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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Diamantencollier. Eleanor hatte die Trauerkleidung für ihren Gemahl Lord de Barry nie abgelegt, obwohl er schon vor einem Jahrzehnt gestorben war.
    Ehe Lizzie etwas entgegnen konnte, trat der Gentleman vor und umfasste Eleanors Arm. Er war wohl zwischen zwanzig und dreißig, ein sehr gut aussehender Mann mit einem ganz besonderen Zwinkern in den Augen. Lizzie hätte ihn für einen Dandy gehalten, wäre er nicht auf die denkbar schlichteste Art gekleidet gewesen – in eine dunkelblaue Jacke und beigefarbene Hose. „Meine liebe Eleanor“, sagte er belustigt, „ist das eine Art, Verwandte zu begrüßen, die dich besuchen kommen?“
    Eleanor warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, Rory, obwohl ich weiß, dass du sie stets zu äußern pflegst.“
    Als Rory lächelte, zeigten sich zwei Grübchen. „Vermutlich hatten die Damen eine weite Reise?“ Er sah die Schwestern an und ließ dabei seinen Blick auf Anna ruhen, die aussah, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Dann unterzog er Lizzie einer sorgfältigen Prüfung. Sein Tonfall klang noch immer heiter, als er hinzufügte: „Ich weiß, tief im Innern bist du sehr großmütig, Tantchen.“
    Eleanor seufzte. „Ja, sie sind in der Tat weit gereist. Meine Nichten stammen aus Limerick .“ Aus ihrem Munde klang dieser Name wie eine Beleidigung. Dann betrachtete sie ihre Gäste. „Seid ihr als Erbschleicher gekommen? Ich habe euch nicht rufen lassen.“
    Energisch erklärte Lizzie: „Es geht uns gut, vielen Dank, Tante Eleanor, aber sicher ist dir nicht entgangen, dass Anna von der Reise erschöpft ist.“
    Eleanor räusperte sich.
    Rory warf Lizzie einen flüchtigen Blick zu und musterte dann wieder Anna, ehe er sich an seine Tante wandte. Sanft fragte er: „Und willst du mich dieser Schönheit nicht vorstellen?“
    Eleanor schnaubte und betrachtete Anna. „Eine Schönheit? Ja, das ist sie immer gewesen, obwohl man es jetzt kaum glauben sollte. Rory, dies sind die Fitzgerald-Schwestern, Elizabeth und Annabelle, die Töchter meines Bruders Gerald.“ Damit wandte sie sich an Lizzie und Anna. „Dieser Halunke ist mein Neffe, seine liebe verstorbene Mutter war die Schwester Lord de Barrys.“
    Rory verneigte sich lachend. „Rory McBane, zu Ihren Diensten“, erklärte er mit ausgesuchter Höflichkeit.
    „Achtet nicht auf ihn, er ist ein unverbesserlicher Frauenheld“, sagte Eleanor. Aber Lizzie hatte bereits erkannt, dass er trotz seiner bescheidenen Kleidung mit Sicherheit ein Herzensbrecher war.
    Plötzlich stöhnte Anna leise auf und griff nach Lizzies Hand. Im selben Augenblick sank sie zu Boden. Rory McBane sprang dazu, und als Anna ohnmächtig wurde, fing er sie in seinen Armen auf. Ohne die Andeutung eines Lächelns verlangte er: „Komm schon, Eleanor, deine Nichte ist krank.“ Und mit seiner Last auf den Armen durchquerte er das Haus wie jemand, der sich hier auskannte.
    Angsterfüllt hastete Lizzie hinter ihm her, Eleanor folgte ihr auf den Fersen. „Sie ist ein wenig schwächlich“, erklärte Lizzie und fürchtete, Anna könnte ernstlich krank sein. Sie wusste, dass die Aufregung wegen ihres Betruges der Schwester zu viel wurde. „Die Reise war sehr anstrengend für eine so zarte Person wie sie.“
    Rory führte sie in einen reich möblierten, mittelgroßen Salon und legte Anna auf ein Sofa. „Leclerc“, befahl er, „bringen Sie mir Riechsalz.“
    Lizzie kniete nieder und nahm Annas Hand. Rory sah sie an. „Fällt sie häufiger in Ohnmacht?“
    Als sie seinem Blick begegnete, zögerte sie. „Manchmal“, sagte sie und griff damit zu einer weiteren Lüge.
    Lizzie beobachtete ihn genau und bemerkte den wachsamen Ausdruck seiner Augen. Er war klug und aufmerksam genug, um misstrauisch zu werden, und sie fürchtete, er ahnte, dass etwas nicht stimmte. „Sie fühlte sich schon seit einigen Tagen nicht gut“, erklärte sie und versuchte, sich damit zu beruhigen, dass er unmöglich die Wahrheit erraten könnte. Anna war jetzt im fünften Monat schwanger und etwas rundlich geworden, aber ihre Kleider hatten eine hohe Taille, und sie hatten die Nähte herausgelassen, um die leichte Wölbung ihres Bauches zu verbergen. Natürlich würde die Schwangerschaft in einem Monat nicht mehr zu verheimlichen sein. Lizzie drückte Annas Hand und hoffte, sie würde bald aufwachen.
    Rory sah sie einen Moment lang prüfend an und meinte dann: „Eleanor, du solltest deinen Arzt rufen.“
    „Nein!“, rief Lizzie

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