Vergangene Narben
auftaucht. Und …“
„Schon gut“, unterbrach Cheyenne in. „Geh in den Salon, ich regle das hier.“
Hastig zog ich mich von der Tür zurück, um nicht einfach über den Haufen gerannt zu werden. Ayden schien mich nicht mal zu bemerken, als er an mir vorbeirauschte, und sich schwer auf die Couch fallen ließ. Cio jedoch zwinkerte mir beim vorbeigehen zu, und machte sich daran, die Schränke bei seiner Suche nach was-auch-immer systematisch nacheinander zu öffnen.
Es dauerte nur wenige Momente, bis Cheyenne wieder den Salon betrat, und die Tür vorsorglich hinter sich schloss. „Ayden“, begann sie. „Ich weiß es ist schwer, aber …“
„Ich will das nicht mehr!“, unterbrach er sie rüde, und funkelte sie an. „Diese ganzen Mädchen, weißt du was heute eine gemacht hat? Sie hat sich in mein Zimmer geschlichen, und sich zu mir ins Bett gelegt. Ist das zu fassen?!“
Mit einem triumphierenden Geräusch zog Cio eine Tüte Gummibärchen aus einem Schrank, und schmiss sich mit seiner Beute in den nächsten Sessel. Ein Bein über der Lehne, machte er den Eindruck eines Paschas.
„Ayden.“ Cheyenne setzte sich zu ihrem Sohn auf die Couch, und legte ihm eine Hand aufs Bein. „Es tut mir wirklich leid. Wenn ich nur etwas gegen dieses Gesetz machen könnte, ich würd es sofort absetzten, aber das lässt der Rat nicht zu.“
Von dem knistern der Tüte angelockt, stellte Flair sich an Cios Sessel auf, und wedelte erwartungsvoll mit der kleinen Rute, bis er sich ihrer erbarmte, und sie sich auf den Bauch setzte. Mit einem Blick auf mich versicherte er sich, dass er ihr eines geben durfte, und dann war mein Hund im Gummibärchen-Paradiers.
Ayden seufzte. „Das weiß ich doch. Es nervt mich einfach nur. Seit fast einem Jahr kann ich kaum noch einen Schritt machen, ohne eine von dieses Weibern an meinen Fersen kleben zu haben, die sich nur zu gerne einen Prinzen angeln würden.“
Cio bot mir in der offenen Hand ein paar Gummibärchen dar, und weil ich sowieso gerade nichts besseres zu tun hatte – und Gummibärchen meine einzig wahre Liebe waren – ging ich zu ihm rüber, und wollte sie mir nehmen. Doch er zog dann grinsen die Hand weg. Zwei Mal. Dann boxte ich ihm in den Bauch, und konnte mir durch den Überraschungsmoment die Tüte klauen, mit der ich mich neben sein Bein auf die Lehne setzte, und grinsend ein Gummibärchen in meinen Mund steckte.
„Ich meine“, fuhr Ayden fort. „Es muss da draußen doch irgendwo noch ein normales Mädchen geben. Von diesen Barbies werde ich sicher keine zur Gefährtin nehmen. Der Rat kann es sich also sparen, mir wöchentlich neue Mädchen zu schicken.“ Er drückte kurz die Lippen zusammen. „Wo finden die die nur überall? Ich meine, irgendwann muss der Strohm doch mal abreisen.“
Ah, darum ging es hier also, um das Gesetz, dass ein jeder Alpha mir seinem einundzwanzigsten Lebensjahr einen Gefährten nehmen musste, um die Linie zu erhalten. Papa hatte mir davon erzählt, und früher war es wohl so gewesen, dass bereits bei der Geburt des Prinzen, oder der Prinzessin ein geeigneter Kandidat versprochen wurde, mit dem er später sein Leben verbringen musste – nein, die betreffenden wurden nicht gefragt. Das war sowas wie eine arrangierte Ehe. Doch Cheyenne hatte dieses Gesetz umgeändert. Jetzt konnte der betroffene Alpha sich zu seinem einundzwanzigsten Lebensjahr selber erwählen, mit wem er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Theoretisch zumindest.
Das hieß dann wohl, dass dieses Mädchen dort draußen eben, und die anderen von denen Ayden sprach wohl alles mögliche Kandidatinnen waren, aus denen er wählen durfte. Aber Moment, war er nicht schon zweiundzwanzig? Hieß das, dass er sich bereits seit über einem Jahr damit rumplagte, und einfach keine fand, die er haben wollte? Andererseits, wer wollte mit einundzwanzig – oder in seinem Fall bereits zweiundzwanzig – schon entscheiden, mit wem er den Rest seines Lebens verbringen würde? Ich sicher nicht.
„Ich versteh dich ja, Ayden“, sagte Cheyenne, „aber ich weiß einfach nicht, was ich sonst machen soll. Das ist der einzige Weg den Rat ruhig zu halten. Ansonsten würde ich dir jemanden aussuchen müssen, und das will ich nicht.“
„Das weiß ich doch“, seufzte er. „Und ich will das auch nicht, aber … verdammt, die gehen mir einfach auf die Nerven! Gestern hat eine von denen doch wirklich Fira angepflaumt, weil sie es gewagt hat, durch den Korridor zu gehen. Sie hat gesagt, wenn sie erst
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