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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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wenn sie verheiratet ist, wird sie nie eins tragen können. Sie hat mir gesagt, sie will nie heiraten. Sie hält sehr wenig vom männlichen Geschlecht, und die Institution Ehe interessiert sie gar nicht.«
    Julians Mundwinkel zogen sich verächtlich nach unten. »Ich nehme an, du hast Miss Silverthorne bei dem Mittwochs-Salon meiner Tante kennengelernt?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Nach dem zu urteilen, was du mir gerade erzählt hast, bin ich mir nicht unbedingt sicher, ob du dich mit Frauen ihresgleichen abgeben solltest, meine Liebe.«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, sagte Sophy fröhlich. »Anne hat einen furchtbar schlechten Einfluß auf mich. Aber ich fürchte, es ist bereits zu spät. Wir sind ganz dicke Freundinnen geworden, mußt du wissen, und seine Freunde läßt man doch nicht einfach im Stich, nicht wahr?«
    »Sophy -«
    »Ich bin mir sicher, du würdest dich auch nicht einfach von deinen Freunden abwenden. Das wäre nicht ehrenhaft.«
    Julian warf ihr einen mißtrauischen Blick zu. »Also, Sophy -«
    »Keine Angst, Julian. Anne ist nicht meine einzige Freundin. Janet Morland ist eine weitere neue Bekannte von mir, und die wird sicher deinen Ansprüchen genügen. Sie ist eine sehr ernste Natur. Alles Vernunft und Zurückhaltung.«
    »Es beruhigt mich, das zu hören«, sagte Julian. »Aber ich muß dir den Rat geben, in der Wahl deiner weiblichen Freunde genausoviel Vorsicht walten zu lassen wie bei der deiner männlichen.«
    »Julian, wenn ich beim Aussuchen meiner Freunde so vorsichtig wäre, wie du es gern hättest, würde ich ein sehr einsames Leben führen. Entweder das oder irgendwelche stumpfsinnigen Wesen würden mich zu Tode langweilen.«
    »Irgendwie kann ich mir das gar nicht vorstellen.«
    »Ich eigentlich auch nicht.« Sophy schaute sich auf der Suche nach neuer Unterhaltung um. »Ich muß schon sagen, Fanny und Harry kommen aber sehr spät. Ich hoffe, es ist nichts passiert.«
    »Jetzt hast du aber das Thema gewechselt.«
    »Die Technik hab ich von dir gelernt.« Sophy wollte in diesem Sinne fortfahren, als sie plötzlich merkte, daß die attraktive blonde Kurtisane mit dem grünen Kleid direkt zu ihr herübersah.
    Einen Augenblick lang erwiderte Sophy neugierig den direkten Blick der Frau. Sie wollte Julian gerade noch einmal nach dem Na-men der Frau fragen, als ein plötzlicher Aufruhr in der Galerie den Anfang der Oper ankündigte. Sophy vergaß die Frau in Grün und wandte ihre Aufmerksamkeit der Bühne zu.
    Der Vorhang hinter Sophy teilte sich in der Mitte des ersten Aktes, und sie drehte sich um, weil sie dachte, Fanny und Harry kämen, aber der Besucher war Miles Thurgood. Julian winkte ihm, Platz zu nehmen. Sophy lächelte ihn an.
    »Ich muß schon sagen, die Catalani ist heute in Hochform, was.« Miles hatte sich vorgebeugt und flüsterte Sophy ins Ohr. »Hab gehört, sie hat einen Riesenkrach mit ihrem neuesten Liebhaber gehabt, kurz bevor sie auf die Bühne gekommen ist. Angeblich hat sie ihm den Nachttopf über den Kopf gestülpt. Der arme Kerl soll im nächsten Akt auftreten. Ob er’s wohl schafft, bis dahin wieder sauber zu sein?«
    Sophy kicherte und ignorierte Julians mißbilligenden Blick. »Woher wißt Ihr denn das?« flüsterte sie Miles zu.
    »Die Eskapaden der Catalani hinter der Bühne sind legendär«, erklärte Miles grinsend.
    »Es besteht kein Grund, meine Frau mit solchen Geschichten zu unterhalten«, sagte Julian in sehr bestimmtem Ton. »Such dir jemand anderen, über den du reden kannst, wenn du in dieser Loge bleiben willst.«
    »Hört gar nicht auf ihn«, sagte Sophy. »Julian ist in manchen Dingen ungeheuer zugeknöpft.«
    »Ist das wahr, Julian«, rief Miles mit Unschuldsmiene. »Weißt du was, jetzt, wo deine Gräfin das sagt, fürchte ich, sie könnte recht haben. Du warst in letzter Zeit recht langweilig. Das muß wohl die Ehe machen.«
    »Ohne Zweifel«, sagte Julian kühl.
    »Die Catalani ist nicht die einzige, die heute abend Gesprächsstoff ist«, fuhr Miles fröhlich fort. »Wie man hört, haben noch ein paar ehrenwerte Mitglieder der Gesellschaft Briefe von der Großen Featherstone gekriegt. Das muß man der Frau lassen, sie hat schon Nerven, sich hier mitten unter ihre Opfer zu setzen.«
    Sophy wandte sich aufgeregt zu ihm. »Charlotte Featherstone ist heute abend hier? Wo?«
    »Das reicht, Thurgood«, unterbrach ihn Julian schroff.
    Aber Miles zeigte auf die Loge, in der die modisch gekleidete Blondine saß, die Sophy vor ein paar Minuten so

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