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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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beugte sich vor und griff eine ihrer Hände. »Sophy, schau mich an. Was gestern nacht passiert ist, fällt nicht unter die Bezeichnung Kompromiß. Du bist einfach zur Vernunft gekommen und hast gemerkt, daß dieser spezielle Teil unseres ehelichen Abkommens irrational und unnatürlich war.«
    »Ach, wirklich. Wie gescheit von mir.«
    »Das ist wirklich nicht zum Scherzen, Sophy. Du warst im Unrecht, als du auf dieser albernen Klausel bestanden hast, und du warst vernünftig genug, das einzusehen. Die Angelegenheit dieser Memoiren ist ein weiterer Punkt, in dem du dich irrst. Du mußt mir schon zugestehen, daß ich dich in solchen Dingen führe.«
    Sie schaute ihn an. »Sei bitte vernünftig. Wenn ich in diesem Punkt auch nachgebe, was wirst du dann als nächstes fordern? Daß ich nicht mehr über mein Erbe verfügen kann?«
    »Der Teufel hol dein Erbe«, fuhr er sie an. »Ich will dein Geld nicht, und das weißt du auch.«
    »Das sagst du jetzt. Aber vor ein paar Wochen hast du auch gesagt, es wäre dir egal, was ich lese. Woher soll ich wissen, daß du nicht auch deine Meinung über mein Erbe änderst?«
    »Sophy, das ist wirklich der Gipfel. Warum, in drei Teufels Namen, willst du denn unbedingt diese Memoiren lesen?«
    »Ich finde sie sehr faszinierend, Mylord. Charlotte Featherstone ist eine höchst interessante Frau. Stell dir bloß vor, was sie schon alles durchgemacht hat.«
    »Einen Haufen Männer hat sie durchgemacht, und ich möchte nicht, daß du die Einzelheiten über jeden ihrer Geliebten liest.«
    »Ich werde mir Mühe geben, das Thema nicht mehr zu erwähnen, Mylord, nachdem es offensichtlich Euer moralisches Empfinden verletzt.«
    »Du wirst nichts mehr zu diesem Thema lesen«, korrigierte er sie mit bedrohlicher Stimme. Dann wurde seine Miene sanfter. »Sophy, mein Schatz, das ist doch keinen Streit wert.«
    »Wir könnten uns gar nicht einiger sein, Mylord.«
    »Was ich von dir verlange, ist einfach etwas vernünftige Umsicht in der Wahl deines Lesestoffs.«
    »Julian, so faszinierend und lehrreich die Themen Tierzucht und Ackerbau auch sind, gelegentlich werden sie doch etwas langweilig. Ich muß einfach etwas Abwechslung beim Lesen haben.«
    »Du willst dich doch nicht wirklich dazu herablassen, solchen Klatsch wie in diesen Memoiren zu lesen?«
    »Ich hab dich an dem Tag, an dem wir beschlossen haben zu heiraten, gewarnt, daß ich einen beklagenswerten Hang zu unterhaltsamem Klatsch habe.«
    »Ich werde nicht dulden, daß du dem frönst.«
    »Du scheinst mir ja sehr viel über die Art Klatsch zu wissen, wie er in diesen Memoiren steht. Liest du sie zufällig auch? Vielleicht könnten wir damit eine Basis für ein Gespräch finden.«
    »Nein, ich lese sie nicht, und ich habe auch nicht die Absicht, es zu tun. Außerdem -«
    Fannys Stimme ertönte von der Tür und ließ Julian verstummen. »Sophy, Julian, guten Abend. Habt Ihr schon gedacht, wir kommen gar nicht mehr?« Fanny rauschte durch die Tür, ein Traum in bronzefarbener Seide. Harriette Rattenbury kam direkt hinter ihr, prächtig angetan in ihrem üblichen Lila mit Turban.
    »Guten Abend allerseits. Tut mir so leid, daß wir zu spät kommen.« Harriette strahlte Sophy an. »Dieses Hellblau steht dir besonders gut. Warum schaust du denn so grimmig. Ist irgend etwas passiert?«
    Sophy raffte sich hastig zu einem Lächeln auf und entzog Julian ihre Hand. »Nein, nein, Harry. Ich war nur besorgt um euch beide.«
    »Oh, kein Grund zur Sorge«, beschwichtigte sie Harriette und setzte sich mit einem Seufzer der Erleichterung. »Alles meine Schuld, fürchte ich. Mein Rheumatismus hat sich heute nachmittag wieder mal gemeldet, und ich mußte feststellen, daß mir meine Medizin ausgegangen ist. Die gute Fanny hat darauf bestanden, sie holen zu lassen, und die Folge davon war, daß wir erst zu spät mit der
    Toilette fürs Theater begonnen haben. Wie ist denn die Vorstellung? Ist die Catalani gut bei Stimme?«
    »Wie ich höre, hat sie ihrem Liebhaber kurz vor dem ersten Akt den Nachttopf über den Kopf gekippt«, sagte Sophy prompt.
    »Dann singt sie wahrscheinlich wie ein Engel.« Fanny kicherte. »Jeder weiß, daß sie immer in Höchstform ist, wenn sie mit einem ihrer Liebhaber streitet. Das gibt ihrer Arbeit Esprit und Elan.«
    Julian warf einen Blick auf Sophys äußerlich sehr gefaßtes Gesicht. »Die interessantere Szene findet aber augenblicklich hier in der Loge statt, Tante Fanny, und der Anlaß seid Ihr und Harry.«
    »Das halte ich für

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