark und rein.“
„Rein?“
„Ja. Es ist so unverdorben und bedingungslos. Ich will dich, in jeder Hinsicht. Und du willst mich genauso sehr. Nie würde ich so tief empfinden, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde. Zwischen uns fließen Gefühle in einem nie endenden Kreislauf. Ein machtvolles Geschehen, das wir nicht leugnen können und das mit jedem Atemzug stärker wird. – Gemma, lass mich unseren gemeinsamen Wunsch erfüllen. Darf ich dir beweisen, wie sehr ich dich verehre?“
„Amir, bitte …“
Plötzlich stieß er seinen Stuhl zurück, und einen Herzschlag später stand er neben ihr und zog sie hoch. Er hob sie in seine Arme und bedeckte ihren Hals mit Küssen.
Johara legte den Kopf in den Nacken …
„Das ist alles, was ich will“, sagte er. „Dich glücklich machen, bis ans Ende der Zeit.“
Ich muss ihm sagen, wer ich bin! dachte sie. Dann wird er sofort aufhören …
Und er würde wütend sein, weil sie ihm es nicht eher gesagt hatte. Aber so sollte es nicht enden. Er sollte sich nicht getäuscht fühlen – und sie nicht hassen.
Sie musste Nein sagen. Eine Weigerung würde er akzeptieren. Sie hatte nicht gewollt, dass all das passierte. Doch sobald er sie angesehen hatte, war es um sie geschehen gewesen …
„Ja“, sagte sie schließlich. „Bitte.“
3. KAPITEL
Johara hatte keine Ahnung, was ihre Zustimmung bedeutete. Jedenfalls verliefen die beiden folgenden Stunden anders als erwartet.
Nach ihrem Ja zu seinem Drängen verließen sie gemeinsam das Restaurant und stiegen in den Fond der wartenden Limousine. Amir wies den Fahrer auf Arabisch an, einen möglichst weiten Umweg zu machen.
Auf der Fahrt zum Penthouse unterhielten sie sich ebenso angeregt wie vorher. Und wie zuvor streichelte Amir nur ihre Hand, nicht mehr. Er zeigte ihr Fotos seiner Familie auf dem Handy. Einige von seinem Vater und einige von seinen Brüdern, die eigentlich noch fast genauso aussahen wie früher, nur älter und maskuliner.
Auf den meisten aber waren seine Tante Bahiyah, seine Halbschwester Aliyah und seine Cousine Laylah zu sehen. Seit fünf Generationen waren sie die einzigen Frauen, die in seiner Familie geboren worden waren.
Für Amir waren sie der lebhafte Mittelpunkt unter so vielen Männern.
Die Frauen, fand er, waren es wert, fotografiert zu werden. Sie versinnbildlichten Schönheit, Anmut und Fröhlichkeit in einer rauen Welt.
In den acht Jahren, in denen sie im Palast gelebt hatte, hatte Johara Aliyah, die drei Jahre älter war als sie, nur selten zu Gesicht bekommen. Wie sich vor zwei Jahren herausgestellt hatte, war sie in Wirklichkeit nicht König Atefs Nichte. Prinzessin Bahiyah hatte sie adoptiert und sie als ihr Kind und das ihres amerikanischen Ehemannes ausgegeben.
In Wirklichkeit aber war sie die Tochter des Königs und seiner amerikanischen Geliebten. Diese Enthüllung hatte jedoch keinen Skandal entfacht, im Gegenteil: Da Aliyah eine arrangierte Ehe mit dem neuen König von Judar, Kamal Aal Masood, eingegangen war, hatte sich ein drohender Krieg verhindern lassen.
Aliyah wirkte nicht mehr blass wie früher, sondern schien der Inbegriff weiblicher Eleganz zu sein. Und sie war
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