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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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schlimmsten Albtraum erleben – man würde ihr Ned wegnehmen. „Wie kannst du dich jetzt auch noch gegen mich wenden?“ Lizzie schüttelte Georgies Hand ab.
    Mama sprang auf. „Das kann nicht wahr sein! Ist das ein Scherz? Ein schrecklicher und grausamer Scherz?“
    „Es ist kein Scherz, Lydia“, sagte Eleanor und setzte sich wieder. Lizzie vermied es, zu ihr hinzusehen.
    Mama sah Lizzie mit großen Augen an.
    „Das kannst du nicht machen, Mama. Du kannst es Tyrell nicht sagen. Verstehst du das? Sobald er weiß, dass Ned sein Sohn ist, wird er ihn mir wegnehmen!“ Lizzie war außer sich vor Entsetzen. Sie musste Mama und Papa davon überzeugen, zu diesem Thema Stillschweigen zu bewahren. Lizzie konnte sich nicht einmal andeutungsweise vorstellen, was geschehen würde, wenn über Ned gesprochen wurde. Schließlich wusste Tyrell, dass sie niemals zusammen gewesen waren. Wenn sie sich ihm gegenüber rechtfertigen müsste, dann müsste sie auch erklären, dass sie nicht Neds Mutter war. Annas Geheimnis wäre verraten, und sie wäre ruiniert.
    Aber wenn ich darauf beharre, Neds Mutter zu sein, dann wird Tyrell lediglich leugnen, dass er der Vater ist. Tyrell wird nur einen Blick auf mich werfen und mich dann auslachen.
    Als Mama sich jetzt an Papa wandte, war sie ganz außer sich. „Papa! Kannst du das glauben? Tyrell de Warenne ist der Vater von Lizzies Kind!“
    Papa hatte sich ebenfalls erhoben. Er war sprachlos.
    „Papa! Komm zu dir!“, rief Mama aufgeregt. „Der Earl und die Countess sind hier. Wie ich hörte, ist Lord Harrington mit seiner Tochter eingetroffen, und die Verlobung soll am Wochenende bei einem Ball verkündet werden. Wir müssen sofort um ein Gespräch ersuchen. Vielleicht sogar noch heute!“
    Lizzie ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Konnte sie es wagen, weiterhin zu behaupten, Neds Mutter zu sein? Konnte sie es wagen, Tyrell mit dieser Behauptung gegenüberzutreten? Aber verdiente Anna nicht ihr Glück? Es reichte doch, wenn Ned später die Wahrheit erfuhr, oder etwa nicht? Nur vage spürte sie, wie Georgie ihre Schulter umfasste, um sie ein wenig zu trösten. Lizzie konnte sich nicht vorstellen, dass man ihr jetzt Ned fortnehmen sollte.
    Papa sagte: „Nein, Mama, morgen Mittag werden wir nach Adare gehen. Hab keine Angst. Der Earl wird mit mir sprechen, und sein Sohn wird sich unserer Tochter gegenüber richtig verhalten.“
    Alles wurde mit jeder Minute nur noch schlimmer. Lizzie sprang auf. „Meinst du, dass …“
    „Eine Heirat“, erklärte Papa entschieden. „Ich meine eine Heirat, Lizzie. Er hat mit dir ein Kind gezeugt, und er wird dich jetzt heiraten!“
    Lizzie schüttelte den Kopf. Allein die Vorstellung, in Adare als Mutter von Tyrells Kind präsentiert zu werden, entsetzte sie. „Niemals wird er einverstanden sein, mich zu heiraten. Du hast selbst gesagt, dass seine Verlobung mit einer englischen Erbin bevorsteht. Es ist völlig sinnlos, Tyrell zur Rede zu stellen. Niemals wird er zugeben, dass Ned sein Kind ist“, erklärte sie und fügte bestimmt hinzu: „Er wird es leugnen.“
    „Du bist eine Nachfahrin der Keltenkönige“, rief Papa und hob seine Faust. „Dein Urahn, Gerald Fitzgerald, war der Earl of Desmond – zu seiner Zeit herrschte er über den ganzen Süden Irlands!“
    „Und wurde deswegen geköpft“, murmelte Georgie, aber niemand außer Lizzie hörte ihre Bemerkung.
    „Durch deine Adern fließt blaueres Blut als das der de Warennes“, rief Papa mit hochrotem Kopf. „Sie sind nicht einmal Iren. Du wirst königliches Blut in ihre Linie bringen.“
    Nie zuvor hatte Lizzie ihren Vater so aufgeregt erlebt, und fassungslos starrte sie ihn an. Ganz offensichtlich glaubte er, was er da sagte. Hatte er den Verstand verloren? „Er wird mich niemals heiraten“, wiederholte Lizzie verzweifelt. „Papa, du musst mir zuhören. Tyrell wird nicht zugeben, dass Ned sein Sohn ist. Es hat keinen Sinn, ihn jetzt unter Druck zu setzen, und es hat keinen Sinn, es ihm zu erzählen. Wir können Ned allein aufziehen. Bitte versuch es gar nicht erst.“
    „Seinen eigenen Sohn wird er nicht verleugnen! Nein, Lizzie, er wird dich heiraten, oder ich will nicht mehr Fitzgerald heißen!“, erklärte Papa entschlossen.
    Leise betrat Georgie das Schlafzimmer. Lizzie wusste, auch ohne aufzusehen, dass sie es war. Sie lag im Bett, auf die Seite gerollt, den schlafenden Ned im Arm, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie schämte sich für ihre Eltern, sie hatte Angst,

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