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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Antwort wohl ja.
„Pass auf. Wenn du mit mir, oder auch Cheyenne sprichst, dann konzentrier dich nur auf diese eine Person. Zwing deine Gedanken in eine grade Linie, damit sie nur der hört, für den sie bestimmt sind.“
Er setzte sich direkt vor mich, und dabei schien es ihm egal zu sein, dass der Boden völlig aufgeweicht war.
„Versuch es mal.“

„In Ordnung.“
Ich richtete den Blick stur auf ihn, kniff dabei auch noch die Augen zusammen, und sandte den Gedanken:
„Ich liebe Gummibärchen.“

Neben mir gab eine junge Wölfin ein bellendes lachen von sich.
„Das sieht man dir an.“

Auch ihre beiden Freunde lachten, und zogen dann weiter.
Na super. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Blöde Pute, am liebsten würde ich die …
„Lass dich nicht ablenken“,
underbrach Diego meine Gedanken.
„Konzentrier dich auf mich, und versuch es noch einmal.“

„Warum? Hat eben auch nicht geklappt.“
Und ich würde mich sicher kein zweites Mal zum Affen machen.
„Das war nur der erste Versuch gewesen. Lass dich nicht gleich entmutigen, und probier es noch einmal.“

Meinetwegen. Ich kniff also wieder die Augen zusammen, strengte mich richtig an –sah dabei wahrscheinlich aus, als hätte ich Verstopfungen –, und dachte:
„Die Farbe Rot.“

„Nicht ganz“,
sagte Diego,
„aber das war schon besser. Noch einmal.“

Gott, der war ja beinahe schlimmer als mein Papa. Aber gut, dann eben noch mal.
„Fischers Fritz fischt frische Fische.“

Dieses Mal bekam ich weder einen seltsamen Blick, noch einen saublöden Kommentar. Hieß das, es war mir gelungen?
„Jetzt hast du es raus. Merkst du den Unterschied?“

„Es ist leiser.“
Nein, dieses Mal konnten wieder alle um mich herum hören was ich dachte. Seufz, ich war ein hoffnungsloser Fall.
„Du brauchst nur ein bisschen Übung“,
sagte Diego, und stand auf.
„Komm, Cheyenne wartete sicher schon auf dich.“

Übung also. Er hatte es nicht anders gewollt. Bis wir den Waldrand erreicht hatten, textete ich ihn mit allem möglichen Blödsinn voll, und es wurde mit jedem Satz nicht nur besser, sondern auch einfacher. Eigentlich war das gar nicht so schwer. Alles nur eine Sache der Übung, und bis die Menge der Wölfe wirklich so dicht wurde, das man kaum noch vorwärts kam, hatte ich den Bogen raus. Aber meine Gedanken waren Zwischenzeitlich auch woanders.
So viele Werwölfe, in so vielen Farben und Varianten. Ich bekam die Schnauze vor Staunen kaum noch zu. Ein ganzes Meer aus Werwölfen in ihrer tierischen Gestalt. Anormal große Wölfe, fast so wie eine Deutsche Dogge, oder ein Irisch Wolfhound. Dieser Anblick war einfach nur der reine Wahnsinn! Dabei war es nicht mal laut, wie man es für so eine Menge vermutet hätte. Klar, die sprachen ja auch alle in Gedanken, die sie kanalisierten – jup, ich hatte was gelernt. Nur das Rascheln ihres Fells, oder kleine Bewegungen waren zu hören, als Diego sich langsam durch die Menge schob. Hier und da ein Bellen, oder ein Knurren. Ansonsten war es für so eine große Menge unnatürlich leise. Tja wir waren halt alle Tiere, aber eben doch noch ein kleines bisschen mehr.
„Blieb direkt hinter mir“,
ordnete er an - schon wieder.
Nichts anderes würde mir einfallen. So eng wie das hier war, und wirklich sanft gingen die ja auch nicht miteinander um. Tja, wir waren eben Tiere, und verhielten uns auch so. Da gab es mehr als einen der knurrte, oder Diego die Zähne zeigte, weil er sich einfach an ihm vorbei drängte. Doch meist reichte da ein Blick von Cios Vater, und die Sache war erledigt. Nur ein Mal war da ´nen Kerl der Meinung hier einen auf großen Macker zu machen, und versperrte uns den Weg, weil er glaubte sich im Recht zu befinden. Diego schien plötzlich aufs doppelte anzuwachsen, und ich dachte schon jetzt knallt´s, aber Typ zog nur die Rute ein, und machte sich vom Acker.
Das trug nicht gerade dazu bei, mein Wohlbefinden hier zu steigern. Außer mit meiner Familie hatte ich noch nie mit anderen Werwölfen zu tun gehabt, und sie hier so zu erleben, da konnte einem schon so ein bisschen Angst und bange werden. Ich jedenfalls war froh, als sich die Wölfe vor uns langsam lichteten, bis nur noch vereinzelt einige Wenige da waren.
Und dann sah ich Cheyenne. Eine wunderschöne, goldene Wölfin, die majestätisch auf einem kleinen Hügel thronte, und das Schauspiel um sich herum stolz beobachtete. Ihr Hals wurde von einem verschnörkelten Muster im Fell geziert, das fast wie ein Halsband wirkte. Nur einen Tick

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