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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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eindringlich gemustert hatte. »Das ist sie da drüben.«
    »Die Dame in dem grünen Kleid?« Sophy versuchte, die berüchtigte Kurtisane in dem abgedunkelten Theater auszumachen.
    »Verdammt noch mal, Thurgood, ich hab gesagt, es reicht«, zischte Julian.
    »Tut mir leid, Ravenwood, wollte nichts Unziemliches sagen. Aber jeder weiß doch, wer die Featherstone ist. Das ist wohl kein Geheimnis.«
    Julians Blick verhieß nichts Gutes. »Sophy, möchtest du etwas Limonade?«
    »Ja, Julian, das wäre wunderbar.«
    »Ausgezeichnet. Ich bin mir sicher, es wäre Miles eine Ehre, dir ein Glas zu holen. Hab ich recht, Thurgood?«
    Miles sprang auf und machte einen eleganten Kratzfuß vor Sophy. »Es wäre mir eine Ehre, Lady Ravenwood. Ich bin gleich wieder da.« Auf dem Weg zum Vorhang hinten in der Loge blieb er noch einmal kurz stehen. »Verzeiht, Lady Ravenwood«, sagte er lächelnd, »aber diese Feder wird jeden Moment hinunterfallen. Darf ich so frei sein und sie Euch feststecken.«
    »O ja.« Sophy griff sich ins Haar, um den Ausreißer wieder festzustecken, und Miles beugte sich vor, um ihr zu helfen.
    »Geh und hol die Limonade, Thurgood«, befahl Julian, griff nach der Feder und steckte sie selbst fest. »Ich bin absolut in der Lage, Sophys Sachen selbst in Ordnung zu bringen.« Miles verließ rasch die Loge.
    »Also weißt du, Julian, es war doch wirklich nicht nötig, ihn wegzuschicken, nur weil er mir Charlotte Featherstone gezeigt hat.« Sophy warf ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich war sehr neugierig auf die Frau.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum.«
    »Natürlich weil ich ihre Memoiren gelesen habe«, erklärte ihm Sophy und beugte sich noch einmal vor, um die Frau in Grün besser sehen zu können.
    »Du hast was gelesen?« krächzte Julian.
    »Wir studieren die Memoiren der Featherstone in Fanny und
    Harrys Salons am Mittwoch. Eine einmalige Betrachtung der Gesellschaft. Wir können die nächste Folge kaum erwarten.«
    »Verdammt noch mal, Sophy, wenn ich geahnt hätte, daß Fanny dich derartigem Unrat aussetzt, hätte ich nie erlaubt, daß du sie mittwochs besuchst. Was, zum Teufel, soll dieser Unsinn? Ihr studiert doch angeblich Literatur und Philosophie, nicht das Gekritzel einer Dirne.«
    »Beruhige dich, Julian. Ich bin eine verheiratete Frau von dreiundzwanzig und kein sechzehnjähriges Schulmädchen.« Sie lächelte ihn an. »Ich hatte recht vorhin. Du bist wirklich in manchen Dingen sehr zugeknöpft.«
    Er musterte sie mit wütend zusammengekniffenen Augen. »Zugeknöpft ist milde ausgedrückt für das, was ich zu diesem Thema denke, Sophy. Ich verbiete dir hiermit, weitere Folgen der Memoiren zu lesen. Hast du mich verstanden?«
    Sophys gute Laune geriet etwas ins Wanken. Nichts lag ihr ferner, als diesen Abend mit einem Streit zu ruinieren, aber sie mußte auch ihren Standpunkt klarmachen. Gestern abend hatte sie in einem der wichtigsten Punkte ihres ehelichen Arrangements klein beigegeben. Das würde nicht noch einmal passieren.
    »Julian«, sagte sie vorsichtig. »Ich muß dich daran erinnern, daß wir vor unserer Ehe besprochen haben, daß ich die Freiheit habe zu lesen, was ich will.«
    »Wirf mir ja nicht wieder dieses alberne Abkommen ins Gesicht, Sophy. Das hat nichts mit den Featherstone Memoiren zu tun.«
    »Es war kein albernes Abkommen, und es hat natürlich etwas damit zu tun. Du versuchst mir vorzuschreiben, was ich lesen kann und was nicht. Wir haben uns darauf geeinigt, daß du das nicht tun würdest.«
    »Ich habe keine Lust, darüber mit dir zu diskutieren«, sagte Julian mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ausgezeichnet.« Sophy lächelte erleichtert. »Ich möchte darüber auch nicht mit Euch diskutieren, Mylord. Siehst du? In manchen Dingen können wir uns doch sehr schnell einigen. Das ist doch ein gutes Zeichen, findest du nicht?«
    »Versteh mich nicht falsch«, sagte Julian grimmig. »Ich dulde keine Diskussion. Ich sage dir hiermit, daß ich nicht will, daß du noch weitere Folgen der Featherstone Memoiren liest. Als dein Mann verbiete ich es dir ausdrücklich.«
    Sophy holte tief Luft. Sie durfte keinesfalls dulden, daß er sie so einfach überfahren konnte. »Wie mir scheint, bin ich bereits einen sehr großen Kompromiß eingegangen im Hinblick auf unser Hochzeitsabkommen. Du kannst nicht erwarten, daß ich noch einen weiteren schließe. Das ist nicht fair, und ich glaube, daß du im Grunde deines Herzens ein fairer Mann bist.«
    »Nicht fair.« Julian

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