Vergangene Narben
werde meine Fußspuren auf keinen Fall ein zweites Mal treffen.“
„Nur wenn du es nicht versuchst. Los komm.“
Sie stieß mich mit der Schulter an.
„Ist doch nur ein Spiel.“
Da hatte sie auch wieder recht.
„Aber ich hab dich gewarnt“,
sagte ich noch, dann machte ich es genauso wie sie. Auf dem Hinweg klappte alles Problemlos, aber wie ich es vorausgesehen hatte, funktionierte der Rückweg nicht. Als ich wieder neben ihr stand, sah es aus, als hätten drei Wölfe diesen Weg genommen. Seufz.
Aber das schien sie nicht zu stören, sie forderte mich einfach auf, ihr zu folgen, und wir rannten genau den Weg zurück, den wir gekommen waren. Und das war der Moment, in dem aus weiter Ferne ein mehrstimmiges Wolfsheulen durch den Wald schallte.
Cheyenne blieb stehen, und horchte. Dann grinste sie mich an.
„Die Männer sind unterwegs. Jetzt wird es lustig. Komm!“
Und schon rannte sie weiter.
Wir legten ungefähr ein Drittel unseres Weges zurück, bevor sie wieder anhielt.
„So, und jetzt zeig ich dir mal einen Trick, der deinen Verfolger fast immer abhängt. Pass auf.“
Sie nahm Maß, spannte die Muskeln an, und dann sprang sie. Ihre Pfoten berührten die Rinde eines Baumes, von dem sie sich anstieß, und zwei Meter weiter sicher auf dem Boden landete.
„So, und jetzt du.“
„Was?!“
Das war doch wohl nicht ihr ernst. Bei so einer Aktion würde ich mir sicher alle Knochen brechen, und …
Plötzlich kam aus dem Gebüsch ein sandfarbender Wolf geschossen, der sich auf Cheyenne stürzte, und mit ihr zu Boden fiel, wo sie sich eine ziemliche Balgerei leisteten.
Zuerst war ich ziemlich erschrocken darüber, aber dann erkannte ich, dass es nur Sydney war, und dass Cheyenne lachte.
„Zaira, lauf!“,
rief sie mir zu.
„Los, schnell.“
Laufen. Ich musste abhauen, damit ich nicht die nächste Beute war. Okay, das Spiel ging nun wirklich los. Hastig machte ich kehrt, und rannte so schnell meine Beine mich trugen. Die Dunkelheit gereichte mir dabei nicht gerade zum Vorteil, sie machte mich fast Blind, und schnell wurde ich wieder langsamer, um nicht noch eine Beule zu riskieren. Aber so würde ich nicht lange entkommen, wurde mir klar, und als ich dann auch noch ein Rascheln hörte, schlug mein Herz gleich viel schneller. Aber da war keine Witterung in der Luft. Alles schien friedlich. Hatte ich mir das nur eingebildet?
Ich entschloss mich dazu, vorsichtig weiter zu schleichen, und nach einem Versteckt Ausschau zu halten. Das wäre vermutlich das klügste.
Nach ein paar Schritten hörte ich wieder dieses Rascheln, und blieb angespannt stehen. Die Beute sein zu müssen, gefiel mir gar nicht. Besonders nicht bei der raune Art der Werwölfe. Ich hatte ja gerade bei Cheyenne gesehen, wir rücksichtslos die waren.
Hm, war das vielleicht Sydney, der hier irgendwo im Gebüsch lauerte, und auf seine Gelegenheit wartete? Ich würde nicht stehen bleiben, um das herauszufinden, sondern schlich eilig weiter. Mein Geruch konnte ich vielleicht nicht verschwinden lassen, aber ich konnte versuchen mich leise zu bewegen, um niemanden unnötig auf mich aufmerksam zu machen.
Eine ganze Weile ging das gut, und irgendwann entdeckte ich sogar eine tiefe Mulde unter einem Dornenstrauch, in die ich mich quetschen konnte, doch sobald ich da drinnen lag, und nichts weiter tun konnte, als auf meine Umgebung zu lauschen, war der Wald plötzlich erfüllt mit Geräuschen. In jedem Schatten, hinter jedem Baum schien etwas zu lauern, und es auf mich abgesehen zu haben.
Ich konnte gar nichts dagegen tun, dass man Herz wie verrückt in meiner Brust schlug, und mein Atem viel zu schnell ging. Gott, das war ja schlimmer als ein Horrortrip. Dass ich so gut wie nichts sah, und einfach nicht wusste, was da auf mich zukam, ließ mein Adrenalinpegel in die Höhe schießen, aber ich konnte nichts weiter tun, als zu warten, und zu hoffen, dass mich niemand fand. Ich wollte nicht so angefallen werden wie Cheyenne, das hatte echt schmerzhaft ausgesehen.
„Beruhig dich“,
redete ich mir gut zu.
„Das ist nur ein Spiel, nix weiter, nur ein Spiel.“
Und ich war ganz allein. Nicht mal Flair war bei mir, und … was war das für ein Geräusch? Angespannt stellte ich die Ohren auf, aber da war nichts als die Nacht und die Natur. Hatte ich mir das wieder nur eingebildet? Langsam wurde das echt gruselig. Vielleicht sollte ich das Spiel einfach abbrechen, und …
Da packte mich etwas am Hiterlauf. Ich schrie auf, als ich unter dem Gebüsch hervorgezogen
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