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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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alle so nett. Ich habe heute abend öfter getanzt als während meiner gesamten Ballsaison vor fünf Jahren.« Sophys Wangen waren leicht gerötet, und ihre bildschönen Augen funkelten vor Freude.
    »Ich bin froh, daß dein erstes wichtiges gesellschaftliches Ereignis als Gräfin Ravenwood ein Erfolg ist.« Er betonte bewußt ihren neuen Titel. Sie sollte ihre Position und ihre Verpflichtung dieser Position gegenüber nicht vergessen.
    Sophys Lächeln wurde mit einem Mal nachdenklich. »Wahrscheinlich geht alles nur so gut, weil ich verheiratet bin. Jedes männliche Wesen betrachtet mich jetzt als ungefährlich, weißt du.«
    Julian runzelte überrascht die Stirn. »Was, zum Teufel, meinst du denn damit?«
    »Ist das nicht offensichtlich? Ich bin nicht mehr auf der Suche nach einem Ehemann. Ich habe ihn schon an Land gezogen, wie es so schön heißt. So haben die Männer das Gefühl, sie können ungestraft mit mir flirten und mir den Hof machen, ohne jede Verpflichtung, mir einen Antrag zu machen. Es ist jetzt einfach ein harmloser Spaß, wohingegen sie vor fünf Jahren das große Risiko gehabt hätten, ihre Absichten deutlich zu machen.«
    Julian verkniff sich einen Fluch. »Du bist auf dem Holzweg mit dieser Schlußfolgerung«, versicherte er ihr mit zusammengebissenen Zähnen. »Sei nicht so naiv, Sophy. Du bist alt genug zu wissen, daß dein Status als verheiratete Frau für manche Männer ein Freibrief für unehrenhafte Annäherung ist. Sie glauben, sie hätten die Freiheit, dich zu verführen, weil du eben sicher bist.«
    Sie lächelte zwar noch, aber ihr Blick wurde etwas mißtrauisch. »Also wirklich, Julian. Du übertreibst doch. Soweit ich das beurteilen kann, laufe ich nicht Gefahr, von irgendeinem Mann hier verführt zu werden.«
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde bis ihm klar wurde, daß sie ihn mit allen anderen anwesenden Männern in einen Topf warf. »Verzeiht mir, Madame. Mir war gar nicht klar, daß Ihr so begierig darauf seid, verführt zu werden. Ich hatte sogar den absolut gegenteiligen Eindruck. Mein Fehler, da bin ich mir sicher.«
    »Ihr mißversteht mich.« Ihr Blick richtete sich auf seine Krawatte. »Diesmal wollte ich einfach nur einen Scherz machen.«
    »Ach wirklich?«
    »Ja, selbstverständlich. Verzeiht mir, ich wollte nur Eure Laune ein bißchen heben. Ihr schient mir über die Maßen beunruhigt von einer nonexistenten Bedrohung meiner Tugend. Ich versichere Euch, daß keiner der Männer aus der Gruppe irgendwelche unziemlichen Annäherungsversuche oder Anträge gemacht hat.«
    Julian seufzte. »Das Problem, Sophy, ist, daß ich fürchte, du erkennst einen unziemlichen Antrag erst, wenn die Sache bereits zu weit gegangen ist. Du magst ja schon dreiundzwanzig Jahre alt sein, aber du hast kaum Erfahrung, was die Gesellschaft betrifft. Sie ist nichts weiter als ein glitzerndes Jagdgebiet, und eine attraktive, naive, sicher verheiratete junge Frau wird häufig als kapitaler Hirsch betrachtet.«
    Sie erstarrte in seinen Armen, und ihre Augen wurden schmal. »Bitte sei nicht gönnerhaft, Julian. So naiv bin ich auch wieder nicht. Ich versichere dir, daß ich nicht die Absicht habe, mich von irgendeinem deiner Freunde verführen zu lassen.«
    »Unglücklicherweise, meine Liebe, bleiben dann immer noch all meine Feinde.«

Sieben
    Später an diesem Abend lief Sophy nervös in ihrem Schlafzimmer auf und ab. Ihr schwirrte immer noch der Kopf von den Ereignissen des Abends. Alles war so aufregend und so wunderbar anders gewesen als vor fünf Jahren, bei ihrem ersten Ausflug in die feine Gesellschaft.
    Sie war sich sehr wohl bewußt, daß ihr neuer Status als Ravenwoods Frau ein Grund für die Aufmerksamkeit, die sie genoß, war, aber sie war auch überzeugt, daß sie sich in Punkto Konversation sehr tapfer geschlagen hatte. Zum einen hatte sie mit dreiundzwanzig wesentlich mehr Selbstsicherheit als damals mit achtzehn. Und sie war sich auch diesmal nicht vorgekommen wie ein Stück Vieh, das auf dem Heiratsmarkt zur Schau gestellt wurde. Heute abend war sie völlig entspannt gewesen und hatte sich blendend amüsiert. Alles war gutgegangen, bis Julian kam.
    Anfänglich war sie überglücklich gewesen, ihn zu sehen und hatte sich darauf gefreut, ihm zeigen zu können, daß sie in dieser Welt zurechtkam. Aber nach dem ersten Tanz mit ihm dämmerte ihr, daß Julian nicht nur beim Ball der Yelverstones erschienen war, um ihre neuentdeckte Fähigkeit, sich in der Gesellschaft zu bewegen, zu

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