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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Hinsicht. In anderer dagegen finde ich diese Flitterwochen sehr aufreibend.« Er kippte den Rest seines Portweins hinunter. »Verdammt aufreibend. Tatsache ist, unsere Situation hier ist einfach unnatürlich, Sophy.«
    Sie seufzte reumütig. »Ich nehme an, das heißt, daß wir unsere Flitterwochen abbrechen werden.«
    Das leere Kristallglas zerbrach zwischen seinen Händen. Julian wischte sich fluchend die dünnen Scherben von den Fingern. »Es heißt«, sagte er mit grimmiger Miene, »daß ich das hier zu einer normalen Ehe machen möchte. Ich muß darauf bestehen, das ist meine Pflicht und auch mein Wunsch.«
    »Kannst du es denn nicht erwarten, deinen Erben zu zeugen?«
    »Im Augenblick denke ich nicht an meinen zukünftigen Erben. Ich denke an den jetzigen Grafen von Ravenwood. Ich denke auch an die jetzige Gräfin von Ravenwood. Der Hauptgrund dafür, daß du nicht so leidest wie ich, Sophy, ist, daß du noch nicht weißt, was du verpaßt.«
    Sophy errötete vor Zorn. »Ihr braucht gar nicht so widerlich herablassend zu sein, Mylord. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, habt Ihr das schon vergessen? Ich bin mit Tieren aufgewachsen und hab schon bei einigen Geburten mitgeholfen. Ich bin mir sehr wohl dessen bewußt, was zwischen Mann und Frau passiert. Ich glaube nicht, daß die Sache so ungeheuer lehrreich ist.«
    »Es soll auch keine intellektuelle Übung sein, Madame, sondern eine körperliche.«
    »Wie Reiten? Ihr müßt schon verzeihen, es klingt wesentlich weniger sinnvoll als das. Wenn man reitet, so erfüllt es doch zumindest einen Zweck, nämlich daß man an einem vorgegebenen Ziel ankommt.«
    »Vielleicht ist es höchste Zeit, daß du lernst, was für ein Ziel dich im Schlafzimmer erwartet, meine Liebe.«
    Julian war schon aufgesprungen und hatte nach ihr gegriffen, ehe sie wußte, wie ihr geschah. Er riß ihr die Stickerei aus den Händen und warf sie beiseite. Dann legte er die Arme um sie und zog sie an sich. Als sie sein Gesicht sah, wurde ihr klar, daß das nicht wieder einer dieser schmeichelnden, lockenden Gutenachtküsse werden würde, die sie in letzter Zeit bekommen hatte.
    Sophy stemmte sich erschrocken gegen seine Schulter. »Hör auf, Julian. Ich hab dir gesagt, daß ich nicht verführt werden möchte.«
    »Allmählich komme ich zu der Überzeugung, daß es meine Pflicht ist, dich zu verführen. Dieses verdammte Abkommen mit dir kostet mich einfach zuviel Kraft, meine Kleine. Hab Mitleid mit deinem armen Gemahl. Ich werde ohne Zweifel vor Enttäuschung sterben, wenn ich die ganzen drei Monate warten muß. Sophy, hör auf, dich gegen mich zu wehren.«
    »Julian, bitte -«
    »Still, meine Süße.« Sein Daumen zeichnete die Konturen ihres weichen Mundes nach. »Ich habe dir mein Wort gegeben, daß ich dich nicht mit Gewalt nehmen werde, und diesen Eid werde ich halten, selbst wenn er mich umbringt. Aber ich habe ein Recht darauf zu versuchen, dich umzustimmen, und genau das werde ich, bei Gott, tun. Ich habe dir zehn Tage Zeit gegeben, dich an die Vorstellung, mit mir verheiratet zu sein, zu gewöhnen. Das sind neun Tage mehr, als dir jeder andere Mann in derselben Situation zugestanden hätte.«
    Sein Mund bemächtigte sich jetzt heftig, unmißverständlich fordernd des ihren. Das war kein sanfter Angriff auf ihre Sinne wie an den letzten Abenden. Dieser Kuß war leidenschaftlich und bewußt überwältigend. Sie spürte, wie Julians Zunge frech zwischen ihre Lippen drang. Einen Augenblick durchströmte schwere, berauschende Wärme Sophys Glieder, dann schmeckte sie den Portwein auf seiner Zunge und begann, sich instinktiv zu wehren.
    »Halt still«, murmelte Julian und strich beruhigend mit seiner großen Hand über ihren Rücken. »Halt dich einfach still und laß dich küssen. Mehr will ich im Augenblick nicht. Ich werde jetzt ein paar von diesen lächerlichen Ängsten ausräumen.«
    »Ich habe keine Angst vor dir«, protestierte sie hastig, obwohl ihr die Kraft seiner Hände nur allzu bewußt war. »Ich habe einfach keine Lust, einen Mann, der praktisch ein Fremder ist, in die Privatsphäre meines Schlafzimmers eindringen zu lassen.«
    »Wir sind uns nicht mehr fremd, Sophy. Wir sind Mann und Frau, und es ist höchste Zeit, daß wir auch Liebende werden.«
    Sein Mund umschloß den ihren und ließ ihre Proteste verstummen. Julian küßte sie heftig, gründlich, drückte ihr seinen Stempel auf, bis Sophy am ganzen Leib zitterte. Wie immer, wenn er sie so in den Armen hielt, fühlte sie sich

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